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„Moabit ist unterbewertet, was die Schönheit angeht“

Sara Contini-Frank: Markthalle

Die Illustratorin Sara Contini-Frank zeichnet Moabit. Seit dem Frühsommer veröffentlicht sie ihre Werke im Blog, aber auch als Postkarten und Drucke.

M.O.: Du kommst ja ursprünglich aus Italien. Was hat Dich nach Moabit verschlagen?

Sara Contini-Frank: Ich bin zuerst nach Kaiserslautern gekommen und nach dem Abitur dann nach Berlin. Dort hab ich erstmal in Neukölln gewohnt. Und irgendwann wollte ich mit meinem Freund zusammenziehen und dann haben wir erstmal gesucht. Ich hab dann alles mögliche gesehen an Wohnungen, zum Beispiel in der Rostocker Straße eine ganz komische Wohnung, wo alle Wände vollgesprüht waren. Und ich war total glücklich, als ich dann diese Wohnung hier in der Waldstraße gefunden habe.
Hier ist es schön grün. Ich liebe es, dass man gleich beim Tiergarten ist und überall gut hinkommt.

Wann bist Du nach Moabit gezogen?

2007. Ich bin ganz froh, wenn man jetzt umziehen würde, wäre das wohl mindestens 50 Prozent teurer.

Kannst Du denn vom Zeichnen leben?

Ich bin Illustratorin und mache ein bisschen was für Firmen, also Powerpoint-Präsentationen, Illustrationen und solche Aufträge. Außerdem biete ich Porträts in „Bilderbuch“-Stil an.
Momentan ist mein Hauptengagement das mit dem Blog und den Postkarten.

Wie bist Du darauf gekommen?

Meine Idee war, lokal Fuß zu fassen. Es gibt viele Netzwerke, viele Kräfte, die hier schon vorhanden sind und die ich gerne mit meiner Arbeit unterstützen möchte.

Hast du Kunst studiert oder wie bist du dazu gekommen?

Ich studiere immer noch Illustration. Und vorher habe ich Erziehungswissenschaft studiert.

Ich kenne mehrere Illustratoren, aber niemand von denen kann wirklich davon leben.

Ich höre ganz unterschiedliche Stimmen. Meine Meinung ist: Wer sich engagiert und Lust hat, was zu machen, und auch eine gewisse Qualität bietet, kann auch davon leben. Natürlich glaube ich, die Ansprüche dürfen nicht zu hoch sein.
Ich habe auch noch zwei Kinderbücher in der Schublade. Im letzten Frühling bin ich auf der Leipziger Buchmesse gewesen. Es gab total viel Begeisterung. Aber bisher kamen ganz wenig Antworten, obwohl die das ja haben wollten. Etwas merkwürdig.

Das Blog betreibst du jetzt seit einem Monat, auffallend sind die Bilder zu den Cafés.

Ja, die meisten kannte ich schon, bevor ich das angefangen habe. Also als Kundin. Ein paar wurden mir auch empfohlen, dann bin ich hingegangen und hab die Leute gefragt.
Also ich mag solche alten Gebäude wie hier in Moabit, aber auch die Moderne. Demnächst will ich mich mit dem Innenministerium beschäftigen, das mag ich sehr gerne mit den Spiegelungen.
Es gibt hier viele Hotspots, die visuell und geschichtlich was zu bieten haben. Für mich ist zum Beispiel die Classic Remise so eine Sehenswürdigkeit. Und einige Brücken.
Ich finde, dass Moabit ein bisschen unterbewertet ist, was die Schönheit angeht. Dann ist die Abgrenzung zum Wedding ein bisschen schwer. Ich fühle mich hier sehr wohl und will das auch in meinen Bildern zeigen.

Neben den Veröffentlichungen im Blog möchtest du auch Postkarten und größere Drucke verkaufen.

Genau. Ich habe mit Postkarten begonnen und den Drucken und das kann man natürlich beliebig erweitern. Die Motive kann man auch auf Jute-Beutel machen oder als Aufkleber. Was ich demnächst gerne machen würde ist so ein Stadtplan von Moabit.
Mein Ziel ist auch, mich selber als Illustratorin bekannter zu machen, aber auch von den Sachen selbst zu leben.

Wo kann man deine Werke denn kaufen?

Die gibt es in einigen Cafés und demnächst werde ich auch einige Buchläden und Geschäfte ansprechen. Wenn man mich kontaktiert, schicke ich sie auch zu.

Wie malst du, was ist deine Technik?

Mit Wasserfarben hauptsächlich. Die Konturen mit Tusche, in Schwarz. Und einige Details mit Acryl, also zum Beispiel Bäume und einzelne Blätter. Das wird dann zum Schluss nur eingescannt, aber nicht mehr mit dem Computer bearbeitet.

www.contini-frank.de

2 Kommentare auf "„Moabit ist unterbewertet, was die Schönheit angeht“"

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    Netzgucker says:

    Sara Contini-Frank hat ihren Tätigkeitsradius ja längst auf ganz Berlin ausgeweitet und nennt ihren Blog „Berlin am Sonntag“:
    http://www.blog.contini-frank.de/

    BerlinOnline hat jetzt ein Interview veröffentlicht und stellt einmal die Woche eine Illustration vor:
    http://www.berlinonline.de/magazin/interview/4370872-3344922-berliner-orten-und-ecken-eine-seele-gebe.html
    und sie hat ein persönliches Berlin-Reiseheft veröffentlicht:
    http://www.berliner-woche.de/spandau/kultur/berlin-ein-ungewoehnliches-reiseheft-fuer-besucher-und-neugierige-bewohner-d98470.html

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