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Straßenbahn erreicht Moabit

Tram_Hauptbahnhof

Die Tram beim Halt vor dem Hauptbahnhof bei der Abnahmefahrt mit der Aufsichtsbehörde

Ab Sonntag, 14. Dezember 2014 ist Moabit regulär ans Berliner Straßenbahnnetz angeschlossen. Allerdings zunächst nur mit einer Linie, der Metro-Tram M5, die bisher zwischen Zingster Str. (Hohen­schön­hau­sen) und Hackescher Markt verkehrt. Vom Hackeschen Markt aus wird die M5 über Oranienburger Straße, Chausseestraße, Invalidenstraße nach Moabit verlängert, wo sie am Hauptbahnhof zunächst an einer provisorischen Haltestelle hält, denn das aufwändige Dach der künftigen Haltestelle, ist noch nicht fertiggestellt.

Vom Hauptbahnhof aus werden in einer Kehrschleife noch zwei Haltestellen,  Lesser-Ury-Weg und die in Alt-Moabit gelegene Endhaltestelle (nur Ausstieg) Lüneburger Straße angefahren, bevor die Straßenbahn dann die Abstellanlage mit Betriebshalt in der   Emma-Herwegh-Straße erreicht. Erste Abfahrt-Haltestelle für Fahrgäste in Moabit ist die Clara-Jaschke-Straße, bevor die Tram am Hauptbahnhof  hält.

Am 10. Dezember 2014 fand die technische Abnahme und Freigabe der neuen Straßenbahnstrecke statt, bis zur fahrplanmäßigen Inbetriebnahme  erlangen die Fahrer bei Betriebsfahrten noch Streckenkenntnis. Der fahrplanmäßige Betrieb beginnt mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag 14.12.2014, dann wird die Linie  M5  ab Moabit im 10 Minutentakt (Hauptverkehrszeit) verkehren.

Im Sommer 2015 wird  auch die Straßenbahn vom Nordbahnhof aus ans Schienennetz angebunden. Während der ca. 4-wöchigen Betriebsunterbrechung der M5 wegen der Anschlussarbeiten an der Keuzung Invalidenstr. / Chausseestr. erhält die Straßenbahn an der Haltestelle Hauptbahnhof ihre normale Gleislage, denn um Baufreiheit für die Fertigstellung des Haltestellendachs der Tram bekommen, passiert die Tram die Haltestelle nur eingleisig. Mit der Fertigstellung im Sommer werden zusätzlich zur Metrotram M5 dann auch die Straßenbahn-Linien M8 (Endhalt Ahrensfelde) und M10 (Endhalt S/U Warschauer Straße) angebunden.

Nachtrag:
Kritik des Bahnkunden-Verbandes an Planungsfehlern und unnötigen Kosten.

Verkehrsunterbrechung nachts bis 31.1.15 wegen Abbau der Verschalung der Haltestelle (Berliner Woche).

Auch ein Artikel im Berliner Abendblatt, der aber nicht wirklich was neues bringt.

Die Berliner Zeitung über die Informationsveranstaltung zur Straßenbahn am 5.März 2015: immer noch sind zwei Varianten im Gespräch. BVG und Bezirk befürworten die über die Turmstraße und die BVG will eigentlich gleich bis zum Mierendorffplatz fahren. Neuer ausführlicher MoabitOnline-Artikel: Straßenbahnverlängerung bis U-Bahnhof Turmstraße.

Berliner Zeitung zur Straßenbahn-Haltestelle am Hauptbahnhof: Kosten 2 Mio. Euro und Betondach muss schon saniert werden.

Neue Linien sollen am 29. August 2015 den Hauptbahnhof erreichen, dann soll auch die neue Haltestelle fertig sein und der Bau der Invalidenstraße zwischen Nord- und Hauptbahnhof (Berliner Woche). Ankündigung auch im Tagesspiegel.

Nachdem die Betriebserlaubnis für die neue Strecke an die BVG übergeben wurde ist die Fahrt frei für die Presse, für die Fahrgäste ab 29.8.2015

Nachdem die Betriebserlaubnis für die neue Strecke an die BVG übergeben wurde ist die Fahrt frei für die Presse, für die Fahrgäste ab 29.8.2015

Foto: Die "Presse-Tram" biegt am S-Nordbahnhof in die Invalidenstraße ein

Die „Presse-Tram“ biegt am S-Nordbahnhof in die Invalidenstraße ein

Nachtrag 28. August 2015:
Ab Samstag, 29. August 2015, Be­triebs­beginn, verkehren auch die Straßen­bahn­linien M8 (von Ahrensfelde) und M10 (von S/U Warschauer Straße) auf dem fertiggestellten Abschnitt ab S Nord­bahn­hof bis Lüneburger Straße über Haupt­bahn­hof, nachdem der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt Andreas Geisel bereits am heutigen Freitag zusammen mit BVG Vorstand Sigrid Nikutta die Strecke symbolisch eröffnet hat. Die M8 wird im 10 Minuten-Takt, die M10 im 6-Minuten Takt verkehren, die seit Dezember 2014 von Zingster Straße (Hohenschönhausen) nach Moabit ver­keh­rende M5 wird vom bisherigen 10 Minuten Takt auf einen 20 Minuten Takt reduziert. Mit der Verlängerung der M8 und M10 zum Hauptbahnhof wird sich die Zahl der Straßenbahnfahrgäste mehr als ver­fünf­fachen, an einem normalen Werktag werden nach der Prognosen bis zu 20.000 Fahrgäste unterwegs sein. Und die BVG rechnet damit, dass auch hier in der Praxis die Prognosezahl wie bei bisherigen Erweiterungen übertroffen wird. Auch die als Designobjekt gestaltete Straßen­bahn­halte­stelle am Hauptbahnhof geht jetzt in Betrieb. Beim Bau des riesigen geschwungenen Dachs aus Leichtbeton erhebliche Probleme und Verzögerungen gegeben hatte. Die zwischenzeitliche provisorische Tram-Haltestelle wurde in den vergangenen Wochen wieder abgebaut und die Gleise dort  als Rasengleis.

Foto: Senator Andreas Geisel kündigt die Inbetriebnahme der Straßenbahnverlängerung bis U-Turmstraße für das Jahr 2020 an

Senator Andreas Geisel kündigt die Inbetriebnahme der Straßenbahnverlängerung bis U-Turmstraße für das Jahr 2020 an

Für die Streckenverlängerung über den Hauptbahnhof hinaus zur Turmstraße – zunächst bis U-Bhf Turmstraße will der Senat – so Geisel – noch in diesem Jahr der BVG mit den notwendigen Planungen beauftragen, nachdem ja die Senatsverwaltung schon verschiedene Untersuchungen zur Linienbestimmung und Trassenvarianten hat untersuchen lassen. Die Inbetriebnahme der Strecke bis U-Turmstraße ist laut Geisel für das Jahr 2020 vorgesehen.

Foto: Die 100. Flexity für Berlin ist in Betrieb

Die 100. Flexity für Berlin ist in Betrieb

Mit der symbolischen Inbetriebnahme der Strecke vom Nordbahnhof bis Hauptbahnhof für die Presse verknüpft wurde die Übergabe des 100ten Fahrzeugs vom Typ Flexity durch den Hersteller Bombardier an die BVG. Mit den Flexity Fahrzeugen ersetzt die BVG die Tatra Fahrzeug aus dem Bestand und will so ab Ende 2017 eine komplett barrierefreie Straßen­bahn­flotte besitzen.

Foto: Die Straßenbahn an der neuen Haltestelle am Berliner Hauptbahnhof

Die Straßenbahn an der neuen Haltestelle am Berliner Hauptbahnhof

Die BVG lädt alle Fahrgäste am Samstag, den 29. August 2015, zu einer „Freifahrt“ ein. An diesem Tag benötigen Fahrgäste für Fahrten mit den Linien M8 und M10 keinen Fahrschein. Dieses Angebot gilt aber ausschließlich an diesem Samstag und nur für die Linien M8 und M10. Außerdem erhalten Berlinerinnen und Berliner sowie Besucher unserer Stadt bei Vorlage des BVG-Flyers „Jetzt bequem zum Hauptbahnhof“ am Samstag, 29. August 2015, in der Zeit von 10 Uhr bis 17 Uhr freien Eintritt in das Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43. Der Flyer enthält außerdem einen „2:1-Coupon“ für das Naturkundemuseum, das heißt, zwei Besucher zahlen nur eine Eintrittskarte. Diese Coupons gelten vom 30. August bis 6. Dezember 2015 mit Ausnahme der Langen Nacht der Museen.

weitere Nachträge:
Für eine Rolltreppe hat es nicht gereicht (Tagesspiegel).

Testfahrt der Berliner Zeitung: Plätze voll, teilweise Stau.

Kolumne von Nina Paulsen über den Stau in der Invalidenstraße, in dem auch die Tram feststeckt (Berliner Morgenpost).

Kritik an der teuren Haltestelle durch den Bund der Steuerzahler und den Berlin-Brandenburgischen Bahnkundenverband (Berliner Woche).

Da die Kommentare nach #29 und #30 sich inhaltlich im wesentlichen auf die Verlängerung der Straßenbahnstrecke bis U-Bhf. Turmstraße bezogen, wurden diese Kommentare auf den inhaltlich passenderen Artikel „Straßenbahnverlängerung bis U-Bahnhof Turmstraße“ verschoben (ab #57, #58) und die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen.

30 Kommentare auf "Straßenbahn erreicht Moabit"

  1. 1
    Hinzugezogener says:

    Ist es sicher, dass man in der Alt-Moabiter Straße gelegene Endhaltestelle „Lüneburger Straße“ nur aussteigen kann??? Das wäre ziemlich doof für alle Leute südlich der Alt Moabiter Straße…Wundern würde mich so eine schei…planung aber auch nicht. Schade.

  2. 2
    Aro Kuhrt says:

    Eigentlich ist ja geplant, dass die Straßenbahn noch bis weit nach Moabit rein verlängert wird. Leider waren die Planer so schlau, die Strecke zwischen HBF und Alt-Moabit nur eingleisig zu verlegen, so dass die Invalidenstraße dann wieder moantelang Baustelle werden wird.

  3. 3
    vilmoskörte says:

    Zu 2: Vielleicht fährt die Straßenbahn auch dann, wenn sie bis zur Turmstraße geht, in die eine Richtung „hintenrum“, d.h. nicht über die Invalidenstraße.

  4. 4
    Jürgen Schwenzel says:

    @1 Hinzugezogener
    Der Halt in Lüneburger Straße ist in der Tat nur eine Ausstiegshaltestelle, denn danach kommt ja der Betriebshalt. Und der ist nunmal unumgänglich, damit eingefahrene Verspätungen den Fahrplan nicht vollkommen obsolet und die Pausenzeiten für die Fahrer/innen realisiert werden können. Und hier noch die „offizielle“ Information (PDF) zur Verlängerung der M5.

  5. 5
    Jürgen Schwenzel says:

    @ 3 (vilmoskörte)
    Zumindest bei der Informationsveranstaltung zum Planungsstand Januar 2014 beim Stadtteilplenum Moabit West hat Mathias Horth (Senatsverwaltung) die Planung eines zweiten Gleises in der Invalidenstraße für die Verbindung von U Turmstraße angekündigt. Nachdem mittlerweile die von der Senatsverwaltung beauftragte Untersuchung der Trassenvarianten für die Führung von Straßenbahnlinien zum U Turmstraße fertiggestellt ist, soll im Januar 2015 solle eine Informationsveranstaltung zum jetzigen Planungsstand informieren. Das genaue Datum ist mir noch nicht bekannt.

  6. 6
    Martin.D says:

    Evtl. Sonntag der 14.? Um wieviel Uhr beginnt der Fahrgastbetrieb?

  7. 7
    Jürgen Schwenzel says:

    @ 6 (Martin D.)
    Danke für den Hinweis, der 15. (statt 14.) war ein Tippfehler, der Betrieb beginnt am Sonntag, 14.12.2014. Wer die erste Fahrt mit der M5 von der Zingster Straße aus mitfahren möchte, muss früh aufstehen, Abfahrt dort ist um 06:05 Uhr. Ab Hackescher Markt fährt diese Tram laut Fahrplan um 06:43 Uhr ab und erreicht um 06:57 Uhr die Endhaltestelle Lüneburger Straße. Die erste Fahrt von Moabit aus am 14.12.14 ist um 07:18 Uhr ab Clara-Jaschke-Straße bzw. 07:20 Uhr ab Berlin Hauptbahnhof. Der Endhalt Zingster Straße wird nach Plan um 08:09 Uhr erreicht werden.

  8. 8
  9. 9
  10. 10
    K. S. says:

    Danke, Aro, ist recht hübsch gedreht.

  11. 11
  12. 12
    Verkehrsteilnehmerin says:

    Mannomann! erst eine provisorische Haltestelle asphaltiert, jetzt soll die Verschalung der Flügel-Haltestelle abgenommen werden und dafür wird der gerade erst aufgenommene Straßenbahnverkehr schon wieder unterbrochen bis Ende Januar, zum Glück nur Nachts!
    http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/moabit/artikel/58995-verschalung-wird-entfernt/

  13. 13
    Jürgen Schwenzel says:

    Information der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

    Bürgerinformationsveranstaltung zur Straßenbahnverlängerung Hauptbahnhof — U-Bahnhof Turmstraße
    Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt informiert Sie über eine Bürgerinformationsveranstaltung zur Verlängerung der Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, über den Sachstand und die gegenwärtigen Planungsvarianten zu informieren.

    Die Planungen berücksichtigen im gegenwärtigen Stadium:

    1. Die südliche Variante, beginnend am Knoten Invalidenstraße/Clara-Jaschke-Straße, über die Invalidenstraße und die Straße Alt-Moabit bis zum U-Bahnhof Turmstraße.
    2. Die nördliche Variante, beginnend am Knoten Invalidenstraße/Clara-Jaschke-Straße, über die Invalidenstraße, Alt-Moabit, Rathenower Straße,Turmstraße bis zum U-Bahnhof Turmstraße.

    Die Varianten beinhalten verschiedene städtebauliche/verkehrliche Vor- und Nachteile, die wir gerne mit den Bürgern erörtern.

    Die Veranstaltung findet statt am 5. März 2015 um 18:00 Uhr in der Heilandskirche Moabit, Thusneldaallee 1, 10555 Berlin.

    Wir würden uns freuen, sie dort begrüßen zu dürfen.

  14. 14
    Jürgen Schwenzel says:

    Heute haben Senator Geisel und BVG Vorstand Dr. Sigrid Nikutta die Verbindung vom S Nordbahnhof über Hauptbahnhof zum Endhalt Lünebürger Straße mit einer Pressefahrt symbolisch eröffnet. Ab Samstag, 29.8.2015, Betriebsbeginn, kann der Berliner Hauptbahnhof dann auch mit drei Straßenbahnlinien, M5, M8 und M10 erreicht werden. Auf den beiden neuen Linien, die den Hauptbahnhof erreichen, M8 und M10 können am 29.8.2015 alle Berliner und Berlin-Besucher kostenlos fahren.
    Ein Nachtrag zur Streckeneröffnung ist im Artikel verlinkt.

  15. 15
    H. E. says:

    Hoffentlich hält das Haltestellendach (natürlich entsprechend der Berliner Baupolitik aus möglichst viel Beton und daher längerer Bauzeit als geplant) am Hauptbahnhof wenigstens bis nach der Eröffnung ! Nicht, dass der Beton etwa jemand auf die Füsse fällt !

  16. 16
    vilmoskörte says:

    Zu 15: Kannst du nicht einmal deinen polemischen Quark zurückhalten? An diesem Bauwerk ging es nicht um „möglichst viel Beton“, sondern um möglichst wenig Beton. Und es lag nicht am Werkstoff Beton, sondern wohl eher an der mangelnden Ausführungsqualität, dass das Dach nicht rechtzeitig fertig geworden ist.

  17. 17
    H. E. says:

    Deine fachlichen Einwände sind schon richtig. Aber:
    Wenn es um möglichst wenig Beton ging, dann wollte man offenbar ein möglichst leicht wirkendes Dach erreichen. Und da Beton mit ‚leicht‘ nun wirklich nichts zu tun hat, war Beton an dieser Stelle m. E. das falsche Material.
    Hinzu kommt, dass diese Betonflächen auf dem größten Teil ihrer Länge nur einseitig jeweils außen von Stützen getragen werden, was m. E. ebenfalls einer sinnvollen Anwendung von so schwerem Material wie Beton widerspricht. Hierdurch wird eine Konstruktion besonders aufwändig und entsprechend teuer, was man an den entstandenen Kosten sehen kann. Baukosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro für eine Straßenbahnhaltestelle im Freien, bei der auch noch der Wind durchpfeift, sind doch wohl absurd.
    Bin gespannt, wann man das Dach wieder abreißt oder verglaste Wall-Haltestellen darunter stellt.

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/strassenbahn-zum-hauptbahnhof-alle-drei-minuten-eine-tram/12250244.html
    Wobei in der heutigen Printausgabe des Tagesspiegels ein anderes Foto ist, auf dem obiges alles sehr deutlich zu sehen ist.

  18. 18
    Andreas Szagun says:

    zu 15 und 16:
    Es sind doch gerade die Architekten, die uns immer wieder mit Beton beglücken (wollen): Die einen können es (ohne Beton wäre die Philharmonie nicht so ein rundherum gelungenes Bauwerk), die (viele) anderen können es nicht (Beispiele sind Legion). Und das „opus caementitium“ der Römer hält schon zweitausend Jahre, wie nicht nur viele Römerbrücken und Wasserleitungen, sondern auch z.B. das Pantheon in Rom (mit einer Kuppel aus römischem Leichtbeton) beweisen. Schließlich sagte mir ein aktiver Straßenbahner mal, daß die Gleise der Straßenbahn noch nie so gut gewesen wären wie heute – als Feste Fahrbahn aus Beton!

  19. 19
    H. E. says:

    Zu 18:
    So ist es. Manche Architekten können es und manche können es nicht oder wollen es nicht. Und weil es in den öffentlichen Ämtern kaum noch und in der Politik noch seltener Leute gibt, die Baukonstruktionen beurteilen können, werden solche völlig überzogenen und absurden Planungen favorisiert wie die unlängst für das Tempelhofer Feld ausgewählte Bibliothek, deren Kosten auf Grund der ungeheuren tragenden Konstruktion aus Stahlbeton mit Sicherheit geradezu explodiert wären.
    Aber zurück zur Haltestelle:
    Da es zu Caesars Zeiten noch keinen Stahlbeton gab, hat man damals für Brücken, Viadukte und Kuppeln Gewölbe-Formen gewählt, bei denen der Beton lediglich Druckkräfte aufnehmen mußte. Da bei der Haltestelle am Hauptbahnhof jedoch innerhalb der flachen und dann noch dazu nur einseitig unterstützten Dachplatte sowohl Druck- als auch immense Zugkräfte auftreten, mußte hier Beton mit Stahleinlagen verwendet werden. Und Stahlbeton hat nun leider den Nachteil, dass er viel schwerer und teurer ist als Beton, der lediglich aus Kies und Zement besteht.
    Dass eine derartige Dachplatte wegen Sonneneinstrahlung und/oder Kälte größere Längenänderungen erfährt als eine Deckenplatte in einem Gebäude, dürfte auch verständlich sein. Daher bin ich außerordentlich gespannt, ob und wenn ja, wann die ersten Risse auftreten.

  20. 20
    vilmoskörte says:

    zu 17: Es nutzt nichts, wenn du mit mangelnder Fachkenntnis hier „Beton ist zu schwer“ einwirfst. Schau dir den Portugiesischen Pavillon auf der Expo 98 an, dann siehst du, wie man mit „schwerem“ Beton „Leichtes“ bauen kann.

  21. 21
  22. 22
    Andreas Szagun says:

    zu 19
    Quatsch, quätscher … Dann müßten ja schon längst alle Brücken aus Stahlbeton oder Spannbeton zusammengebrochen sein, ebenso wie alle freitragenden Dachkonstruktionen, wie z.B. beim abgerissenen „Ahornblatt“ in Mitte. Und die Römer haben sehr wohl schon Metall in ihren Werken zur Aufnahme von Zugkräften verbaut, um z.B. die beiden aus z.B. Ziegeln gemauerten und mit „opus caementitum“ aufgefüllten „Schalungen“ zusammenzuhalten, siehe H.-O. Lamprecht: Opus caementitum. Bautechnik der Römer, Düsseldorf 1984. Diese Bauweise wird bis heute angewendet, allerdings bestehen die „Schalungen“ jetzt ebenfalls aus Beton: Fertigteildecken und zweischalige Wände, die mit Beton aufgefüllt werden.

  23. 23
    H. E. says:

    Zu 18, 20 und 22:
    Bevor man anderen mangelnde Fachkenntnisse vorwirft, sollte man selbst wenigstens so viel Ahnung haben, um zu erkennen, dass Brücken und die Dächer der Haltestelle, des portugiesischen Pavillons und des Pantheons in statischer und daher konstruktiver Hinsicht vier völlig verschiedene Betonkonstruktionen sind und dass das Metall, mit dem im alten Rom die Formen für den Beton zusammengehalten wurden, absolut nichts mit Zugkräften und der Standfestigkeit der Betonkonstruktionen zu tun hatte.
    Nur im Internet herumzusuchen und dann die dort mehr oder weniger zufällig gefundenen Erkenntnisse zu präsentieren reicht leider manchmal nicht.

  24. 24
    Andreas Szagun says:

    Zu 23:
    Einfach nur draufzuhauen, wenn man eine Chance sieht, seine Feinde SPD im Allgemeinen und Straßenbahn im Speziellen zu attackieren, reicht aber auch nicht. Warum muß dann eine unschuldige Haltestelle als Haßobjekt dafür herhalten? Ich habe noch die durchaus berechtigte Kritik an den 08/15-Hotelkästen im Ohr – und nun hat ein Berufskollege etwas nicht Alltägliches entworfen (Neid?) und aus dem Werkstoff Beton etwas Ungewöhnliches geschaffen, da wird es trotzdem prompt verdammt (und im Stillen gehofft, daß das Bauwerk zusammenbricht). Und das Ganze mit Scheinargumenten, die uns glauben machen wollen, daß man mit Beton nur Flakbunker wie im Humboldthain bauen könnte. Dabei hat gerade der Baustoff Stahlbeton Konstruktionen ermöglicht, die früher (in Ziegelstein z.B.) undenkbar waren. Was wäre denn seiner Meinung nach die Alternative gewesen? Eine überdimensionierte Einkaufswagengarage á la Bahnhof Spandau mit undicht werdendem Glasdach wie bei der großen Bahnhofshalle nebenan? Eine langweilige Trapezblechkonstruktion á la Bahnsteigdach aus DDR-Zeiten? Ein „deutsches“ Spitzdach in Teerpappe auf Holzschalung und verschnörkelten preußischen Gußeisensäulen? Darüber schweigt er sich aus. Daß er dabei noch nicht einmal zwischen zwei völlig verschiedenen Kommentatoren seiner Beiträge unterscheiden will, sei nur am Rande bemerkt. Ich finde es gut, daß hier eben nicht die 08/15-Wallhallen stehen. In Hannover hat man einer ganzen Reihe von Straßenbahnhaltestellen ein völlig eigenes Gesicht gegeben, warum nicht auch in Berlin?

  25. 25
    H. E. says:

    Was ich außer der Konstruktion auch noch zu bemängeln hätte:

    Es gibt keine Sitzgelegenheiten außer zwei dreckigen, feuchten, zugigen und stockkalten Betonflächen. Dabei braucht es nicht mehr als einige mit Abstand darauf geschraubte Holzleisten !! Aber die waren wohl bei den 1,4 Millionen Euro Baukosten nicht mehr drin.

    Da die Bahnsteige zur Straße größtenteils offen sind, ist es unglaublich laut und zugig. Dagegen ist z. B. die Straßenbahn-Haltestelle Landsberger Allee super. Dort steht man unter einem Dach und ist durch eine Glaswand mit Betonsockel gegen Wind, Regen, Schnee und Straßenlärm geschützt. Und dort hat das Bruchteile gekostet.

    Der Zugang vom U-Bahnhof zu den Straßenbahn-Bahnsteigen oder umgekehrt ist eine Zumutung für alle, die älter sind, die viel Gepäck haben, die einen Kinderwagen schieben oder die einen Stock, einen Rollator oder einen Rollstuhl benutzen müssen.
    Vielleicht ist man ja mit dem Planen und Bauen noch nicht fertig?! Aber falls doch, dann frage ich mich, warum es von der Verteilerhalle unter der Straßenbahn, die zwar Treppen zur Straßenbahn-Haltestelle und zum U-Bahn-Bahnsteig hat, nicht jeweils auch einen Aufzug zu denselben gibt.
    Da werden unendliche Millionen für einen U-Bahnhof, eine unterirdische Verteilerhalle und eine Straßenbahn-Haltestelle ausgegeben, und dann sollen obige Personen von der U-Bahn mit einem Aufzug trotzdem erst in den Hauptbahnhof und dort mit einem weiteren Aufzug auf die Nullebene des Bahnhofs fahren und dann durch das Gewühl des Bahnhofs, über den gesamten Bahnhofsvorplatz und über den Ampelübergang an der Invalidenstraße laufen, tragen, humpeln, schieben oder sogar rollen ??
    Das ist ein Weg von einem drittel Kilometer und davon mehr als die Hälfte im Slalom um Personen und Autos herum und möglicherweise durch Regen, Schnee und Eis.
    Und das, obwohl man mit wenig Nachdenken darauf kommen könnte, dass man mit dem jetzt im U-Bahnhof vorhandenen Aufzug nicht nur in den Hauptbahnhof sondern auch direkt in die Verteilerhalle unter der Straßenbahn und von dieser Halle mit einem weiteren Aufzug auf die Mittelinsel mit der Straßenbahn fahren könnte. Dabei wäre der Weg nicht einmal hundert Meter lang, autofrei und vor jedem Wetter geschützt.

  26. 26
    Andreas Szagun says:

    zu 25:
    Die bemängelten Planungen waren Bestandteil der Bahnhofsplanungen VZB und nicht der aktuellen Haltestellenplanung der Straßenbahn. Daß „Posemuckel Worldstation“ an sich eine völlige Fehlplanung ist (die keineswegs die Auszeichnung „Bahnhof des Jahres“ verdient), wurde hier schon an anderer Stelle ausführlich erläutert (u. a. Verweis auf Cornelius und Spröggel). All die neuen Glanzleistungen der DB sollten ja auch „Kaufhäuser mit Gleisanschluß“ werden, so der damalige Bahnchef Dürr, anstatt für den Reisenden funktionable Anlagen. Lediglich die damals schlimmste planerische Fehlleistung, die Dreiviertel-Rundfahrt der Straßenbahn um das Empfangsgebäude, konnte damals verhindert werden, eine reisendenfreundlichere Lösung wie z.B. in Potsdam, südlicher Vorplatz, wurde nie ernsthaft verfolgt.

  27. 27
    H. E. says:

    Zu 26:

    Dass die Deutsche Bahn auch den U-Bahnhof mit dem im Zwischengeschoss mangelhaft angeschlossenen Aufzug und den Übergang zur Straßenbahnhaltestelle geplant hat, kann ich nicht so recht glauben.
    Außerdem wäre es ja wohl Sache der Stadt und ihrer BVG gewesen, dafür zu sorgen, dass von dem Zwischengeschoss zum Mittelstreifen ein Aufzug eingeplant und eingebaut wird, genau so, wie es an alten Bahnhöfen teilweise nachgeholt wird. Statt dessen hat man zwei Treppen mit je 50 Stufen gebaut, wo man schon Angst kriegt, wenn man von oben nur heruntersieht. Und die Rolltreppen an der Bushaltestelle sind für alle in Kommentar 25 beschriebenen Personen auch kein Ersatz. Nee, nee, hier ist m. E. mal wieder von Amts wegen grob versagt worden.

    Und der Hauptbahnhof selbst ist ja so schlecht nun auch nicht. Er mag vielleicht zu viel Einkaufszentrum sein (was auch ein Versagen der Senatsstadtentwicklungspolitik wäre), es mag immer noch zu wenig Klos geben und die Fahrkartenautomaten auf den S-Bahnsteigen sind immer noch genial exakt an den engsten Stellen des Bahnsteigs aufgestellt. Aber letzteres wird sich ändern, wenn erst mal der erste Passagier samt Gepäck vor einen einfahrenden Zug auf’s Gleis gefallen ist.
    Die größten Mängel hat die Bahn selbst verursacht, als eine gewisse Person einen Teil des Daches verhindert und im Tiefgeschoss eine banale flache Decke befohlen hat, der man die falsche Entscheidung förmlich ansieht.
    Und über das bauliche Drumherum will ich mich erst gar nicht nicht weiter auslassen. Negative Kommentare in der Presse gab es dazu reichlich und auch die Frage, was Berlin’s Senatsbaudirektorin eigentlich macht.
    Aber insgesamt ist der Hauptbahnhof als großer Entwurf anerkannt. Wie ausdruckslos und hohl ist dagegen doch der Bahnhof Südkreuz !

  28. 28
    Andreas Szagun says:

    zu 27:
    Ich schrieb: „Die bemängelten Planungen waren Bestandteil der Bahnhofsplanungen VZB und nicht der aktuellen Haltestellenplanung der Straßenbahn.“ Dazu gehörte nicht nur die zum Glück nicht realisierte Dreiviertelrundfahrt, sondern auch die nicht bestellte (und wirklich sinnvolle!) Vorleistung einer gemeinsamen Spreequerung für die S-Bahnlinie S 21. Für diesen Teil der Gesamtplanung war der damalige – bekanntermaßen ÖPNV-feindliche – Senat verantwortlich (sein Name war …). Und Bahnsteige, die der architektonischen Idee Willen größtenteils aus „Loch“ bestehen und deren Zugänge „verkehrt herum“ auf die (S-) Bahnsteige führen sowie Gestaltungen, die Fahrgäste im Zick-Zack oder auch ins Leere laufen lassen, sind für mich absolute Fehlplanungen, da ist ein eingelaufenes Dach oder eine Kaufhallendecke wirklich das allergeringste Problem. Der Stararchitekt dessen hat uns ja auch einen anderen BERendienst erwiesen …

  29. 29
  30. 30
    max says:

    Man merkt, dass auch der Autor des in @29 verlinkten Artikels das Problem überhaupt nicht begriffen hat. Zitat: „Sinnloser kann öffentlicher Nahverkehr nicht sein.“ FALSCH! Das Sinnlose in diesem wie auch in vielen anderen Fällen ist der MOTORISIERTE INDIVIDUALVERKEHR, der die Straßen verstopft, die Umwelt verpestet und durch die öffentlich grötenteils umsonst bereitgestellten Parkmöglichkeiten die Stadt verunstaltet und wertvollen Platz vergeudet.