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Verschwendung in Moabit

Der Bund der Steuerzahler rügt jährlich die Verschwendung von Steuergeldern. In seinem neuen Schwarzbuch gibt es gleich zwei große Projekte in Moabit, die kritisiert werden.
Zum einen sind das die sogenantnen Sitzkiesel, die im sanierten Ottopark und Kleinen Tiergarten ausgelegt wurden: „Graue, monströse und bombenförmige Betonklötze“. Die insgesamt 11 Betonteile kosteten zusammen 279.905 Euro, was einem Einzelpreis von 25.000 Euro entspricht. Ob sie schön und praktisch sind, darüber kann der Bund keine Auskunft geben. Tatsache aber ist, dass es herausgeworfenes Geld war, denn für diese Summe hätte man etliche herkömmliche Sitzbänke und sicher noch viele Spielgeräte bezahlen können.
Daneben kritisiert der Verein die Verlegung der „Moabiter Kissen“ in der Lehrter Straße. Da sie schmaler als normale PKW sind, sollen sie ihre Wirkung verfehlen, den Verkehr auf 30 km/h zu verringern.

83 Kommentare auf "Verschwendung in Moabit"

  1. 1

    Wir wollen uns nur zu der Verkehrsberuhigung in der Lehrter Straße äußern: Wir sind sehr froh, dass diese „Moabiter Kissen“ einschließlich der Überquerungshilfen für Fußgänger gebaut wurden. Es war ein langer Weg und Kampf bis dahin: unzählige Briefe, Unterschriftensammlung usw.
    Schließlich ist dieses Verkehrsgutachten erarbeitet worden, in dem andere, vielleicht konsequentere Verkehrseinschränkungen nicht befürwortet wurden:
    http://www.lehrter-strasse-berlin.net/dateien/Verkehr/VerkehrsstudieLehrter_IHP2010_web.pdf
    Über die Aktonen gegen die Verkehrsbelastung hatten folgende Artikel informiert:
    https://moabitonline.de/779
    https://moabitonline.de/6144
    und hier dokumentiert (bitte runterscrollen bis „Verkehrsbelastung der Lehrter Straße“:
    http://www.lehrter-strasse-berlin.net/lokale-planungen

    Es stimmt, der Verkehr wird nicht durchgängig auf 30 Stundenkilometer verringert, aber es gibt doch viele Autofahrer, die vor diesen Kissen abbremsen. Insgesamt ist der Verkehr dadurch langsamer geworden und es ist leichter über die Straße zu kommen, denn der Autoverkehr hat seit den ersten Aktionen 2008 noch einmal ziemlich zugenommen.
    Die Kissen sind auch deshalb schmaler, als in anderen Straßen, weil hier der Bus 123 fährt und wir diese Busverbindung auf keinen Fall gefährden wollen!
    Außerdem haben wir jetzt die Zusage, dass der schon vor Jahren angeordnete Zebrastreifen endlich gebaut wird.
    Von Verschwendung kann unserer Meinung nach keine Rede sein.

  2. 2
    Lars says:

    „Tatsache aber ist, dass es herausgeworfenes Geld war,“

    Das ist doch Quatsch und liegt ja wohl auch im Auge des Betrachters. Letzlich hätte man im ganzen Park auch einfach nur den Rasen mähen können und noch viel mehr Geld sparen können. Alles was mit „Verschönerung“ zu tun hat, ist letzendlich herausgeworfenes Geld. Statt einer Sitzbank kann man da auch einfach einen Baumstamm hinschmeißen. Oder leere Bierkästen von den Alkis, die da sonst so rumhängen. Für Kinder zum Spielen reichen auch ein paar alte Autoreifen und leere Bierdosen. Wie das Geld spart! Mein Vater hatte nach dem Krieg schließlich auch nicht mehr.

    Also ein bisschen mehr Objektivität bitte! Der Bund der Steuerzahler spricht nicht automatisch für alle Steuerzahler, er ist auch nicht umfassend allwissend und richtig sind dessen Meinungen auch nicht per se. (Meine Meinung natürlich auch nicht, um diesen Reaktionen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen).

  3. 3
    Kai says:

    @Lars
    Sicher soll ein Park auch schön aussehen. Und meiner Meinung nach soll man dafür auch ruhig etwas Geld ausgeben. Aber am Ende muss man die Verschönerungen auch immer in Relation zu den Kosten sehen. Und mal ganz ehrlich: Knapp 300.000 € für diese 11 „Betonbonbons“? Sind sie das wirklich wert?!?

  4. 4
    Rudolf Blais says:

    Neue Fernsehbeiträge zu den umstrittenen Betonmonomenten, Planungsbegriff: Sitzkiesel im Kleinen Tiergarten/Ottopark

    Die drei brisantesten Berliner Verschwendungsfälle wurden gestern in der rbb-Abendschau im Rahmen einer Vorstellung des Schwarzbuches Nr. 42, Hrsg. Bund der Steuerzahler, gezeigt, und sind unter

    http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/20141007_1930/schwarzbuch-steuerverschwendung.html

    herunterzuladen.
    Auch in der Fernseh-Nachrichtensendung rtl-Aktuell (RTL I) wurde gestern um 18.45 Uhr drei brisante bundesweite Verschwendungsfälle gezeigt, daunter die „Sitzkiesel“ im Kleinen Tiergarten/Ottopark in Berlin-Moabit

    Anschauliche und ausführliche Darstellung zu dem Verschendungsfall der Sitzkiesel zeigt der Bund der Steuerzahler in
    http://www.schwarzbuch.de/print/26272

    Auch ein neues Video zu den Betonmonomenten. auch mit denen vom Ottoplatz mit der Sitzkiesellosung „Blumen statt Beton“ präsentiert der Bund der Steuerzahler.

    Bereits am 5.3.2014 hatte der NDR in seiner Sendung extra 3 einen kritischen Filmbeitrag „Realer Irrsinn: Die Sitzkiesel von Moabit“ (mit Giesbert Preuss KoSP GmbH und mehrerer Anwohner) gezeigt, der auf
    http://www.youtube.com/watch?v=Ib1NHGvgQzo
    herunterzuladen ist.

    Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen im Berliner Senat und Bezirk nun endlich Konsequenzen ziehen, und zumindest auf den noch geplanten weiteren Bau von 6 Sitzkieseln (werden mit ca. 150.000 Euro veranschlagt) im Kleinen Tiergarten östlichen Teil verzichten.
    Ohnehin müßte längst die gesamte Parkumgestaltung Kleiner/Tiergarten/Ottopark auf den Prüfstand und einer kritischen Bilanz unterzogen werden, u. a. weil im Herbst 2013 die bisher veranschlagten Parkumgestaltungskosten von bisher 4,5 Mio Euro auf 7,2 Mio. Euro erhöht wurden, ohne dass dafür stichhaltige Begründungen der Kostensteigerung bisher vorliegen und aus den vorliegenden Plänen zu erkennen sind.

    Rudolf Blais

  5. 5
    Aro Kuhrt says:

    Wenn die „Kissen“ ihren Zweck erfüllen, ist’s ja gut.

    Die Betonbomben im Park sind jedoch – zumal für diesen Preis – meiner Meinung nach tatsächlich verschleudertes Geld.

  6. 6
    Prolet says:

    Die 150.000 Euro in die Jugendverkehrsschule in der Bremer Straße 10 investieren, bedeutet die Verkehrserziehung der Kinder für 7.5 Jahre sichern, wenn die angeblichen 20.000 Euro Bewirtschaftungskosten der JVS/Jahr stimmen…

  7. 7
    LTC Mike says:

    Wann werden endlich Gesetze geschaffen die es ermöglichen die Verantwortlichen persönlich haftbar zu machen, nur dann hört dieser Irrsinn endlich auf. Dieses persönliche Denkmal setzen ist zum schreien oder heulen!
    Für 150.000 € hätte man viiiieeeel Gutes in Moabit machen können!

  8. 8
    Alex says:

    Na klar, am besten hätte man im Park gar nichts gemacht und ihn zuwachsen lassen, sodass er gar nicht mehr nutzbar gewesen wäre. Wär noch billiger! Ich mag die vielgeschmähten Kiesel, bin froh, dass hier keine Baumarkt-Gestaltung umgesetzt wurde – ich schau sie mir gerne an und finde den Steuerzahlerbund recht anmaßend. Zumal der auch die Verkehrsberuhigung in der Quitzowstraße für wirkungslos hält. Hm, früher wurde hier mit 70 durchgebrettert, macht jetzt keiner mehr. Ist doch eine Wirkung, und noch dazu die beabsichtigte!

  9. 9
    Aro Kuhrt says:

    @Alex
    Wo bitte steht als Begründung für die Kritik, dass man im Park gar nichts machen und ihn zuwachsen lassen soll?
    Was die „Kisen“ betrifft: Im Text steht doch, dass es um die Lehrter Straße geht, nicht um die Quitzowstraße.

  10. 10
    susanne says:

    @ Aro,
    Alex hat aber damit recht, dass der Bund der Steuerzahler auch die Kissen in der Quitzowstraße kritisiert hat, allerdings in früheren Veröffentlichungen. Zur Zeit ist das ja mit dem sog. Schwarzbuch alles nur aufgewärmt oder neu aufgekocht! Die Kritik von denen ist doch schon alt.

  11. 11

    Mit dem Bund der Steuerzahler haben sich die Strauch- und Baumschützer einen ganz tollen Verbündeten ausgeguckt. So kritisiert dieser noble Verband seit Jahren hartnäckig die „Verschwendung von Geldern“ für Hartz IV-Empfänger, denen zu hohe Wohnkosten erstattet würden. Auch die Schließung defizitärer Kultur- und freizeiteinrichtuingen wird nahegelegt.

  12. 12
    Nachbar says:

    In der Tat nur wiederaufgewärmter Inhalt. Und in das beworbene Pamphlet mit größtenteils schwarz gehaltenem Umschlag wohl auch nicht reingeschaut: Im Artikel zu den „Moabiter Kissen“ tauchen Lehrter Straße und Quitzowstraße gleichermaßen auf. Die Qualität der Beurteilung der Wirksamkeit der Moabiter Kissen durch den Bund der Steuerzahler ist durchaus bemerkenswert. „Nach Testfahrten bezweifelt der Bund der Steuerzahler allerdings ihre Wirksamkeit. Stattdessen befürchtet er Steuergeldverschwendung und unnötige Lärmbelas­tungen für die Anwohner.„. Zur wahrgenommen Lärmbelastung heisst es dann „Beim Überfahren ist allerdings kaum mehr als das typische Abrollgeräusch von Reifen auf Kopfsteinpflaster zu vernehmen.„. Und die Wirkung des Grades der Einhaltung von Tempo 30, also eigentlich eine Ermittlung einer statistischen Verteilung gemessener Geschwindigkeiten, misst der Verein offenbar an folgendem Kriterium: „Beim Überfahren mit einem Pkw ist von den Erhöhungen daher auch nur wenig zu spüren. Die Beurteilungsqualität durch den Landesvorsitzenden des Steuerzahler-Bund Vereins, Alexander Kraus, wurde schon im Artikel in der Berliner Woche von vor einem Jahr deutlich: „Ich habe das selbst ausprobiert“, sagt der Landesvorsitzende Alexander Kraus. Mit seinem „ganz normalen Kombi“ könne er dort „einfach schnurstracks über die Kissen fahren, ohne abzubremsen“. Einfach nur unseriös, der Herr Landesvorsitzende.

  13. 13
    Moabiter says:

    „Nachbar“ sei bitte nicht mein Nachbar….
    Nun also auch Mario Barth, er überzeugte sich neulich persönlich im Park von den aberwitzigen Steuerverschwendungskisseln.

  14. 14
    Hans Richter says:

    wobei man sich schon die Frage stellen sollte, wie seriös Mario Barth und der Bund der Steuerzahler sind.

  15. 15
    Rané says:

    Sieht zwar noch nicht nach einem „harten Winter“ aus, aber wenn so einer kommt, werden die Risse bei den „Betonkieseln“ größer. Und wehe, jemand finanziert dann noch die „Instandhaltung“.

  16. 16
    H. E. says:

    Hallo Rané:

    Na ja, so lange das im Rahmen der Gewährleistung stattfindet, können uns die Kosten egal sein. Die Frage ist nur, ob die zuständigen Amtspersonen dann auch rechtzeitig vorher prüfen, ob die Kiesel geplatzt sind oder nicht.
    Gegebenenfalls könnte man dann auch überlegen, ob man sie wieder abreißt. Da ist nämlich unglaublich viel Stahl drin und der Schrottpreis ist zur Zeit recht hoch.

    Im übrigen könnte das Amt mal Lappen und Grafitti-Entferner in die Hand nehmen und die teilweise vorhandene Grafitti noch vor dem Winter entfernen. Oder hat man dort etwa geglaubt, dass das nicht regelmäßig erforderlich sein wird?

  17. 17
    max says:

    @16

    Ich würde eher einen Grafitti-Wettbewerb veranstalten und die Kiesel dann von den Gewinnern verschönern lassen, als den Sprayern mit nem Lappen hinterherzulaufen.

  18. 18
    moabiter says:

    das möchte ich unterstützen!

  19. 19
    Rané says:

    Bin weder für das Entfernen der bereits vorhandenen „Grafitti“ noch für einen „Grafitti-Wettbewerb“. Beides verursacht weitere Kosten. Einfach verfallen lassen, denn wer sich für das Material Beton für „Skulpturen“ im öffentlichen Raum entschieden hat, soll sehen, wie sich das Material im Lauf der Jahre verändert. Diesen Veränderungsprozess könnte ich dann durchaus in den Bereich „konzeptionelle Kunst“ einordnen, aber nicht den „Betonhaufen“ selbst. Dazu hätte allerdings ein „Betonhaufen“ gereicht.

  20. 20

    Nun lasst doch mal endlich die Sitzkiesel in Ruhe. Wenn sie besprüht werden, heisst das doch nur, dass sie im öffentlichen Raum angekommen und angenommen sind. Und irgendwann werden sie halt knallbunt sein, also schöner als jetzt.

  21. 21
    H. E. says:

    @ 20

    Das scheint mir eine etwas merkwürdige Auffassung von Park-, Landschafts- und Stadtkultur zu sein!!

  22. 22
  23. 23
    Rané says:

    Für alle, welche die Natur und nicht den Beton lieben, empfehle ich den Film „Das Salz der Erde“ von Wim Wenders. Nicht nur die Fotos von Salgado sind absolut beeindruckend, sondern vor allem sein Engagement für die Wiederaufforstung seines Heimatortes in Brasilien. Millionen Bäume gepflanzt, unglaublich!
    Das Wasser und die Tiere kehrten zurück.

  24. 24
    vilmoskörte says:

    zu 20: Auch wenn Herr Blais und seine knapp zwei Dutzend Mitstreiter hartnäckig immer wieder die Behauptung streuen, ein großer Teil der Moabiter sei gegen die Parkumgestaltung und habe die Bürgerbeteiligung als unzureichend empfunden, wird sie dadurch nicht wahrer, selbst wenn sie in diesem Werbeblättchen erscheint.

  25. 25
    Kai says:

    Ich bin Moabiter und die Parkumgestaltung war grundsätzlich schon OK. Aber so viel Geld für diese hässlichen Betonkonstrukte aus dem Fenster zu werfen war das jedoch mit Sicherheit nicht. Halten Sie die Gesamtkosten für diese Dinger etwa für angemessen?

  26. 26
    Susanne Torka says:

    Den meisten, die sich über den Preis der Sitzkiezsel aufregen, ist nicht klar, dass ein ganz normales Klettergerüst auf einem Spielplatz schon vor Jahren 100.000 bis 150.000 Euro kostete.

  27. 27
    Peter Juch says:

    Wiedereinmal etwas Ruhe, die Pferde sind gefüttert und mein Hund liegt an meinen Füssen. Die Sonne scheint und die Bäume die ich vor meinen Fenster sehe strahlen in der Sonne ihr Herbstliches Bild. Heute bin ich wieder beim Moabiter am lesen und stelle fest das sich viel verändert haben muss in Moabit, denn ich erinnere mich sehr gut das wir in der Lehrterstr ich meine den Strassenzug von der Perleberger Str.bis zum Eingang Poststadion auf der Fahrbahn Rollschuh gelaufen sind, aber auch Fußball gespielt haben.(4 Dosen = 2 Tore und los ging es).
    Ich denke das auch ich ein richtiger Moabiter bin, obwohl ich seit 1958 nur noch zu traurigen Anlässen in Moabit gewesen bin.
    Ich schreibe gerade meine Erinnerungen an mein bisheriges Leben und das hat sich bis 1958 fast ausschließlich in Moabit abgespielt. Die Lehrterstr war mein letzter Wohnort, Als meine Mutter verstorben ist mußte ich die Wohnung räumen. Seit dem habe ich die Lehrterstr nur noch einmal besucht,weil ich als Erinnerung Fotos von den Orten gemacht habe die mir als Kind und Jugendlicher im Gedächnis geblieben sind. Ich bin froh das ich den Moabiter im Internet gefunden habe, denn dadurch werden viele Erinnerungen wieder wach. Aus meiner Schulzeit von 1946 hatte ich bis vor Kurzem noch einen Kontakt zu meiner Schulfreundin Karin Pallavicine verh.Seidel, sie wohnt in der Kirchstr 1, deshalb auch mein erster Eintrag unter Moabit. Ich möchte noch soviel sagen aber ich denke es ist wohl besser ich sortiere meine Worte und Gedanken und melde mich irgend wann mal wieder. L.G. Peter

  28. 28
    Aro Kuhrt says:

    Ne, Susanne, da muss ich Dir aber widersprechen. Für ein ganz normales Klettergerüst (3x3x2,5 Meter) aus lackiertem Metall haben wir vor drei Jahren 2.800 EUR bezahlt inkl. Zementierung. Es hab Varianten aus Holz, je nach Größe, die doppelt so teuer waren. Aber 100.000 EUR…?

  29. 29
    Kai says:

    >Den meisten, die sich über den Preis der Sitzkiesel aufregen, ist nicht klar, dass ein >ganz normales Klettergerüst auf einem Spielplatz schon vor Jahren 100.000 bis 150.000 Euro kostete.

    Ich stimme Beitrag 28 zu. Aus meiner persönlichen Erfahrung (Neuanschaffung großes Klettergerüst für eine Schule), hätten Sie mit dem für die „Sitzkissen“ verpulvertem Geld den Kleinen Tiergarten mit Klettergerüsten pflastern können, wenn das das Ziel gewesen wäre. Ich habe ja nicht prinzipiell etwas gegen diese Betonhaufen. Mir persönlich gefallen sie zwar überhaupt nicht, aber über Geschmack kann man bekanntlich streiten. Aber die Kosten für diese Dinger sind einfach abstrus! Zumal die Bevölkerung offenbar noch ganz und gar nicht verstanden hat, wofür die Dinger denn überhaupt gut sind. Sitzen habe ich darauf noch nie jemanden gesehen. Sie werden jedoch häufig und gerne von unseren 2 und 4 beinigen Freunden im Park zum anurinieren verwendet. Das „löst“ die Steine des Anstosses mittelfristig dann ja vielleicht auf und das schöne investierte Geld hat bis dahin zumindest noch irgendeinen Zweck erfüllt.

  30. 30
    vilmoskörte says:

    Die Anforderungen an Spielgeräte auf öffentlichen Spielplätzen sind um ein Vielfaches höher als an jene, die man bei sich privat im Garten für die eigenen Kinder aufstellt. Alleine schon aus Haftungsgründen kommen hier nur recht ausgewählte Geräte in Betracht, und die haben ihren Preis. Allerdings wird ein einzelnes Klettergerüst kaum 100.000 € kosten, für 150 bis 300 Tausend € kann man schon einen ganzen Spielplatz bauen, der ein paar Jahre hält.

    Aber um diese Art Vergleiche („davon könnte man 30000 mal Pizza essen gehen“ oder „10 Spielplätze von bauen können“) geht es hier eigentlich nicht. Ich finde nach wie vor, dass die Investition in die Sitzkiesel keine Verschwendung ist. Mir und vielen anderen, die darauf herumtollen, liegen oder sitzen, gefallen sie. Und Leute, die meinen, ihre Form sei „bombenartig“ haben m.E. einen Knick in der Optik: Die Sitzkiesel haben doch eine sehr organische Form und erinnern viel eher an einen Walrücken, der aus dem Wasser auftaucht, als an eine „Bombe“.

  31. 31
    Rané says:

    @ vilmos
    Bin froh dass ich den Chaos-Bezirk Moabit verlassen habe. Aber wer tollt gern
    auf einem voll urinierten „Betonhaufen“ herum ? Aber keine Angst, das Urin
    wird schon im Lauf der Zeit diese „Betonhaufen“ zersetzen.

  32. 32
    H. E. says:

    Aber Rané, vollgepinkelt hat der Beton doch wenigstens einen Sinn. Er dient dadurch in der Tat als „identitätsstiftendes Merkmal“ – und zwar unseren geliebten Vierbeinern, die sich daran von einem zum anderen Parkende durchschnüffeln können.

  33. 33
    vilmoskörte says:

    @31 und @32: Ihr disqualifiziert Euch leider mit dieser Argumentation der Reduktion auf Hundepisse so ziemlich für jede Art einer sinnvollen Diskussion.

  34. 34
    H. E. says:

    Zu 33: Noch liegen die Haufen nicht lange und erst die Zukunft wird endgültig zeigen, ob sie sinnvoll sind oder nicht und wie lange sie halten.
    Ansonsten: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

  35. 35
    Rané says:

    @ H.E. Da wohnt der vilmos nun schon in
    unmittelbarer Nähe von Tucholskys Geburtshaus
    und versteht Humor und Satire nicht.
    Was sagte doch Tucho: „Satire darf ALLES!“

  36. 36
    Stephan Herrmann says:

    Der Aufwand für die Umgestaltung der Parks erscheint mir grundsätzlich unangemessen. So verwildert und häßlich waren die Parks nicht und ich durchquere sie fast wöchentlich. Eine gärtnerische Grundüberarbeitung hätte meines Erachtens vollkommen gereicht. Hier sieht man halt den Wahrheitsgehalt des Jammerns, die öffentlichen Kassen seien leer – sie sind es offensichtlich nicht. Neben den Steinen finde ich den aufgeschnittenen Container spannend, der als Unterstand für die Drogen und Alkohol konsumierenden „Parknutzer“ dient.

  37. 37

    Ich finde die bisher gestalteten Parkareale wesentlich luftiger, transparenter und somit auch nutzerfreundlicher als zuvor. Das betrifft sowohl den Übergang zur U-Bahn als auch den sehr kommunikativen Abschnitt an der Ottostraße. Es ist doch lächerlich, zwischen zwei Hauptverkehrsadern wie Alt-Moabit und Turmstraße ein möglichst verwildertes Idyll kultivieren zu wollen. Die Kiesel mögen ästhetisch polarisieren, interessesante Elemente sind es allemal. Über die Kosten kann man natürlich trefflich streiten, aber ich finde es prinzipiell positiv, dass für die Parkgestaltung in diesem recht verdichteten Innestadtkiez ein auskömmlicher Etat zur Verfügung steht und dass die Präsenz von Menschen mit Drogenproblemen konzeptionell akzeptiert wird.

  38. 38
    Rané says:

    zu 37 „….die Präsenz von Menschen mit Drogenproblemen konzeptionell akzeptiert wird.“
    Was ist denn das für eine Aussage ? Menschen mit Drogenproblemen brauchen
    professionelle Unterstützung von Fachkräften und nicht von Internet-Laberfreaks !
    Jegliche Akzeptanz von Drogenabhängigen verschärft das Problem. Erst die
    Nicht-Akzeptanz führt zur Erkenntnis, dass diese Menschen ihre Krankheit
    überhaupt erkennen.

  39. 39

    Es scheint tatsächlich noch Menschen zu geben, die meinen, dass repressive Drogenpolitik irgend einen Sinn macht. Richtig ist: Drogensucht ist eine vielschichtige Krankheit. Falsch ist, dass man dieser Krankheit mit Ausgrenzung und Zwngstherapie begegnen kann. Das sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Es geht darum, Drogensüchtige zu entkriminalisieren, in ihrem „Anderssein“ zu akzeptieren. Wer eine Therapie machen will, dem soll geholfen werden. Wer nicht, hat trotzdem Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben, und sei es durch kontrollierte Drogenabgabe, wie in einigen Ländern schon lange erfolgreich praktiziert.

  40. 40
    Rané says:

    Nun, es geht hier um die Verschwendung und nicht um Drogenpolitik.
    R.B. wir können gern das Thema weiter diskutieren, aber dann sollte die
    Redaktion einen dementsprechenden Thread konstruieren.

  41. 41
    Redaktion says:

    Könntet Ihr vielleicht hier diskutieren?
    https://moabitonline.de/9318

  42. 42
    Banikowski says:

    Ein Artikel mit einer etwas anderen Sicht der Dinge was die Sitzkiesel angeht. Siehe hier auf Seite 5:
    http://www.turmstrasse.de/downloads/pdf/oeffentlichkeitsarbeit/stadtteilzeitung/141106_07_November_2014.pdf

  43. 43
    H. E. says:

    Ob die Betonhaufen unkaputtbar und auf Dauer billiger sind als Parkbänke, wird sich erst mit der Zeit zeigen. Aber selbst wenn sie 100 Jahre alt werden, sie können zumindest niemand auf den Kopf fallen.

    Mit den 280 000 EUR hätte man jedoch sehr viel Sinnvolleres machen können, z. B. hier und an vielen anderen öffentlichen Stellen, weil dort die Reparaturen mit jedem Jahr, in dem die Ämter und die Politik dem Verfall zusehen, sehr viel teurer werden:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/sanierungsstau-in-berlin-schulfenster-fallen-lehrern-auf-den-kopf/11026410.html

  44. 44
    Rané says:

    Ach, dieses Bezirksamtsblättchen gehört für mich nicht zur
    unabhängigen Presse. Man legt sich doch nicht mit dem
    an, der einen bezahlt.

  45. 45
    Banikowski says:

    zu 44:
    Ja, ja, kein Vergleich zu den Artikeln, die sich „kritische Redakteure“ von Rudolf Blais oder der BI Silberahorn in den Block diktieren lassen.

  46. 46
    vilmoskörte says:

    zu 43: Dieses so oft geübte Gegeneinanderausspielen unterschiedlicher Töpfe führt zu nichts, denn es findet sich immer irgendwo eine Ausgabe, von der man behaupten kann, dass sie an anderer Stelle sinnvoller gewesen wäre.

  47. 47
    Kai says:

    @vilmoskörte
    …aber es finden sich nur wenige Beispiele für eine Ausgabe wie die für diese Betonhaufen, von der man behaupten kann, dass sie an anderer Stelle nicht sinnvoller gewesen wäre…

  48. 48
    vilmoskörte says:

    Zu 47: Zu Sinnhaftigkeit von Ausgaben kann man unterschiedlicher Meinung sein, ich finde z.B. die Ausgaben für die Sitzkiesel durchaus sinnvoll.

  49. 49
    Rané says:

    @ vilmos
    Da Du nunmal Anhänger der „Betonfraktion“ bist, wundert es mich nicht. Zum Glück kann mir keine Immobilienmafia dieser Welt irgendeinen Betonklotz vors Fenster stellen. Auch habe ich mit unserem polnischen Eigentümervertreter einen guten Partner für sinnvolle Parkgestaltung. Dazu noch ein griechischer Hausmeister. So amüsiert mich derzeit der „Multikulti-Anspruch“ von Moabit. Meine Nachbarn sind Türken, Inder, Afrikaner u.a. und das in Steglitz. Aber Steglitz ist nunmal kein QM-Gebiet, wo sich div. Vereine und Organisationen in div. Kungelei die finanzielle Butter vom gemeinsamen Brot nehmen.

  50. 50
    vilmoskörte says:

    Tja, wenn es den Gegnern der Sitzkiesel gelänge, wenigstens einigermaßen sachlich zu bleiben oder es zumindest gelegentlich zu versuchen, dann sähe die Welt gleich viel freundlicher aus.

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