Das Wäldchen auf dem ULAP-Gelände ist für viele Moabiter, die die Gegend aus den 1980er Jahren kennen, noch ein Begriff. Nicht nur dieses vergessene Dreieck zwischen Alt-Moabit, Stadtbahn-Trasse und Bahngelände war verwildert und eine Oase für Naturliebhaber und andere, die Orte abseits von Großstadthektik bevorzugten. Auch der Moabiter Werder war abgesehen von den Speditionen ein Robinienwald und das zugewachsene Spreeufer zog junge Leute an, die für sich sein wollten und in Ruhe feiern.

Wie hier auf dem Foto von Sigurd Wendland standen die beiden Löwen, die ehemals an der Zugangstreppe zum Universum Landesausstellungspark wachten, noch bis in den 80er Jahren an originaler Stelle umwuchert von Grün. Diese Treppenanlage dort war 1935  zur Eröffnung der Luffahrtausstellung umgestaltet worden und die beiden ägyptischen Löwen, den Löwen der Laterantreppe in Rom nachempfunden, am Fuß der Treppe wieder aufgestellt. Zuvor hatten sie neben dem Wasserbecken der Kaskade mit zweiteiliger Treppenanlage gestanden (Ausschreibungstext für die Grünanlage, S. 55 ff). Die gesamte Treppenanlage wurde nach und nach von den Bäumen erobert.

Mittlerweile ist auf diesem Reststück eine öffentliche Grünfläche mit vielen Bänken entstanden, über deren Eröffnung wir vor knapp einem Jahr berichteten. Die Treppenanlage ist teilweise erhalten, doch sind die beiden ägyptischen Löwen nicht wieder zurückgekehrt, was Interessierte schon während der Planungsphase des Parks bedauert hatten.  Sie waren zwischenzeitlich in die Luftfahrtausstellung des Deutschen Technikmuseums integriert und standen dort auch im Außengelände.

Als Anfang März das Neue Museum nach dem kontrovers diskutierten Wiederaufbau durch David Chipperfield für drei Tage seine Pforten öffnete, entdeckte Volker Petroschke, ein an Denkmalschutz und Geschichte interessierter Moabiter, die Löwen dort an der Treppe. In der Berliner Zeitung war ein Foto zu finden, das jeden Zweifel ausräumte, es sind die gleichen Löwen.

Sogleich entbrannte der Ehrgeiz, zu versuchen sie wieder an den Ursprungsort zurückzuholen. Prof. Dr. Dr. Holger Steinle, Leiter der Luftfahrtabteilung des Deutschen Technikmuseums schrieb uns, dass das Museum die beiden steinernen Löwen vor vielen Jahren zusammen mit dem Denkmalschutz vor ihrer schleichenden Zerstörung gerettet habe: „Nachdem sie einige Jahre hier im Museum ausgestellt waren, haben wir einer Bitte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entsprochen und sie an das Ägyptische Museum im Neuen Museum abgegeben. Diese Entscheidung kam unter anderem zustande, da durch den immer noch zunehmenden Vandalismus in Berliner Parkanlagen diese beiden Bildnisse nicht wieder an ihren ursprünglichen Standort zurück gebracht werden konnten.“ Dort liegen sie für alle Museumsbesucher ab dem 16. Oktober sichtbar herum.

Wir danken Sigurd Wendland, dass er das Foto für MoabitOnline zur Verfügung gestellt hat – aus seinem Buch: Moabit – Licht und Schatten, erhältlich in der Bruno-Lösche-Bücherei.