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Bibliotheken in Moabit/Hansaviertel – Interview mit Sabine Weißler

Anfang Juni brachte die SPD-Fraktion einen Antrag (Drs. 0368/IV) in die BVV Mitte ein, mit dem sie eine neue zentrale Stadtbibliothek an der Turmstraße in Moabit forderte und dafür sowohl die Hansa- als auch die Bruno-Lösche-Bibliothek zur Disposition stellte. Dieser Antrag wurde zwar knapp zwei Wochen später wieder verändert – jetzt war nicht mehr von Schließungen die Rede – doch ist die Aufregung und der Ärger in der Bevölkerung und selbst in der eigenen Partei groß (Stellungnahmen der Abteilungen Hansaviertel (gibt’s wohl nicht mehr), Bellevue und Alt-Moabit). Bis jetzt hat die BVV Mitte über den Antrag noch nicht entschieden.

Die drohende Schließung der denkmalgeschätzten Hansa-Bibliothek hatte natürlich angesichts der Diskussion das Hansaviertel in das UNESCO Weltkulturerbe aufzunehmen einen Sturm von Protesten hervorgerufen (der Tagesspiegel berichtete). Almuth Berthold hat eine Online-Petition ins Leben gerufen, bei der in kurzer Zeit 2.356 Unterschriften gesammelt wurden. Die Kommentare dazu kann man noch nachlesen. Die Schriftstellerin Sarah Khan hat unermüdlich an der Protestkampagne mitgearbeitet. Auch der Bürgerverein Hansaviertel und viele andere sind sehr engagniert, eine Schließung zu verhindern. Gestern sammelte Bündnis 90/Die Grünen auf dem Ökomarkt im Hansaviertel „Kakteen für die SPD“, die mit Protestnotizen als stachelige Argumente übergeben werden.  Die hohen Besucherzahlen (Kleine Anfrage 0129/IV) und Ausleihmengen der Bibliotheken bringen dem Bezirk Geld ein, was Schließungsabsichten noch unerklärlicher macht.

Die Bruno-Lösche-Bibliothek steht vielleicht auch mangels prominenter Unterstützer weniger im Blickfeld der Öffentlichkeit, obwohl gerade sie eine unverzichtbare kulturelle Institution mitten im Wohngebiet darstellt und ausgezeichnete Projekte zur Hausaufgabenbetreuung anbietet.

Damit die Einleitung hier nicht noch länger wird, möchte ich auf den informativen Artikel der Stadtteilvertretung Turmstraße zu „Bibliotheken in Mitte“ verweisen, über den der Bibliotheksentwicklungsplan des Bezirks und die detaillierte Beantwortung von zwei weiteren Großen Anfragen in der BVV abgerufen werden kann.

MoabitOnline hat mit Sabine Weißler, der Stadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz (Bü 90/Grüne), über die Situation der Bibliotheken und die Pläne des Bezirksamts gesprochen.

Kommt die Idee für eine Zentrale Bibliothek aus dem Fachamt oder aus den Parteien, die nur noch an die knappen Haushaltsmittel denken?

Ich halte eine Zentralisierung grundsätzlich für sinnvoll. Das heißt aber nicht, dass ich die Hansa-Bibliothek schließen will. Diese Bibliothek ist kein Problemfall sondern wirtschaftlich und von der Substanz her vollkommen in Ordnung.

Ein großes Problem ist allerdings die Bruno-Lösche-Bibliothek in der Perleberger Straße. Sie ist mit 650 m2 einfach zu klein und ich sehe keine Erweiterungsmöglichkeiten an diesem Standort. Sie hat viel zu wenig Kapazitäten für Kinder und Jugendliche. Es war damals ein großer Fehler die Brüder-Grimm-Bibliothek in der Turmstraße 75 zu schließen.

Eine neue Bibliothek an der Turmstraße – vielleicht im Schultheiss-Gelände –  wäre schon toll. Wir könnten von Anfang an bestimmen, was wir brauchen und nach zwei Jahren würde es sich lohnen. Doch angesichts der unklaren Haushaltssituation wird daraus nichts. Weil Mitte ein Konsolidierungsbezirk ist, müsste das Abgeordnetenhaus über neue Mietverhältnisse entscheiden. Unsere Situation ist jetzt schlimmer als mit der vorläufigen Haushaltswirtschaft. Wir sind im Moment völlig blockiert und haben keine Chance etwas zu entwickeln.

Das Thema Hansa-Bibliothek ist von den Bezirksverordneten in die Diskussion gebracht worden. Für mich kommt eine Schließung der Hansa-Bibliothek nicht in Frage. Dadurch würde die Zahl der Ausleihen geringer und wir würden weniger Mittel zugewiesen bekommen. Und die Bruno-Lösche-Bibliothek wäre dann natürlich immer noch zu klein.

Könnte man nicht unter den gegebenen Umständen die Situation in der Bruno-Lösche Bibliothek optimieren und vielleicht die Öffnungszeiten am Samstag erweitern oder eine bessere Ausstattung für Kinder und Jugendliches anschaffen?

Seit Juli ist täglich schon eine Stunde länger geöffnet, morgens ab 9 und nicht erst ab 10 Uhr. Alle Bibliotheken haben einheitliche Öffnungszeiten von 9 bis 19:30 Uhr und Samstags bis 14 Uhr. Da sehe ich keine Erweiterungsmöglichkeiten. Neue Möbel für Kinder und Jugendliche helfen auch nicht, es ist einfach zu wenig Platz da.

Die kürzlich neu eingebaute automatische Ausleihe spart einen Mitarbeiter ein. Wie wird dieses qualifizierte Personal für die Arbeit mit den Nutzergruppen eingesetzt?

Es ging bei der Einführung des RFID-Systems nicht darum Personal zu streichen, es wird auch keine ganze Stelle durch die automatische Entleihe ersetzt, auch wenn jetzt nur noch eine Person am Tresen sitzt. Die Bücher müssen ja „hinter der Wand“ wieder einsortiert werden. Doch im Ganzen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Zeit für Beratung.

Das Haus Havelberger Straße 2 wurde vor kurzem vom Liegenschaftsfonds an einen privaten Investor verkauft, hier sollen Studentenwohnungen entstehen. Auf demselben Grundstück liegt die Bruno-Lösche-Bibliothek und es gibt noch Platz für einen Neubau an der Perleberger Straße. Bietet diese neue Situation nicht die Möglichkeit, dass die Bibliothek am jetzigen Standort erweitert werden könnte? Ein neuer Anbau, den der Bezirk mieten könnte, wäre doch möglich?

In der jetzigen Haushaltssituation wäre es genauso wenig möglich einen Erweiterungsbau zu mieten, wie eine neue Bibliothek an der Turmstraße. Der Bezirk ist sozusagen in einer „Ganzkörperklemme“ wie es bei Harry Potter so schön heißt.

Mindestens ebenso große Sorgen bereiten mir die Senatsvorgaben zur Personaleinsparung. Bis 2016 soll das Bezirksamt Mitte 243 Stellen abbauen. Das trifft Bildungseinrichtungen wie Bibliotheken besonders schwer. Bis Mitte/Ende Oktober muss im Bezirk dafür ein Konzept erarbeitet werden. Auch diese Personaleinsparungen zwingen uns zur Konzentration auf die Hansa-Bibliothek und zum Verzicht auf einen ausreichend großen Standort in zentraler Lage für die Bruno-Lösche-Bibliothek.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Susanne Torka, das Foto von Sabine Weißler hat Gerald Backhaus aufgenommen.

Nachträge:
Offener Brief des Fördervereins Stadtbibliothek vom 5. November an die Bezirksverordnetenversammlung.

Das Hausaufgabenhilfeprojekt „Sprich mit mir“ läuft 2013 weiter, finanziert durch die Robert-Bosch-Stiftung. Immer dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr.

Die Schließung der Hansabibliothek ist endgültig vom Tisch, aber um einen neuen Standort auf dem Schultheiss-Gelände will sich Frau Weißler kümmern, das wäre in unmittelbarer Nähe der Bruno-Lösche-Bibliothek (s. Artikel in der Berliner Woche)

Pressemitteilung des Bezirksamts zur Reduzierung der Öffnungszeiten der Kurt-Tucholsky-Bibliothek und der in Tiergarten-Süd auf nur noch wenige Stunden in der Woche. Das ist wirklich katastrophal, siehe auch Kommentar Nr. 16.

Beteiligen Sie sich an der Unterschriftensammlung des Moabiter Ratschlags, hier: Unterschriftenliste.

Kurzbericht der Berliner Woche. Ausführlicher Artikel zu drohenden Sparmaßnahmen in Bezirksbibliotheken im Tagesspiegel.

Das Bezirksamt plant die „schrittweise Rückkehr zu den gewohnten Öffnungszeiten“ ab 8.4. (Pressemitteilung)

Es sieht so aus, als ob das Bezirksamt und die BVV Mitte die Stellenstreichungen, die sie bis 2016 vornehmen müssen, gleichmäßig über alle Ressorts nach der Rasenmähermethode verteilen will. Dadurch aufgeschreckt hat der Förderverein Stadtbibliothek Mitte am 15. April 2013 diesen Offenen Brief an Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke übergeben (s. auch Kommentar Nr. 35).

Stadträtin Weißler in der Berliner Woche zu den Auswirkungen der Personalkürzungen für Bibliotheken und Volkshochschule.

Ausstellung von Studentenentwürfen für eine fiktive neue Bibliothek auf dem Gelände des Verkehrsgartens (Bericht in der Berliner Woche).

Öffnungszeiten der Kurt-Tucholsky-Bibliothek wieder von Montag bis Donnerstag, 2 Tage decken Mitarbeiter_innen des Moabiter Ratschlags ab.

Im Stadtteilplenum von September 2013 ging es um die Weiterentwicklung der Kurt-Tucholsky-Bibliothek.

Erweiterte Öffnungszeiten der Kurt-Tucholsky-Bibliothek ab 3. Februar: Montag bis Donnerstag 12:30 – 18 Uhr. Aber nur noch am letzten Donnerstag im Monat sind Bibliotheksmitarbeiter da, und nur bei denen können Neuanmeldungen oder Ausweisverlängerungen vorgenommen werden (Pressemitteilung Bezirksamt).

Es sind 2 neue Stellen für Bibliotheken bewilligt, erst mal befristet für 2015 (BA-Beschluss vom 3.2.15).

Passt hier nicht ganz: neuen Nutzungskonzept für die Turmstraße 75 liegt vor (Berliner Woche).

BA-Vorlage vom 26. April 2016 zur Bibliotheksplanung in Moabit und zur Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung der Bruno-Lösche-Bibliothek, die erst 2017 in Auftrag gegeben werden kann. Dazu auch ein kurzer Artikel in der Berliner Woche.

Bibliothekentwicklungsplan 2020 veröffentlicht.

Fördermittelzusage für die „Sanierung und den Umbau der Kurt-Tucholsky-Bibliothek zu einem nachbarschaftlichen Bildungszentrum“ (Pressemitteilung und Berliner Woche).

Machbarkeitsstudie für die Erweiterung der Bruno-Lösche-Bibliothek (Berliner Woche).

Jetzt ein neuer Plan: zusammen mit der Staatsanwaltschaft soll eine neue Stadtbibliothek an der Turmstraße 23 gebaut werden, möglicherweise fertig in 2024 (Berliner Morgenpost). Hier geht es zum entsprechenden Bezirksamtsbeschluss für die Mittelpunktsbibliothek. Berliner Woche zur Mittelbereitstellung durch Senat.

Die Öffnungszeiten der Kurt-Tucholsky-Bibliothek werden ab 2. Januar 2020 erweitert, der bisherige Schließtag am Freitag entfällt. Die neuen Öffnungszeiten der Kurt-Tucholksky-Bibliothek: Montag bis Freitag von 12.30-18.00 Uhr.

Der Bau der Mittelpunktsbibliothek kann nicht so bald beginnen, denn die Justizverwaltung stoppte den Bau für die Staatsanwaltschaft und auch der Abriss des Parkhauses an Alt-Moabit und ein dort geplanter Neubau wurde gestoppt (Morgenpost). Gute Zusammenfassung auf der Webseite der Stadtteilvertretung Turmstraße. „Eine erste Baurate wird laut aktuellem Investitionsprogramm für 2028 vorgegeben.“

Der Tagesspiegel zur Verschiebung der Finanzierung für die Mittelpunktsbibliothek.

82 Kommentare auf "Bibliotheken in Moabit/Hansaviertel – Interview mit Sabine Weißler"

  1. 1
    prolet says:

    Wenn der Moabiter Ratschlag nicht die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der Rostocker Straße übernommen hätte, gäbe es nach der Schließung der Brüder-Grimm-Bibiothek in der Turmstraße 75 im gesamten Moabiter Westen keine öffentliche Bibliothek mehr. Ich habe vor kurzem einen der Bücher“busse“, die Weißlers Amtsvorgängerin Hänisch so favorisiert hatte, gesehen – gegen dieses bessere Lieferauto ist die Bruno-Lösche-Bibliothek mit Platz geradezu gesegnet. Angesichts der verlorengegangenen bezirkseigenen Räume in der Turmstraße 75 (erinnert sei hier nur an das unsägliche „Spiel“ mit den „genau acht Räumen“, die die Galerie Nord und das Heimatmuseum im ersten OG hatten und die angeblich auf einmal dem Berlin-Kolleg fehlen sollten) fragt man sich, wo denn nun die notwendigen Räume angemietet werden sollen (und wo die Mittel dafür herkommen sollen). Man muß sich aber auch angesichts vieler kleiner und unabhängiger Galerien im Stadtteil fragen, warum die damals noch bezirkliche Galerie Nord unbedingt die Kinder- und Jugendbibliothek verdrängen mußte, wenn doch angeblich vielen die Bildung der zugünftigen Generationen so am Herzen gelegen haben will. Man fragt sich, was dieser in der Drucksache noch nicht einmal begründete Antrag eigentlich soll. Schaufensterantrag, Konkurrenzantrag, um der Stadträtin zu schaden oder Vorbereitung auf Wowis geplante Zentral- und Landesbibliothek?
    Besser ein beengte Bibliothek als gar keine, besser Bibliotheken vor Ort als eine zentrale (vor allem,wenn man nicht will, daß die jungen Menschen aufgrund der längeren Wege dann doch lieber googeln)! Als Kind bin ich nach jedem Rückgabetermin erneut mit einem Stapel Bücher aus der Hansa-Bibliothek nach Hause gelaufen (weil sie eben fast um die Ecke war), und ich habe diese Bücher auch alle gelesen. Ebenso bin ich später regelmäßig in der Bruno-Lösche-Bibliothek gewesen (weil sie um die Ecke war), bis meine Interessen so speziell geworden sind, daß ich nur noch zur Stabi, zur TU oder zur AGB hätte radeln müssen (und mir deshalb meine eigene Bibliothek aufgebaut habe).

  2. 2
    H. E. says:

    Man könnte einen Flügel des Erdgeschosses des Rathauses zur Bibliothek machen. Das hätte die Vorteile, dass sie zentral liegt, das Zentrum von Moabit stärkt und keine Miete anfällt.

  3. 3
    Susanne Torka says:

    Da würde sich wohl Bruno Lösche im Grab rumdrehen, hat er doch in seiner Zeit als Volksbildungsstadtrat die Bibliotheken aus dem Rathaus raus zu den Menschen gebracht!

  4. 4
    Bibliotheksfreundin says:

    Hallo in die Runde,
    ich wollte gerade auf den Widerspruch hinweisen, dass oben der Artikel auf der Seite der SPD-Abteilung Alt-Moabit gegen die Schließung verlinkt ist, ich aber Mitte August einen ganz anderen Artikel von Axwl Vierhufe, der ja gerade kürzlich in die BVV nachgerückt ist, gelesen hatte, mit dem Titel „Hansa-Bibliothek: Jetzt Lösungen für die Zukunft suchen“, der sich ganz anders anhört und FÜR eine Zentralisierung eintritt.
    Doch ich kann ihn nicht mehr verlinken, denn er ist von der Webseite verschwunden, obwohl sich in Google und auch auf der Seite der SPD-Fraktion Mitte noch Links finden lassen:
    http://www.spd-fraktion-mitte.de/aktuell/news/2012-08-15/hansa-bibliothek-jetzt-loesungen-fuer-zukunft-suchen

    Was hat das jetzt zu bedeuten? Einsicht? oder Angst vor dem Bürger?

  5. 5
    H. E. says:

    Susanne

    Na ja, das möchte ich lieber nicht. Ich gehe natürlich davon aus, dass die Bibliothek funktionell völlig vom Rathaus getrennt wird und an entsprechender Stelle einen eigenen deutlichen Eingang bekommt.

  6. 6
    Axel Vierhufe says:

    @Bibliotheksfreundin:

    Ich trete keineswegs für eine Zentralbibliothek ein, sondern werbe dort wo es nötig ist, für den Erhalt der Hansabibliothek. Frau Stadträtin Weißler hat die eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten für den Bezirk schon angedeutet, es wäre allein vom Ablauf schwierig, jetzt eine neue Bibliothek anzumieten. Daher sehe ich für 2013 keine so große Gefahr mehr für die Hansa-Bibliothek wie dies noch vor einigen Wochen der Fall war.

    Aber nach 2013 kommt 2014, und die Debatte beginnt erneut. Eine dauerhafte Sicherung des Standortes Hansa-Bibliothek sieht anders aus; das hat wohl auch Frau Weißler erkannt, die im Interview vor allem in der Gegenwart bleibt.

    Mein Interesse ist eine langfristige Sicherung des Standortes Hansa-Bibliothek als kulturelles Zentrum des Ortsteils, bei freiem Zugang für alle, mit unentgeltlicher Nutzung und ohne Konsumzwang sowie unter Sicherung des Versammlungsraums.

    Hierzu halte ich auch die Aufstellung eines neuen Bibliotheksentwicklungsplanes für unerläßlich. Der derzeitige Plan stammt von 2005 und ist bis heute die Arbeitsgrundlage der Verwaltung. Gerade im Hansaviertel hat sich in den letzten Jahren eine Verjüngung vollzogen, die sich zugunsten der Hansabibliothek und ihres Angebots für Kinder und Jugendliche auswirkt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Axel Vierhufe
    Bezirksverordneter

  7. 7
    Taylan says:

    Man „sichert“ etwas, was 200.000 Euro jährlich in die klamme Bezirkskasse spült. Das ist die Summe, die die Hansabibliothek jährlich abwirft. Worüber wird hier geschrieben? Über eine defizitäre Einrichtung, wie Schulgebäude des Bezirks Mitte (letztes Jahr 12 Mio Euro minus) mit der Konsequenz, dass reflexartig Schulen wegen „zu wenig“ SchülerInnen geschlossen werden, oder über eine finanziell gesunde Einrichtung, die im Kiez verankert ist? Keine Fraktion dieser BVV „sichert“ auch nur irgendeine Kultureinrichtung im Bezirk Mitte. Nein, es sind die Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Buchentleihungen in den Bibliotheken die Bibliotheksstandorte erhalten und so Geld in die Bezirkskasse (ich sage nur Quersubventionierung von Schulgebäuden) spülen.

    Wer wirklich etwas sichern will, möge bitte sich um den Erhalt von Schulstandorten kümmern. Statt reflexartig Schulene durch das BA zu schließen, sollte es hier eine andere Finanzierungsgrundlage geben.

  8. 8
    Carsten says:

    Die Hansabibliothek mag ja gute Ausleihzahlen haben und in einem engen Teilabschnitt der haushaltärischen Betrachtung ein Plus machen und deshalb und aus anderen Gründen erhaltenswert sein. Ein insgesamt Plus von 200.000 Euro für die Bezirkskasse (nach Beschaffungskosten, Personal- und Gebäudebewirtschaftungskosten) dürfte wohl ein Gerücht sein. Das wäre m.E. schlicht nicht möglich.

  9. 9
    Stefan Rogge says:

    Wer ist denn hier Retter und wer Verursacher der „Notlage“?
    Für jede Entleihung und jeden Besuch einer Stadtbibliothek erhält der Bezirk vom Land finanzielle Mittel. Dieser Betrag ist z.Zt. höher als die Kosten, die für den Betrieb der Bibliotheken in Mitte aufgewandt werden. Dieser Gewinn ist also nicht vergleichbar mit dem Gewinn eines Unternehmens, sondern basiert auf dem im Land Berlin für die Zuweisung von Haushaltsmitteln an die Bezirke angewandtem Budgetierungsverfahren. Kurz: die Bibliotheken in Mitte sind nicht Verursacher des Haushaltsproblems.
    Wenn nun davon gesprochen wird, dass Bibliotheken in Not geraten, dann doch nur, wenn man ihnen diese Mittel nicht auch zuweist, sondern in anderen Verwaltungsbereichen einsetzen will. Diese Entscheidung treffen die Bezirksverordneten im Zuge der Haushaltsberatungen.
    Retten braucht man Bibliotheken also eigentlich nur, wenn man Ihnen durch Haushaltsbeschlüsse die Finanzierungsgrundlage entzieht. Wenn Herr Vierhufe die Bibliothek retten will, dann sollte er in der Bezirksverordnetenversammlung ganz klar für die erforderliche Personal- und Finanzausstattung für die Bibliotheken stimmen und den Bibliotheken ihr erwirtschaftetes Budget auch zuweisen.
    Dass es eine fast unlösbare Aufgabe ist, die Altschulden und strukturellen Defizite des Bezirks ohne Auswirkungen auf die Leistungen, abzubauen bzw. auszugleichen, ist auch mir klar.
    Dass aber von einzelnen Verordneten über die Rettung von Bibliotheken gesprochen wird, zeigt doch nur, dass sie davon ausgehen, dass sie zunächst in Not gebracht werden (sollen).
    Ich kann nur alle Bibliotheksnutzerinnen und -Nutzer auffordern, sich zu artikulieren und statt einer „Rettung“ die auskömmliche Finanzierung zu fordern. Und neben dem Erhalt des Gebäudes gehört dazu auch das, was der Bibliothek Sinn gibt – nämlich die Medien, die Beratung und die Leseförderung, für die Personal und Sachmittel benötigt werden. Wenn das fehlt, wird die Bibliothek tatsächlich zum „Notfall“.
    Stefan Rogge – Leiter der Stadtbibliothek Mitte

  10. 10
    Frank says:

    zu Stephan Rogge: Gut gebrüllt, Löwe!!!!!!!!!!!!

  11. 11
    Thomas says:

    Bibliotheken sind wie Kirchen: Ihnen laufen die jungen Leute davon. Sie schaffen es nicht, sich dem Wandel der Zeit zu stellen. Sie sind Rückzugsort einer schrumpfenden bürgerlichen-lesenden Restkultur.

    Youtube und Google & Co sind die „Bibliotheken“ der Zukunft. Dem steht doch das deutsche Bibliothekswesen hoffnungslos hilflos gegenüber. Lauter Verwalter. Keine Innovatoren.

    Warum also die Aufregung? Wenn man gerade unterprivilegierten Schichten Zugang zu Wissen/Zukunft oder modernem gesellschaftlichen Kontext/Teilhabe ermöglichen will, wäre es viel wichtiger, dass Berlin endlich flächendeckend kostenloses WLAN für alle bekommt.

    Aber doch nicht diese komischen Debatten, hier…

  12. 12
    Kaktus says:

    @ Thomas: Gut gebrüllt, Löwe!!!!

    Statt sich darum zu bemühen, Kindern aus sozial schwachen Schichten Bildungsangebote anzubieten und sozialen Aufstieg zu ermöglichen, ist es anscheinend einfacher, die „anderen bürgerlichen““ Exemplare einfach herunterzuziehen. Damit im Ergebnis alles sich „angleicht“. Super!

    Danke für den Kommentar. Er offenbart eine absolute Nichtahnung von den Bibliotheken im Bezirk: Diese sind heute Lern- und Bildungsorte für alle, insb. für sozial schwache. In der Bruno Lösche Bibliothek gibt es eine Hausaufgabenhilfe durch das QM. Da kommen sogar Kinder aus anderen Bezirken hin. Es gibt Lesepaten im Bezirk. Es gibt Leseabende aus Büchern, die sich nicht jedeR leisten kann und will. Und, ja, es gibt auch Computer für jung und alt zur Mediennutzung.

    Einfach nur zu sagen, wir brauchen das nicht, es gibt ja PCs, ist zutiefst engstirnig und unsozial. Das letzte was man braucht, ist es, sozial schwache in die finanzielle Abhängigkeit von Internetcafés zu stürzen. Denn es gibt immer noch Menschen, die sich keinen PC leisten können.

  13. 13
    Sven says:

    Mir erschließt sich einfach nicht, warum hier immer mit dem Argument der Größe argumentiert wird. Richtig ist, dass es ein Riesenfehler war, die kleinen Stadtteilbibliotheken zu schließen. Warum es jetzt aber richtig sein soll, diesen Fehler „konsequent“ zu Ende zu gehen und eine Zentralbibliothek zu installieren, möge man doch bitte nochmal erklären. Wer sind die Verlierer dieser „Bildungspolitik“? Die Kinder, die Gebrechlichen, die Armen. Zentralisierung sieht vielleicht in den Bilanzen gut aus, als Politiker kann man sich mit seinen „Entwicklungserfolgen“ schmücken, aber es geht völlig an den Bedürfnissen der Bürger vorbei.

  14. 14
    Förderverein Stadtbibliothek says:

    Wir haben einen offenen Brief an die BVV Mitte geschrieben, denn heute ist Hauptausschuss-Sitzung und da geht es um den Personalabbau. In der nächsten BVV werden wir eine Bürgeranfrage stellen.

    Förderverein Stadtbibliothek Mitte e.V., c/o Bruno-Lösche-Bibliothek, Perleberger Str. 33, 10559 Berlin
    E-Mail: leni.wolf@web.de
    Berlin, den 5.November 2012

    Offener Brief an die Bezirksverordnetenversammlung Mitte

    Hände weg von den Bibliotheken in Mitte!

    Sehr geehrte Bezirksverordnete,
    „Leistung wird belohnt?“ Das Gegenteil wird zur Zeit im Bezirk Mitte praktiziert:
    Die Stadtbibliothek gehört dank ihrer effizienten Struktur zum Bereich der „Budgetgewinner“ im bezirklichen Haushalt. Die Zuwendungen des Landes Berlin sind höher, als die eigentlichen Ausgaben für die Bewirtschaftung aller Bibliotheken in Mitte, da sich die Zuwendungen an der Zahl der ausgeliehenen Medien orientiert.

    Dennoch hat der Bezirk den Bibliotheksetat für die Anschaffung der Medien im Jahr 2012 für alle Bibliotheken um 25 % gekürzt. Gleichzeitig werden frei gewordene Stellen nicht mehr besetzt. Dadurch ist die Situation der acht Bibliotheken in Mitte sehr prekär. Trotzdem wird im Bezirksamt über weitere Kürzungen für den Haushaltsergänzungsplan 2013 beraten.
    Aus Budgetgewinner würden so Budgetverlierer gemacht. Denn weniger Bibliotheken und weniger Medien bedeuten weniger Ausleihen, also auch weniger Zuweisungen vom Land Berlin.

    Mithilfe von EFRE-Mitteln wurde in den Bibliotheken eine automatisierte Ausleihe und Rückgabe eingeführt. Diese Gelder dafür wurden unter der Bedingung zur Verfügung gestellt, dass die Bibliotheken in Mitte längere Öffnungszeiten anbieten. Dies ist aus personellen Gründen derzeit nicht realisierbar. Die erhaltenen Mittel müssen, sollte sich das nicht ändern, zurückgezahlt werden. Das wäre ein weiterer, erheblicher finanzieller Schaden für Mitte!
    Im Bezirk Mitte lebt eine große Zahl von Geringverdienern. Schulen und Kitas klagen über einen hohen Prozentsatz von Kindern aus bildungsfernen Schichten. Die Bibliotheken tragen mit ihrem Angebot und ihren Dienstleistungen wesentlich dazu bei, diese Defizite aufzufangen. Neben der Zur-Verfügung-Stellung der Medien bieten sie Lernhilfe und Leseförderungsprogramme an, die sehr gut nachgefragt werden. Hier darf auch aus sozialpolitischen Gründen nicht gespart werden!

    Wir erwarten von Ihnen für die auskömmliche Finanzierung der Bibliotheken Sorge zu tragen! Ermöglichen Sie die Besetzung der offenen Stellen und verhindern Sie weitere Etat-Kürzungen, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden kann – auch mit verlängerten Öffnungszeiten!
    Das Erfolgsmodell der Stadtbibliothek Mitte darf nicht kaputt gespart werden.

    Verhindern Sie, dass Bibliotheken in Mitte schließen müssen!
    Leistung muss belohnt werden!

    Verantwortlich:
    Vorstand: Helene Wolf, Birkenstraße 10, 10559 Berlin, Tel. 394 36 19 E-mail: leni.wolf@web.de, Gesa Gaspar, Solinger Str. 11. 10555 Berlin, Tel: 89636253, Constanze Reh, Paulstraße 11, 10557 Berlin, Tel. 399 63 61, Bankverbindung: Postbank Berlin BLZ 100 100 10 Konto Nr. 525 628 101 Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg unter der Nr. 16253 Nz.

  15. 15
    Susanne Torka says:

    Neuer Artikel zum Thema in der Berliner Woche (siehe auch oben im Nachtrag):
    http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/artikel/11841-kulturstadtraetin-will-beide-buechereistandorte-erhalten/

  16. 16
    Elke Fenster says:

    Das Bibliotheksamt reduziert die Öffnungszeiten der Kurt-Tucholsky-Bibliothek im Stadtschloss Moabit – Nachbarschaftshaus Rostocker Straße auf EINEN Nachmittag pro Woche von zuvor vier Nachmittagen, ab dem 11. März 2013 wegen akutem Personalmangel.

    Aus Sicht des Amtes sicherlich nachvollziehbar, aus Sicht der Bewohner/innen im Stadtteil eine KATASTROPHE. Seit zehn Jahren arbeiten die Einrichtungen im Moabiter Westen gemeinsam mit der Bibliothek daran, dass Kinder, Jugendliche und Familien an die Angebote der Bibliothek herangeführt werden. Mit 16.000 Ausleihen im Jahr ist das doch schon ganz ordentlich. Wir haben türkisch- und arabischsprachige Kinderbücher angeschafft. Die Berührungsängste vor allem der Familien aus Migrantenkreisen haben abgenommen. Die Bibliothek ist an den vier Nachmittagsstunden ein Ort zum Lesen, Vorlesen, Zeitschriften ansehen, und sich mit neuem Lesestoff für zu Hause zu versorgen. Für die Kitas und für die Kinderetage im Stadtschloss wurden Bücherkisten zusammengestellt, die Frauen aus dem „Rucksack-Projekt“ haben erstmals in ihrem Leben Büchereiausweise erhalten…
    Was tun? Ein Öffnungstag pro Woche ist der Niedergang der Kurt-Tucholsky-Bibliothek! Und die Situation wird nicht besser angesichts der Senats-Auflage, im Bezirk Mitte 224 Personalstellen abzubauen.

  17. 17
    Susanne Torka says:

    Einen Tag später ist die Pressemitteilung des Bezirks dazu rausgekommen (s. auch oben im Nachtrag:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuell/presse/archiv/20130228.1315.381846.html

    Einen einzigen Nachmittag in der Woche für 5 Stunden geöffnet, das geht doch wirklich nicht!

  18. 18
    H. E. says:

    Wieso wird ausgerechnet in Tiergarten bei zwei (2) Bibliotheken die Öffnungszeit drastisch reduziert? Warum werden die Schließungen nicht gerecht auf alle Teile des Bezirkes verteilt, also auch auf Wedding und Alt-Mitte?

    Wenn – der Grund ist völlig egal – im Bezirk Mitte Personal fehlt, können die Bürger erwarten, dass das restliche Personal so verteilt wird, dass der ganze Bezirk gleichmäßig von den Einschränkungen betroffen wird.

  19. 19
    Thomas Koch says:

    @ 18, H.E.:

    Zuständiger Fachbereichsleiter ist Herr Rogge, der sich hier bereits in Kommentar Nr. 9 eher Allgemeinpolitisch eingelassen hat.

    Ich finde die Fragen in Kommentar 18 richtig gestellt. Herr Rogge, sonst ggf. die zuständige Stadträtin, Frau Weißler (Grüne), sollen doch bitte erklären, wie sie die Bibliotheken bei Personalknappheit organisieren und aus welchen fachlichen Gründen eine so starke Reduzierung ausgerechnet im Ortsteil Moabit aus Sicht des Amtes angemessen ist.

  20. 20

    Wir sammeln Unterschriften für den Erhalt der Öffnungszeiten der Kurt-Tuscholsky-Bibliothek an vier Tagen! Macht bitte mit!
    Hier die Unterschriftenliste:
    http://moabiter-ratschlag.de/fileadmin/dateien/Stadtschloss/Aktuelles/Bildungsangebot_erhalten.pdf

  21. 21
    Norbert Wendt says:

    Aus eigener mehrjähriger Beobachtung weiß ich, welch positive Rolle die Kurt-Tucholsky-Bibliothek mit ihrem Angebot in ihrem Sozialraum für besonders die jugendlichen Anwohnerinnen und Anwohner spielt.

    Kommt es zur Umsetzung der Sparpläne, so bedeutet dies, ausgerechnet zu den Zeiten, wo der Publikumsverkehr besonders wesentlich ist, die Türen geschlossen zu halten. Das legt den zwingenden Verdacht nahe, hier soll die endgültige Schließung dieses Bildungsträgers eingeleitet werden.

    Wer so handelt, konterkariert alle Erklärungen aus Politik und Verwaltung, die Bildung als wichtigste Ressource für ein erfolgreiches Leben in unserer Gemeinschaft erklärten. Geldnot zwingt zum Sparen. Geldnot darf aber nicht dazu führen, dass ein blindwütiges Spardiktat breite Schneisen in unsere Bildungslandschaft schlägt. Bildung macht klug. Es gibt kluges, und es gibt dummes Sparen.

    Diejenigen, die die Kurt-Tucholsky-Bibiliothek zur Mini-Bibliothek schrumpfen wollen, müssen sich fragen lassen, ob sie tatsächlich klug handeln, wenn sie eine eingeführte und doch erfolgreiche Bildungsinstitution wie die Kurt-Tucholsky-Bibliothek mittelfristig ein Ende zu bereiten drohen. Sollen die Kinder und Jugendlichen doch lieber zu Hause vor dem Trash-TV verblöden, nachdem sie gerade die Welt des Buches für sich entdeckten?

  22. 22
    Bücherleser says:

    Weiß jemand, warum die Grünen den Antrag in der BVV den Bibliotheksentwicklungsplan mit dezentralen Angeboten fortzuschreiben, zurückgezogen haben?
    http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/vo020.asp?VOLFDNR=5380

  23. 23
    Nicola says:

    Die Öffnungszeiten einer Bibliothek in einem sozialen Brennpunkt wie dem Beusselkiez auf einen Tag zu beschränken ist ein Unding! Die Ausleihen werden rapide zurückgehen und das wiederum die Begründung für einen komplette Schließung der Einrichtung sein. In Zeiten von Google & Co ist es nicht einfach Kindern und Jugendlichen die Welt der Bücher näher zu bringen. Um so wichtiger ist es solche lebendigen Bildungsorte mit zahlreichen niederschwelligen Angeboten am Leben zu erhalten.
    Es ist unrealistisch von Besuchern zu verlangen sich auf einen Tag in der Woche einzustellen. Die Angst, diesen Termin dann zu vergessen oder nicht einhalten zu können und die damit verbundenen saftigen Gebühren, hält mit Sicherheit zahlreiche Menschen von der Ausleihe ab.
    Die nächstgelegene Bibliothek, die Bruno-Lösche-Bibliothek ist nicht weit weg, für viele Kinder hier aus dem Kiez alleine aber nicht erreichbar. Es ist eine Schande Kindern die Möglichkeit zu nehmen die „Welt der Bücher“ kennenzulernen.

  24. 24
    Rané says:

    @ Nicola
    Vollste Zustimmung !!! Auch bieten die Bibliotheken in allen Berliner Bezirken ausgesuchte und geprüfte Software (Spiele) an. Dann einen Internetzugang, der die Gefahren der Nutzung reduziert. Sie sind eine Hilfe für Eltern, die in dieser digitalen Welt überfordert sind. Leider fehlt an allen Schulen das Fach Medienkunde, was Gefahren und Nutzen der digitalen Welt den Kindern und Jugendlichen vermittelt.

  25. 25
    Leserin aus Moabit says:

    Gestern beim Stadtteilplenum berichteten Frau Reintjes, Herr Rogge und Herr Arndt über die schwierige Situation der Bibliotheken. Öffnungszeiten, für die 100 Stellen gebracht würden, müssen mit 80 bewältigt werden, und von denen stehen noch dazu ein größerer Teil nur auf dem Papier!
    Leider ist das eine freiwillige Leistung … deshalb kann Bezirk und Senat wohl ohne Ende den Rotstift ansetzen. Wir brauchen die Kiezbilbiothek, gerade an einem solchen Ort.
    Jetzt müssen die Politiker, die so etwas entscheiden aufgerüttelt werden. Wer ist denn da Ansprechpartner? Vielleicht helfen viele Briefe?

  26. 26
    WobleibtderFrühling? says:

    Liebe Leserin aus Moabit,

    tatsächlich sind im Bezirk Mitte die Öffnungszeiten von zwei Bibliotheken, hiervon eine aus Moabit, vorübergehend aufgrund des derzeit akut hohen Krankheitsstandes im Bezirksamt, reduziert worden. Dies ist jedoch wie gesagt nur vorübergehend, beide Bibliotheken werden alsbald wieder zu ihren normalen Öffnungszeiten zurückkehren.

    In den letzten Wochen gab es berechtigterweise hierüber sehr viel Frust. Jedoch sollte jetzt nicht davon ausgegangen werden, dass alle Bibliotheken im Bezirk Mitte überm Berg sind:

    Das Bezirksamt wird auf Vorlage des Finanzstadtrats Herr Dr. Hanke (SPD) in diesem Frühjahr ein Papier zum Stellenabbau in der Bezirksverwaltung beschließen, da sich SPD und CDU auf Landesebende im Rahmen des Koalitionsvertrages darauf verständigt haben, die Stellen in den Berliner Bezirksverwaltungen auf 20.000 zu begrenzen und in den Senatsverwaltungen auf 80.000.

    Zwar ist heute noch völlig unklar, inwie weit der Fachbereich Kultur im Bezirksamt Mitte hiervon betroffen sein wird, wie alle anderen Fachbereiche auch. Jedoch sollten Leserinnen und Leser, die 1 und 1 zusammenzählen können und wissen, dass es im Bezirk Mitte eine Rot-Schwarze Zählgemeinschaft (SPD+CDU) gibt, erahnen, dass alle Fachbereiche im Bezirkamt Personal abbauen müssen. Es steht nirgendwo, dass alle Fachbereiche gleich viel Stellen abbauen müssen. Der SPD-Antrag (zrückgezogen, dann wieder verändert eingebracht und als „Prüfauftrag“ beschlossen) zur Schließung der Hansabibliothek zeigt (obwohl nicht einmal der erste Spatenstich bei Schultheiss gesetzt wurde) wohin die Reise nach Meinung einiger gehen sollte – genauso die immer wiederkehrende Aussage des SPD-Fraktionsvorsitzenden aus der BVV“ Wir müssen uns überlegen, was wir mit den kommunalen Galerien machen…“

    Erst nach dem Beschluss des BAs bzw. der Mehrheit des BAs über den Stellenabbau wissen wir mehr, und es wird dann wird die spannende Frage sein, welche konkreten Auswirkungen dies auf die kommunalen Bibliotheken haben wird.

  27. 27
    Thomas Koch says:

    Hinter dem Pseudonym „WobleibtderFrühling?“ in Nr. 26 (ver-)steckt (sich) eine Argumentation, wie sie häufig von Frau Stadträtin Weißler (GRÜNE) und anderen ihrer Parteifreunde vorgetragen wird. Leider verschweigt aber Frau Weißler, dass sie nicht Oppositionsführerin ist, sondern die zuständige Stadträtin, die mit einem Gehalt von 6.100 Euro + Orts- + Familienzuschlag nach Hause geht.

    Frau Weißler hat bis heute die Fragen aus Nr. 19 vom 1. März nicht beantwortet: Wie organisiert sie als zuständige Stadträtin und ausgewiesene Fachfrau ihren Laden, wenn das Personal knapp ist und aus welchen fachlichen Gründen ist sie der Auffassung, dass dann Moabit als sozial schwacher Ortsteil so überproportional herangezogen werden muss?

    Ohne Zweifel drücken die Altschulden den Bezirk weiterhin, auch wenn es Bürgermeister Hanke offenbar gelungen ist, den erste kassenmäßigen Überschuss seit der Bezirksfusion überhaupt zu erzielen. Es besteht in Mitte ein sehr breiter Konsens, dass die sozialen Angebote, Bildung und Jugend die höchste Priorität haben. Wer aber immer nur fordert, die anderen sollen das Geld für den eigenen Bereich zur Verfügung stellen, weil die ja „böse“ und man selbst das „leuchtende Gute“ ist, muss sich die Frage stellen lassen, ob er sein gutes Gehalt auf Kosten der Steuerzahler wert ist.

    Frau Weißler oder das gut informierte Pseudonym „WobleibtderFrühling?“ sind aufgefordert, endlich mal ihre Überlegungen für die Struktur der Bibliotheksversorgung in Moabit offen darzulegen, statt sich hinter den Anderen zu verstecken.

  28. 28
    WoSindMeineKekse??? says:

    Lieber Thomas Koch,

    statt vor ihrer Glaskugel schwadronierend zu sitzen, wer denn nun hinter diesem Pseudonym steckt (vielleicht das Krümelmonster aus Hannover samt Keks aber garantiert nicht ein Mitglied des Bezirksamtes Mitte), sollten Sie lieber Ihrer „sozialen“ Partei, in der Sie nach wie vor Mitglied sind, nahelegen, die Finger endlich von der Kultur zu nehmen.

    Es ist natürlich leicht, sich hier in diesem bekannten Onlineforum über „Die Anderen“ lustig zu machen und über sie herzuziehen. Fakt ist aber:

    1. Die SPD hatte und hat immer noch in veränderter Form einen Antrag in die BVV eingebracht, die Hansabücherei dicht zu machen auf Grundlage eines Einkaufszentrums an der Turmstraße, wo noch nicht einmal der Grundstein gelegt worden ist.

    2. Der Fraktionsvorsitzende der SPD Fraktion in der BVV Mitte denkt wiederholt ganz zufällig laut darüber nach, „was man denn mit den Galerien machen kann“- aus der selben schleimigen Ecke wird dies befeuert durch „Argumente“ wie a) Die Kunst im Bezirk Mitte müsste aus dem Bezirksamt heraus „von oben“ mit einem Kulturkonzept „geplant“ werden (ich sag nur wie im alten Osten), Galerien müssten sich mehr Leuten gegenüber öffnen und zuletzt die Galerien bekommen ja genug bezirkliche Zuwendungen (Man erinnere sich: Der „arme“ Fachbereich Jugend hat einen sechsstelligen Betrag in seinem Ressort „gefunden“ aber die Moabiter Kulturtage können nur über Fördergelder realisiert werden)

    3. Sie haben absolut Recht, Herr Koch, dass es in Mitte einen sehr breiten Konsens gibt, dass die sozialen Angebote, Bildung und Jugend die höchste Priorität haben. Diese Angebote sind wichtig. Was hier aber nicht gesagt wurde: Niemand aus der bezirklichen Zählgemeinschaft (SPD + CDU) hat sich bis heute öffentlich zur bisherigen dezentralen Struktur der Bibliotheken und zum Erhalt der 3 Bezirksgalerien bekannt. Niemand. Man bekommt aber so allmählich das Gefühl, dass die Kultur klammheimlich geschlachtet werden soll, um Jugendangebote mitzufinanzieren.

    Letztlich ist Ihre Kritik am Gehalt von Frau Weissler heiße Luft- Herr Dr. Hanke (SPD) bekommt als Bezirksbürgermeister das höchste Gehalt in Mitte + diverse Zuschläge + Fahrer + Dienstwagen + ein großer Mitarbeiterstab nur im Vorzimmer. Wir erinnern uns- Herr Dr. Hanke hat es als zuständiger Finanzstadtrat fast 2 Jahre lang nicht geschafft, einen bezirklichen Haushalt auf die Beine zu stellen. Die Träger aus dem Jugendbereich haben deshalb immer nur Kuzzeitverträge bekommen. Dafür wird er aber bezahlt- wer ist hier nun sein Geld nicht wert?

    Es grüßt das Krümelmonster aus Hannover

  29. 29
    andengrünenfroschmitdermakskeinNr28 says:

    Liebes Krümelmonster,

    einen Rhetorik-Wettstreit möchte ich hier nicht pflegen. Mir gehts um etwas doch sehr Prosaisches:

    1. Frau Weißler ist nicht das „Opfer“ einer Zählgemeinschaft, sondern als zuständige Bezirksstadträtin und ausgewiesene Fachfrau dafür zuständig, ihren Laden kundenorientiert zu organisieren, auch dann, wenn das Personal knapp ist.

    Ich verweise auf die Frage von H.E. in Kommentar Nr. 18: „Wieso wird ausgerechnet in Tiergarten bei zwei (2) Bibliotheken die Öffnungszeit drastisch reduziert? Warum werden die Schließungen nicht gerecht auf alle Teile des Bezirkes verteilt, also auch auf Wedding und Alt-Mitte?“. Diese Frage ist seit einem Monat ohne Antwort geblieben.

    2. Frau Weißler ist als Stadträtin ebenfalls für den Bibliotheksentwicklungsplan zuständig.

    Ich verweise auf die wichtige und ebenfalls unbeantwortete Frage von Bücherleser in Kommentar Nr. 22 vom 11. März: „Weiß jemand, warum die Grünen den Antrag in der BVV den Bibliotheksentwicklungsplan mit dezentralen Angeboten fortzuschreiben, zurückgezogen haben?“ http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/vo020.asp?VOLFDNR=5380

    Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands müssen Sie mich nicht outen. Ich stehe generell mit meinem Gesicht für meine Positionen. Ich bin ehemaliger Bezirksverordneter und engagiere mich seit mehr als 3 Jahrzehnten zivilgesellschaftlich. Gerne gestehe ich Ihnen zu, dass in Ihrem Vortrag auch einige überlegenswerte Aspekte sind, die ich gerne mit Ihnen weiter diskutiere, wenn Sie sich selbst outen. Meine Erfahrung aus so manchen parlamentarischen und außerparlamentarischen Kämpfen: Man sollte generell die Hochglanzsprüche aus den Wahlkämpfen nicht für bare Münze nehmen. In der Kommunalpolitik muss es darum gehen, problemorientierte Politik zu machen. Da darf und muss man sich für die Sache gerne auch fetzen. Versteckte Wahlkrämpfe aus nem Latte-Gutmenschen-Biotop finde ich persönlich eher langweilig.

    Thomas Koch

  30. 30
    Vilmoskörte says:

    Lieber Herr Koch, Sie reklamieren für sich, keine Wahlkampfrhetorik zu pflegen und gerne problemorientierte Politik machen zu wollen. Irgendwie will es mir nicht gelingen, dies in Ihren obigen Beiträgen, in denen Sie Breitseiten gegen Frau Weißler und Menschen aus dem vermeintlichen „Latte-Gutmenschen-Biotop“ abfeuern, zu entdecken. Ganz schön polemisch an vielen Stellen!

    Ich schicke vorsichtshalber (damit Sie nicht falsch mutmaßen müssen) hinterher, dass ich kein Mitglied einer Partei bin.

  31. 31
    Igel says:

    Thomas sagt: „Ich verweise auf die Frage von H.E. in Kommentar Nr. 18: “Wieso wird ausgerechnet in Tiergarten bei zwei (2) Bibliotheken die Öffnungszeit drastisch reduziert? Warum werden die Schließungen nicht gerecht auf alle Teile des Bezirkes verteilt, also auch auf Wedding und Alt-Mitte?”. Diese Frage ist seit einem Monat ohne Antwort geblieben.“

    Igel sagt: Das BA Mitte teilte in der BVV mit, dass die Verkürzung der Uhrzeiten o.g. Bibliotheken dem Umstand geschuldet sind, dass eben jene Bibliotheken in der bezirklichen Kosten-Leistungs-Rechnung die geringsten Einnahmen haben. Bei einer gut gemeinten sozial verträglichen Verkürzung von Öffnungszeiten, die eigentlich alle wollen, von anderen Bibliotheken bestünde nämlich die Gefahr, dass unterm Strich der Fachbereich Kultur zu wenig Geld einnehmen würde und darunter dann im kommenden Jahr wie auch immer alle-also auch entsprechende in sozial schwierigen Gebieten wie Moabit West- Bibliotheken zu leiden hätten.

  32. 32
    Ick bün all do says:

    Lieber Igel,

    vielen Dank für die interessanten Erläuterungen, die die realen Nöte von engagierter Politik illustrieren. Es wäre nun gut, wenn Igel, Krümelmonster, Frühling und was es sonst noch so im Umfeld der Grünen in Moabit geben mag, Frau Stadträtin Weißler dazu bewegen könnten, die eigenen Vorstellungen zur Entwicklung der Bibliotheken in Mitte offen darzulegen (siehe Kommentar 22 von Bücherwurm). Bei der Umsetzung hat Frau Weißler jedenfall jede Unterstützung verdient, ebenfalls Herr Rogge und sein engagiertes Team.

    Thomas Koch

  33. 33
    Leserin aus Moabit says:

    Der Tagesspiegel hat berichtet und vor allem auch die drohenden Personaleinsparungen des Bezirks angesprochen:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/lesezeit-zur-ferienzeit-bezirksbibliotheken-verkuerzen-ihre-oeffnungszeiten/8007174.html

    Wir brauchen die dezentralen Bibliotheken im Kiez mit vernünftig langen Öffnungszeiten!

  34. 34
    Susanne Torka says:

    Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek und die in Tiergarten-Süd haben ab kommendem Montag wieder zweimal die Woche geöffnet, es heißt „schrittweise Rückkehr zu den gewohnten Öffnungszeiten“. Hier die Pressemitteilung des Bezirksamts:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuell/presse/archiv/20130405.1255.383101.html

  35. 35
    Förderverein Stadtbibliothek says:

    Offener Brief des Fördervereins Stadtbibliothek Mitte e.V.

    Berlin, den 15.April 2013

    Was wird aus unseren Bibliotheken?

    6 Fragen an das Bezirksamt und an die Bezirksverordnetenversammlung Mitte

    Uns ist bekannt, dass im Rahmen der Auflagen des Berliner Senats der Bezirk Mitte bis zum Jahr 2016 223 Personalstellen (sogenannte Vollzeitäquivalente) streichen muss. Eine Entscheidung des Bezirksamtes und demnächst auch der Bezirksverordnetenversammlung darüber, wo man diese Stellen im Bezirk einspart, steht kurz bevor.

    Wir fragen das Bezirksamt Mitte dazu:

    1. Nach welchen fachlichen Kriterien werden Sie Ihre Entscheidung fällen? Wird die Stadtbibliothek Mitte betroffen sein?

    2. Haben Sie über die Folgen eventueller Personalstellenkürzungen beraten? Ist Ihnen bewusst, dass die Personallage der Stadtbibliothek bereits jetzt so prekär ist, dass im März die Öffnungszeiten in den Bibliotheken Tiergarten Süd und Kurt-Tucholsky auf einen Tag ab April auf zwei Tage pro Woche zurückgefahren werden mussten?

    3. In welcher Weise wollen Sie die Betriebsfähigkeit bei der Einsparung berücksichtigen?

    4. Wollen Sie die Beratungskapazitäten und Öffnungszeiten (17.346 Jahresöffnungs-stunden) in allen Bibliotheken zurückfahren und die stark nachgefragten und dringend benötigten Lern- und Bildungsangebote der Stadtbibliothek unmöglich machen?

    5. Wann und wie werden der Fachausschuss für Bildung, Kultur und Umweltschutz und die Fraktionen der Parteien am Entscheidungsprozess über die Festlegung der einzusparenden Personalstellen im Amt für Weiterbildung und Kultur / Stadtbibliothek Berlin-Mitte beteiligt?

    6. Welche Bereitschaft liegt vor, die von uns allen als vorrangig beschriebenen Verantwortungsfelder Kultur und Bildung, für die die Bibliotheken unverzichtbar sind, zu unterstützen und den schon arg gebeutelten Bibliotheken nicht noch weitere Stellen wegzunehmen!

    Ihre Stimme für die Bibliothek!

    Verantwortlich: Förderverein Stadtbibliothek Mitte e.V. c/o Bruno-Lösche-Bibliothek, Perleberger Str. 33, 10559 Berlin, Vorstandsvorsitzende Helene Wolf

    Dieser offene Brief wurde am 15.4. bei der Bürgersprechstunde im JobPoint an Bürgermeister Dr. Christian Hanke übergeben. Der Brief kann oben im Nachtrag auch als pdf heruntergeladen und weitergegeben werden.
    https://moabitonline.de/wp-content/uploads/2013/04/2013-04-15_Offener-Brief-f%C3%B6rderverein-Bezirksamt-BVVMitte.pdf

  36. 36
    Susanne says:

    Die Auswirkugnen der Personalkürzungen beschreibt Stadträtin Weißler in der Berliner Woche:
    http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/artikel/16916-personalkuerzungen-gefaehrden-kleinere-buechereistandorte/

  37. 37
    Förderverein Stadtbibliothek Mitte e.V. says:

    Auf den „Offenen Brief“ hat der Förderverein Stadtbibliothek Mitte e.V. vor einigen Tagen eine Antwort von der Bezirksstadträtin Frau Weißler erhalten. Wir möchten diese Antwort veröffentlichen und zitieren daraus.

    Zu Frage 1: „Im Amt für Weiterbildung und Kultur sind …bis zum Jahr 2016 21,91 VZÄ (Vollzeitäquivalente) abzubauen, die sich die Fachbereiche Volkshochschule, Musikschule, Stadtbibliothek, Kunst und Kultur, Geschichte sowie den Internen Dienst verteilen.
    Im Fachbereich Bibliotheken sind 9,22 VZÄ abzubauen. Dies entspricht einem Volumen von 10.89 Stellen.
    Das Bezirksamt hat mit dem Beschluss zum VZÄ-Abbau am 23.4.2013 eine Strukturveränderung im Bibliotheksnetz beschlossen. So sollen die Zweigstellen Tiergarten Süd und Kurt-Tucholsky-Bibliothek künftig nicht mehr durch Fachpersonal betreut werden. ….Wir bemühen uns gemeinsam mit dem Quartiermanagement um alternative Betriebsmodelle. Sollte dies nicht gelingen, droht Schließung beider Einrichtungen.
    Bis zur Zielzahl sind darüber hinaus weitere 7,27 VZÄ linear abzubauen. Wie dies geschehen kann wird im Fachbereich derzeit geprüft.“
    Zu Frage 2: „….Somit ist absehbar, dass weitere Personaleinsparungen unmittelbar zum Abbau von Bibliotheksleistungen führen werden..“
    Zu Frage 3: „Wir werden uns im Rahmen unserer Möglichkeiten gemeinsam mit anderen Akteuren vor Ort bemühen, für den Erhalt von Standorten Lösungen zu finden, die ggf. auch außerhalb des Einsatzes von Beschäftigten des Amtes für Weiterbildung und Kultur liegen.
    Dem sind jedoch enge Grenzen gesetzt, z.B. durch die geltenden Datenschutzbestimmungen, durch die für die Bibliotheksprodukte geltenden Richtlinien der Kosten- und Leistungsrechnung in Berlin sowie durch die mit den Zielstellungen der Bibliotheksarbeit im Zusammenhang stehenden, fachlichen Anforderungen.
    Ich sehe jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass eine Kompensation von Fachkräften zu 100% möglich ist und teile Ihre Befürchtung, dass der Abbau von VZÄ mit einem Abbau von Leistungen verbunden sein wird.“
    Zu Frage 4: “ Dies ist nicht meine Zielstellung. …… Da die Stadtbibliothek Mitte in den letzten Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Effizienz (wie z.B. das Outsourcing von Medienbeschaffungen und die Abgabe des Mahnwesens) realisiert hat, sind alle Kapazitäten in bürgernahen Service gebunden und es gibt eigentlich keinen „Puffer“ mehr für Rationalisierungsmaßnahmen.
    Um das hohe Versorgungsniveau in Mitte möglichst aufrechterhalten zu können, werden vor allem Angebote und Standorte mit geringer Nutzungsfrequenz auf dem Prüfstand stehen, um so mit knapperen Ressourcen „möglichst viel Bibliothek für alle zu erhalten“ In dem z.Zt. im Bezirksamt diskutierten Berechnungsmodell spielen die Budgetergebnisse leider keine Rolle.
    In der Konsequenz bedeutet dies, dass Wirtschaftlichkeitsüberlegungen vordringlich innerhalb der Stadtbibliothek anzustellen sind und damit die Bibliotheksangebote untereinander in Konkurrenz treten. Hier werden wir uns bemühen, möglichst zu einem Interessensausgleich unter vielen berechtigten Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger zu kommen.“
    Zu Frage 5: Die Antwort ist Datumsmäßig überholt. Bereist heute wird in der Sonder-BVV über die Vorlage des Bezirksamtes zum Personalabbau entschieden.
    Zu Frage 6: “ Ihre Einschätzung zum Stellenwert der Öffentlichen Bibliotheken im Bezirk, zu ihrem Beitrag zur Erhalt des chancengleichen Zugangs zu Bildung und Kultur sowie zu ihrer Wichtigkeit hinsichtlich der Sprach- und Leseförderung teile ich. Dafür setze ich mich gern und mit voller Kraft ein. „gez. Sabine Weißler „

  38. 38
    Susanne Torka says:

    Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der Rostocker Straße ist wieder 4 Tage die Woche geöffnet, 2 Tage werden vom Nachbarschaftshaus Stadtschloss Moabit abgedeckt. Hier der Link zur Pressemitteilung des Bezirksamts mit den Öffnungszeiten und genaueren Informationen:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuell/presse/archiv/20130730.1425.387374.html

    Auf der Webseite des Moabiter Ratschlags e.V.
    http://moabiter-ratschlag.de/nachbarschaftshaus/kurt-tucholsky-bibli/

  39. 39
    SPD+CDUlässtMoabitWestfallen says:

    In der heutigen Sitzung des Bezirksparlaments in Mitte wurde neben dem Beschluss über den Bezirkshaushalt für 2014 und 2015 (SPD und CDU dafür, Grüne, Linke und Piraten dagegen) der aktuell stattfindende Personalabbau im Bezirk Mitte von 224 Vollzeitstellen thematisiert.

    Im Rahmen des Personalabbaus wurde eine „Steuerungsreserve“ von 24 Vollzeitstellen geschaffen, das heißt, entsprechende 24 Stellen können in den Ämtern im Bezirksamt Mitte neu geschaffen werden (Anmerkung: Einer Vollzeitstelle können auch 2 Halbtagsstellen sein!).

    Hierzu haben SPD und CDU einen Antrag eingebracht (Drs. 1060/IV), entsprechende Stellen in großem Umfang unter sich aufzuteilen mit der Begründung, „Verantwortung“ für den Bezirk Mitte zu übernehmen.

    Die bündnisgrüne Fraktion in der BVV Mitte hat zum o.g. Antrag der Zählgemeinschaft einen Änderungsantrag eingebracht, der die Schaffung von 2 Vollzeitstellen für die bezirklichen Bibliotheken vorsieht. Ziel war es, und das wurde klar gesagt, die Bibliotheken Tiergarten Süd und Moabit West, also 2 Bibliotheken in schwierigen sozialen Kiezen mit einer hohen bildungspolitischen Bedeutung, personell zu verstärken. Somit hätten die Bibliotheken mit neuem Fachpersonal (je 2 Halbtagsstellen) zu ihren alten Öffnungszeiten zurückkehren und ihre wichtige soziale Funktion in den Kiezen insbesondere für Kinder wieder wahrnehmen können.

    Der Antrag wurde von SPD und CDU abgelehnt mit der Begründung, es sei noch viel Luft im Bibliotheksbereich
    vorhanden. Was für ein Hohn, der auf dem Rücken der Einwohnerinnen von Moabit West ausgetragen werden soll!
    Entsprechende Argumente wurden bei anderen Ämtern aber nicht genannt….

    Kurz: Die Situation der Kurt-Tucholsky-Bibliothek hätte sich schnell verbessern können. Nun wird nichts daraus, SPD und CDU sei dank. Man kann nur hoffen, dass der Moabiter Ratschlag sein Engagement weiterhin aufrecht erhält.

  40. 40
    H. E. says:

    Man sollte besser den Namen des Kommentarverfassers umdrehen in: Moabit West läßt SPD+CDU fallen

  41. 41
    Taylan says:

    Hallo, zu diesen 2 versagten Vollzeitstellen möchte ich auf eine Pressemittelung der Bündnisgrünen Fraktion in der BVV Mitte verweisen:

    Rot-Schwarz versagt Bibliotheken personelle Ausstattung

    In der BVV-Mitte lehnte es die Zählgemeinschaft aus SPD und CDU ab, die Bibliotheken in den sozialen Brennpunkten Beusselkiez und Tiergarten-Süd personell zu unterhalten. Der Sicherung der bildungspolitischen Einrichtungen der Sprach- und Leseförderung wurde damit eine Absage erteilt. Bei den 16 neu verteilten Stellen stand u.a. das Management von Großveranstaltungen im Tiergarten im Vordergrund.

    Der haushaltspolitische Sprecher Marc Urbatsch (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt dazu: „Kaum nähert sich der Wahlkampf seinem Ende, entpuppen sich viele Versprechen der SPD hinsichtlich der Bibliotheken in Mitte als Lippenbekenntnisse. Überschwemmten die Sozialdemokraten die letzten Sitzungen noch mit der einen oder anderen Bordsteinabsenkung, so ist die Lobby der Jugendlichen, die auf Sprach- und Leseförderung angewiesen sind, leider nicht wahlentscheidend. Nur so ist es zu verstehen, dass die beiden Bibliotheken Beusselkiez und Tiergarten-Süd keine Förderung erfahren. Es wäre haushalts- und sozialpolitisch sehr sinnvoll gewesen, den 16 in vielen Bereichen verabschiedeten Stellen noch 2 für die Bibliotheken hinzuzufügen. Wir haben für die Bibliotheken gekämpft, aber nur die kalte Schulter von SPD und CDU gesehen.”

    http://gruene-mitte.de/2013/09/23/bibliotheken/

  42. 42
    taylan says:

    Das Bezirksamt Mitte hat auf Vorlage der Bündnisgrünen Stadträtin Sabine Weissler einen Beschluss gefasst zur weiteren Bibliotheksplanung in Moabit, welche im übrigen auch im letzten Kulturausschuss der BVV Mitte vorgestellt wurde.

    Beschlossen wurde, dass es keine weitere Bibliotheksschließung jener Moabiter Bibliotheken in bezirklicher Trägerschaft geben soll. Das heißt, das Bezirksamt wird von sich auch die Hansa Bibliothek garantiert nicht schließen!!!! Was natürlich die BVV Fraktionen der Zählgemeinschaft daraus machen, steht auf einem anderen Blatt Papier. Ich weise aber darauf hin, dass die BVV nur Ersuchen an das Bezirksamt stellen kann und keine Befehle.

    Dargelegt wurde für die Moabiter Insel auch, dass die Bruno-Lösche Bibliothek aus allen Nähten platzt und das Bezirksamt weiterhin einen Umzug dieser Bibliothek von Moabit nach Moabit planen wird.

  43. 43
    Zeitungsleser says:

    Der Bezirk Charlottenburg scheint die gleichen Probleme mit seinen Bibliotheken zu haben:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-buechereien-keine-neue-zentralbibliothek-fuer-die-city-west/9312754.html
    Im Artikel wird die Zentralisierung der Bibliotheken in Steglitz als positiv beschrieben. Dafür war Frau Weißler damals zuständig. Die Personalkürzungen werden mal wieder als „Sachzwang“ wirken.
    Die Bruno-Lösche-Bibliothek platzt aus den Nähten und ist als Zentralbibliothek nicht wirklcih geeignet. Aber sie hat eine wichtige wohnungsnahe Versorgungsfunktion in Moabit-Ost.
    Könnte sie nicht aufgestockt oder angebaut werden?

  44. 44
    taylan says:

    Nein, aufgrund der Baustatik, fehlenden finanziellen Mitteln und der Tatsache, dass das Gebäude auf dem Grundstück bereits vor einigen Jahren vom alten Bezirksamt unter Leitung einer Finanzstadträtin der SPD verkauft wurde.

  45. 45
    Susanne Torka says:

    Einerseits Sparzwang andererseits 1/2 Stunde länger geöffnet, wie das geht sagt die Pressemitteilung des Bezirksamts:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuell/presse/archiv/20140115.1125.393485.html

  46. 46
    H. E. says:

    So viel zur Politik des Berliner Auch-Kultursenators Wowereit (SPD). Aber eine neue Bibliothek auf dem Tempelhofer Feld bauen, die nach derzeitiger Planung 270 Millionen kosten soll und am Ende dann entsprechend den Berliner Gepflogenheiten wahrscheinlich um die 500 Millionen kosten wird.
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bibliotheken-in-berlin-die-haelfte-der-buechereien-ist-geschlossen/9350980.html

  47. 47
  48. 48
    Kulturfreundin says:

    Auch in Kreuzberg gibt es Bibliotheksschließungen und eine Rede, die die Probleme der Personalpolitik aufzeigt:
    http://www.buergerverein-luisenstadt.de/aktuelles/150-die-schliessung-der-bona-peiser-bibliothek-ein-akt-der-anti-integration

  49. 49
    Rané says:

    Die Politiker dieses Landes haben doch kein Interesse an einer besseren Bildung der Bevölkerung. Dann könnte doch eine Mehrheit der Bevölkerung das korrupte Politikgeschachere um Posten u.a. durchschauen.

  50. 50
    H. E. says:

    „Auf dem Misthaufen liegen, aber wie ein Wesir träumen“. Wer damit wohl im folgenden Artikel gemeint ist?
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/neue-landesbibliothek-teurer-protzbau-zu-lasten-der-bezirksbuechereien/9525868.html

    Heute kann man im Tagesspiegel lesen, wo CDU und SPD das Geld des Steuerzahlers lassen, das man in Berlin gut für bezirkliche Bibliotheken, Schulklos, Schwimmbecken, Lehrer, Erzieher, Brücken, Straßen u. a. brauchen könnte:
    Ein Eurofighter sollte mal 65 bis 70 Millionen kosten, mittlerweile jedoch kostet er mindestens 180 Millionen. Unsere Regierenden spielen mit 103 Stück. Nehmen wir nur mal einen Durchschnittspreis von 130 Millionen pro Stück an, dann macht das insgesamt runde 13,5 Milliarden Euro.
    Ach ja, 30 davon sind wegen Mängeln nicht flugbereit. Fast könnte man dabei von Glück reden, denn wenn sie fliegen, kostet jede Flugstunde 80.000 Euro !!! Ein Lehrer dürfte wohl nicht mehr kosten, allerdings nicht pro Stunde sondern im ganzen Jahr.

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