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Wer hat das verbrochen?

Der frühere Bezirk Tiergarten hat vor mehr als zwei Jahrzehnten begonnen, mit positiven Veränderungen auf die Probleme des Fußgänger- und Radverkehrs zu reagieren, erwähnt sei hier nur das Modellvorhaben Flächenhafte Verkehrsberuhigung, das zu einer nachweisbaren Senkung der Unfallzahlen geführt hatte. Als äußerst problematisch erkannte Bürgersteigradwege auf der Gotzkowskystraße, der Perleberger Straße, auf Alt-Moabit u.s.w. wurden entfernt oder entwidmet. Sie hatten in ihrer Entstehungszeit nur dem Zweck gedient, den Autoverkehr zu fördern, ohne Rücksicht auf die sich daraus ergebenden Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern, die sich die schmalen, in Zeiten der autogerechten Planung zum Teil verschmälerten Bürgersteige teilen mussten.

Vor etlichen Jahren wurde daher auch ein äußerst übler Bürgersteig„radweg“ beseitigt: Der „Radweg“ auf den beiden Gehwegen der Turmstraße zwischen Waldstraße und Beusselstraße. Die Auffahrt an der Ecke Waldstraße wurde vollständig zurückgebaut, das Pendant an der Beusselstraße mit einer Absperrschranke gesperrt.

Und nun? Vor wenigen Tagen sind die beiden oben genannten Bürgersteig“radwege“ wieder frisch markiert worden. Und das in einer Art, die es selbst in den finstersten Zeiten des „Auf-alle-Fälle-ein-Radweg-egal-wie“ nicht gegeben hat: Da ist die Auffahrt an der Waldstraße als Frontalauffahrt in Form einer S-Kurve gegen die wartenden Fußgänger in die Fußgängerfurt hinein gemalt worden (hier war ja vor Jahren die Auffahrt zurückgebaut worden). Und da ist bei der Abfahrt dieses „Radweges“ die Haltelinie ebenfalls in den Bereich der Fußgängerfurt gemalt worden. So sind Konflikte bzw. sogar Unfälle vorprogrammiert, denn wie soll z.B. ein blinder Mitbürger, der sich nach den vor Jahren neu gebauten Blindenleitstreifen richtet, erahnen, dass er plötzlich auf einem „Radweg“ steht? Und wie sollen die gerade im Bereich der Haltestelle markierten Fahrradsymbole zu verstehen sein? Soll damit – im Gegensatz zur StVO – suggeriert werden, dass die Fahrgäste beim Aussteigen strammzustehen hätten? Ein leider immer größer werdender Anteil von Radfahrern macht ja ihrem Spitznamen „Kampfradler“ alle Ehre, Rücksichtnahme kann man von ihnen nicht erwarten, eher brutales Durchsetzen ihrer angemaßten Rechte gegenüber den schwächsten Verkehrsteilnehmern, den Fußgängern.

Dieser Bereich ist ein örtlicher Schwerpunkt für Einkaufen und Dienstleistungen, entsprechend viele Fußgänger sind auf diesen Bürgersteigen und Fußgängerfurten unterwegs. Es sind übrigens die schmalsten Bürgersteige der Turmstraße, sie sind von Hauswand zu Bordsteinkante lediglich sechs Meter breit. Auf diesen Handtüchern haben Radfahrer nichts zu suchen, denn Unterstreifen (das ist der Bereich ab der Bordsteinkante) und “Radweg“ abgezogen verbleiben nur noch nicht einmal dreieinhalb Meter. Auf dem südlichen Bürgersteig stehen oft genug Trauben von Fahrgästen, die auf ihren Bus warten – da sollen auch noch Fahrräder durch? Die Straße hat dagegen dort drei bzw. vier Fahrspuren und gehört damit zu den wenigen breiteren Fahrbahnabschnitten der Turmstraße (üblich sind dort ja zwei mal drei Fahrspuren). Von Nord nach Süd sieht es folgendermaßen aus: Sechs Meter Bürgersteig mit Radweg, 12 Meter Fahrbahn, drei Meter Mittelstreifen, neun Meter Fahrbahn und sechs Meter Bürgersteig mit Radweg. Eine Bilanz klar zu Lasten der Schwächsten.

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Die bisher im Bezirk vorgestellten Planungen sahen etwas ganz anderes vor: Radspuren in Fortsetzung der schon markierten auf der Turm- und der Huttenstraße und zwei große Haltestellenkaps, um das Ein- und Aussteigen in zu erleichtern (vor allem die Haltestelle der M 27 auf der Nordseite ist ja immer wieder mit Lieferfahrzeugen voll gestellt). Diese Planungen sind auch von der Öffentlichkeit überwiegend positiv aufgenommen worden. Lediglich – so hieß es immer – die Verkehrslenkung Berlin hätte noch Bedenken wegen der Länge der Haltestellenkaps (der M 27 und der TXL fahren ja normalerweise mit Schlenkis), aber von Forderungen nach Wiederauferstehung verkehrspolitischer Kleinsaurier war nie die Rede.

Dieses offizielle Bürgersteig-Graffitti ist ein Affront gegen die Fußgänger!

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Text: Andreas Szagun, Fotos: Andreas Szagun, Jürgen Schwenzel

Nachtrag:
Hier wurde auch schon berichtet: „Es fährt ein Rad nach Nirgendwo„.

34 Kommentare auf "Wer hat das verbrochen?"

  1. 1
    Aro Kuhrt says:

    Na ja, Retro ist ja modern. Offenbar bezieht sich das auch auf das Denken der verantwortlichen Verkehrsplaner im Bezirk, die die Zustände der 1960er Jahre wiederhaben wollen.

  2. 2
    vilmoskörte says:

    Von den dreieinhalb Metern für dir Fußgänger kann man nochmals zwei Meter abziehen, die auf beiden Straßenseiten für die vom Ordnungsamt genehmigten Aufstellflächen für das Warenangebot im Freien oder für Sitzmöbel vor Restaurants und Eiscafés etc. verwendet werden – für die Fußgänger verbleiben dann gerade mal 150 cm.

    Und was die Planung der Radwege an dieser Stelle angeht, verweise ich gerne auf die neue Entwurfsplanung Seitenbereiche Turmstraße, Abschnitt 2 (April 2014) [pdf]. Dort sieht man, wie die Radwegführung zukünftig sein soll.

    Da kann man sich glatt fragen, welche Drogen dort in der Verwaltung genommen werden. Oder sitzen dort nur völlig weltfremde Bürokraten zwischen ihren staubigen Aktendeckel, die jeglichen Kontakt zur Wirklichkeit verloren haben?

  3. 3
    Alexander says:

    Die Bürger scheint es nicht zu interessieren: Fußgänger laufen weiter dort, wo sie es bisher durften, und Radfahrer drängeln sich weiterhin auf dem Bürgersteig durch, wo sie es bisher taten.

  4. 4
    Andreas Wiese says:

    Einzig sachlicher Fehler: Die Turmstr. hat keine drei Spuren für Kfz. mehr, sondern wegen neuen breiten Radfahrerschutzstreifens nur noch eine je Richtung.Sollte man jetzt noch durch Tempo 30 und rigoroses Vorgehen gegen Falschparker ergänzen.

  5. 5
    Susanne Torka says:

    Die Planung für diesen Bereich der Turmstraße ist auf der Seite des Aktiven Stadtzentrums Turmstraße als „neue Entwurfsplanung Seitenbereiche Turmstraße Abschnitt 1 (April 2014)“ verlinkt, der Link oben (Kommentar 2) zeigt den Bereich Emdener, Oldenburger Straße bis zum Rathaus:
    http://www.turmstrasse.de/downloads/pdf/projekte/verkehrsplanung/140410_EP_Lageplan_Seitenbereiche_TS_1_neu.pdf

    Einfach unglaublich dieser neu gemalte „Radweg“!! Danke, Andreas, für diesen Artikel!

  6. 6
    max says:

    Ich für meinen Teil wage sehr stark zu bezweifeln, dass diese Radwegführung zumutbar ist. Vor allem wenn viele Fußgänger unterwegs sind. Nicht zumutbare Radwege müssen rechtlich gesehen nicht genutzt werden. Da reicht ein einziger Unfall mit anschließender Gerichtsverhandlung und die Sache ist gegessen. Das für so einen Schwachsinn Geld ausgegeben wird ist lächerlich.

  7. 7
    max says:

    Kann meinen vorigen Beitrag leider nicht mehr ergänzen, daher noch ein zweiter: Die Verwaltungsvorschrift zur StVO (http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm) besagt eindeutig, dass ein benutzungsflichtiger Radweg mindestens 1,5m breit sein muss. Außnahmen sind nur zulässig, wenn es wirklich nicht anders geht und auch dann nur für kurze Abschnitte, z.B. kurze Engstellen. Nun stellt sich die Frage, ob überhaupt Schilder aufgestellt wurden. Wenn nicht, dann ist der Radweg sowieso nicht benutzungspflichtig und man kann getrost weiter auf der Straße fahren.
    So oder so ist dieser Radweg rechtlich gesehen totalter Schwachsinn.

  8. 8
    Susanne Torka says:

    Es stehen keine Schilder, der Radweg ist NICHT benutzungspflichtig, soweit gut, wir können weiter auf der Straße fahren. Aber diejenigen Radfahrer, die den Rad-Gehweg benutzen wollen, werden das tun.

  9. 9
    Andreas Szagun says:

    zu max:
    Schilder stehen da zum Glück nicht. Für mich besteht aber nicht das Problem darin, daß Radfahrer gezwungen würden, dieses Bürgersteig-Graffitti zu benutzen, sondern daß ein gewisser Teil von Radfahrern sich Fußgängern gegenüber jetzt erst recht im Recht fühlen dürfte. Solange sich gegenseitig keiner dran stört (so, wie es Alexander beschrieben hatte), mag es noch angehen, aber ich habe in der Vergangenheit trotz entferntem Radweg oft genug Pöbeleien mit Verweis auf die noch erkennbare Radwegleiche erlebt, ob als Einkaufender oder als BVG-Fahrgast. Fußgänger haben nun fast gar keinen Platz mehr, vilmos hat es passend beschrieben. Man fragt sich doch: Wer ordnet eigentlich einen solchen Weg an, wenn dort schon Sondernutzungen genehmigt sind? Dieses Graffitti gehört vollständig abgefräst, so wie z.B. in der Perleberger Straße!

  10. 10
    max says:

    Für mich gibt es noch ein weiteres Problem mit nicht benutzungspflichtigen Radwegen. Wenn man als Radfahrer völlig im Recht auf der Straße fährt wird man gern von Autofahrern abgedrängt, angehupt und beschimpft, weil man nicht auf dem Radweg fährt. Dass Radwege keinesfalls immer benutzungspflichtig sind, scheint mir in der motorisierten Welt meist unbekannt zu sein. Ist mir selbst schon oft passiert, z.B. auch in der Quitzowstraße, bevor dort die Streifen auf der Straße markiert wurden.
    So oder so. Sowohl zwischen Auto- und Radfahrern als auch zwischen Radfahrern und Fußgängern scheinen mir durch diese „Radwege“ mehr Probleme geschaffen, als gelöst.

  11. 11
    vilmoskörte says:

    Nicht benutzungspflichtige Radwege sind ein ziemlicher Unsinn, sie sorgen nur für Verwirrung, sowohl auf Seiten der Radfahrer als auch auf Seiten der Autofahrer. Und sie sorgen völlig unnötig dafür, dass ein Autofahrer im täglichen Verkehrsgewühl darauf achten muss, dass Radfahrer auf ZWEI unterschiedlichen Wegen fahren, nämlich einige auf der Straße UND andere auf einem Radweg auf dem Bürgersteig. Das erhöht nicht gerade die Sicherheit der Radfahrer.

    Und es sind nicht nur die Autofahrer, die nicht wissen, wann ein Radweg benutzungspflichtig ist, sondern wohl auch die Mehrzahl der Radfahrer.

    Dass auch richtig teure Umbauten gemacht werden, um nicht benutzungspflichtige Radwege wieder auf Bürgersteigen unterzubringen, zeigt z.B. die vor wenigen Jahren komplett umgebaute Kreuzung Lübecker Straße/Perleberger Straße.

  12. 12
    Toas says:

    Die Umsetzung widerspricht doch der bisherigen Planung (siehe Kommentar von Susanne Torka.). Hat dies nun folgen? Hat schon jemand das für die Verkehrsplanung zuständige Büro kontaktiert?

  13. 13
    vilmoskörte says:

    zu 4: Andreas, schau Dir den von Susanne unter 5 verlinkten Plan an, und Du wirst sehen, dass an dieser Stelle wohl drei Spuren möglich und geplant sind.

  14. 14
    Andreas Szagun says:

    zu 12:
    Ich hatte schon in der letzten Woche eine Anfrage geschickt und als Antwort Verwunderung über die Maßnahme erhalten, vom Amt ist noch keine Reaktion gekommen.

    In diesem Zusammenhang interessant:
    „Fahrradwege aufgehoben
    Fahrradwege über Bürgersteige – das hat auf vielen Abschnitten immer wieder zu Konfliktsituationen mit Fußgängern geführt, zum Beispiel an Bushaltestellen. Oder wenn die Bürgersteige sehr eng wurden. Deshalb werden jetzt in Moabit die Fahrradwege auf Bürgersteigen teilweise wieder aufgehoben. Auch in Tempo 30 Straßen sind keine Radwege auf dem Gehweg mehr vorgesehen. Das Straßen- und Grünflächenamt hat jetzt Sperrbalken aufgestellt, damit trotz rot markiertem Pflaster deutlich wird: hier sollen Radfahrer die Straße benutzen.“
    Aus: stadt.plan.moabit, Nr. 21, Juli/August 2004, S. 9 (Das war die damalige Sanierungszeitschrift, also quasi der Vorgänger von „ecke“ und Co.)

    Da MoabitOnline auch im Amt gelesen wird, einmal ein paar Daten:
    In dem kurzen Abschnitt liegen sechs Discountgeschäfte (einmal Lebensmittel, je zweimal Drogerie und Haushaltswaren, einmal Schreibwaren, und mit Außenbestuhlung zwei Backwarengeschäfte und ein Imbiß und ein Restaurant . Wie war das mit den Gedanken des Senats zur Förderung der Fußgängerverkehrs?
    Kann man hier nachlesen:
    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/verkehr/politik_planung/fussgaenger/
    Da heißt es unter den „guten Beispielen“ unter anderem:
    „Gehwege sind nicht nur Verkehrsflächen. Ihre soziale Funktion als Bürgersteige für Kommunikation, Spiel oder Aufenthalt muss wieder mehr in den Vordergrund der Stadt- und Verkehrsplanung rücken. Berlin hat durch seine historische Straßengestaltung beste Voraussetzungen dafür.
    In der Gegend um den Kurfürstendamm wurden die Straßen um 1900 für den wohlhabenden Teil der Stadtbevölkerung vergleichsweise großzügig gebaut: So ist zum Beispiel in der Knesebeckstraße ausreichend Platz für Bäume, und die sechs bis sieben Meter breiten Fußwege lassen Straßencafés und Restaurants zu. Flaneure behindern andere zügig voranschreitende Fußgänger nicht. Da auch genügend Platz für die so genannte Gehweg-Möblierung (Laternen, Werbeaufsteller, Litfaßsäulen usw.) im Bereich der Kleinpflaster und ein durchgehender Gehwegstreifen mit Granitplatten frei bleibt, wird eine entspannte Situation geschaffen.“
    Wie heißt es so schön? „Nichts ist unnütz, es kann immer noch als SCHLECHTES Beispiel dienen“ – SO kann man die Pinselei nämlich auch sehen.

  15. 15

    Nachdem ich bereits am 21. darüber geschrieben habe und ich in meinem Blogbeitrag immer noch Ergänzendes zu finden meine, lade ich Interessierte ein, mal vorbei zu schauen. http://kontroversenblogger.de/es-faehrt-ein-rad-nach-nirgendwo/

  16. 16
    Susanne Torka says:

    Danke Knuth für Deinen Hinweis – hier noch eine andere fantasievolle Aktion gegen Falschparker auf Radstreifen, auf die Du hingewiesen hast, könnte man für die Turmstraße auch mal ausprobieren:
    http://itstartedwithafight.de/2015/01/16/mit-sahne-gegen-falschparker/

  17. 17
    Kai says:

    @Susanne Torka (#16)
    Interessante Aktion. Allerdings würde man für die Turmstrasse alleine in der Regel schon mehrere Sprühdosen verbrauchen. Es muss einfach mehr kontrolliert werden. Das würde auch das Problem lösen, das Busfahrer an der gegenüberliegenden Haltestelle oft vorfinden: Nämlich eine zugeparkte Haltestelle, die sie zwingt in zweiter Reihe zu halten und die Passagiere aussteigen zu lassen. Wenn ich mich nicht komplett irre, stehen auch auf dem kleinen Ausschnitt des Bildes 2 PKW im Halteverbot.

  18. 18
    Andreas Szagun says:

    Nun habe ich eine Antwort erhalten, die aber Fragen offenläßt:

    „Sehr geehrter Herr Szagun,
    da Ihre Mail zwischenzeitlich zur Beantwortung an mich weitergeleitet wurde, nehme ich zu Ihrem Anliegen Stellung wie folgt:
    Die Übergangsweise und bis zur weiterhin auch in diesem Abschnitt geplanten, endgültigen Umgestaltung der Turmstr. durchgeführte Erneuerung der nur noch fragmenthaft erkennbaren – durchaus aber noch immer gültigen – Markierungen wurde aufgrund vorliegender Beschwerden und vorhandener Irritationen zwischen Fußgängern und Radfahrern aus Sicht des Straßenbaulastträgers dringend notwendig; eine Benutzungspflicht gem. Z 237 StVO besteht für diesen Teilabschnitt nicht.
    Mit freundlichen Grüßen
    Im Auftrag“
    (Mitarbeiter SGA)

    Ich habe darauf wie folgt geantwortet:

    „Sehr geehrter (Name Mitarbeiter SGA)
    vielen Dank für die umgehende Antwort. Allerdings gibt es einen Widerspruch zwischen der von Ihnen erwähnten fortbestehenden Gültigkeit und der schon vor schätzungsweise zehn Jahren erfolgten beidseitigen Sperrung durch Z 600 und der vor etwa sieben oder acht Jahren erfolgten Beseitigung der baulich angelegten Zufahrt zum Radweg auf der Nordseite. Dieser Rückbau ist offensichtlich auch Anlaß dafür, den Radverkehr jetzt frontal innerhalb einer Fußgängerfurt auf den Gehweg zu leiten. Diese Fußgängerfurt ist mit Sinusrillenplatten ausgerüstet, d. h., es besteht für blinde Mitbürger eine GEFÄHRDUNG, da sie nicht sehen können, daß sie trotz Ertastung des Leitstreifens (der ihnen sozusagen zugewiesenen Fläche) innerhalb eines Radweges stehen. Die von Ihnen geschilderten Irritationen sind ohne Zweifel auf den damals nicht konsequent erfolgten Rückbau dieser Radwege zurückzuführen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Andreas Szagun“

  19. 19
    Kai says:

    Wenn die Erneuerung so dringend nötig war, würde mich mal interessieren, warum ausgerechnet die Auffahrt auf der südlichen Seite der Turmstrasse, die zudem so gut wie immer durch einen parkenden PKW zugestellt ist, markiert haben. Ungeachtet der Tatsache, dass die ganze Aktion einem Schildbürgerstreich nahe kommt, erscheint sie so noch unsinniger, denn jemand, der von Osten mit dem Rad kommt, kann gar nicht erkennen, dass dort ein für Radfahrer markierter Weg beginnt. Er müsste dann im Bereich der Bushaltestelle anhalten und das Rad auf den Weg heben, um dann auf dem markierten Bereich weiterzufahren.

  20. 20
    Andreas Szagun says:

    Heute hat sich auch FUSS e.V. in die Angelegenheit eingeschaltet.

    Interessant am Rande: Die baulichen Rückbaumaßnahmen vor der Hausnummer 56 sind auch im Landeskartenwerk dokumentiert (siehe FIS-broker: Berlin-Zoom) – wie kann da von „zu erneuernden Markierungen“ gesprochen werden? Hat da jemand vor Beuaftragung der Markierungsfirma einfach nicht in die Akten gesehen?

  21. 21
    Alexander says:

    Ein kurzes Video der rbb Abendschau über diesen Radweg:

    http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/20150813_1930/serie-gefaehrliche-radwege.html

  22. 22
    Andreas Freund says:

    Die Berliner Zeitung berichtet, dass von 4 Millionen Euro, die 2015 für den Radwegebau zur Verfügung stehen, bis Juli nur 935 833 Euro abgerufen wurden.

    http://www.berliner-zeitung.de/verkehr/radfahren-in-berlin-bau-neuer-fahrradstreifen-kommt-nur-schleppend-voran,10809298,31505408.html

    Vor diesem Hintergrund ist die Malerarbeit an der Turmstraße noch trauriger.

  23. 23
    Mike Hooper says:

    Wenn dann der Fahrradweg mal nicht zu geparkt ist, stehen da Fahrräder im Weg ?

  24. 24
    Andreas Szagun says:

    Zu 22:
    Man fragt sich doch, wieso vor etlichen Jahren erst Geld für die (von mir begrüßte, weil fußgängerfreundliche) Beseitigung dieser „Radwege“ ausgegeben worden ist, um jetzt trotz vorliegender und weitaus besserer Planungen Geld für diese Graffittis auszugeben. Soll etwa so das vorhandene Geld noch schnell in Nonsens-Maßnahmen umgelenkt werden, um hinterher sagen zu können, man habe den Plan erfüllt? Interessant ist, daß ich bis heute auf meine Anmerkungen zur Antwort des Bezirksamtes keinerlei Reaktion bekommen habe (siehe 18). Hat denn Fuß e.V. schon eine Antwort bekommen oder hüllt sich das Amt auch ihnen gegenüber in Schweigen?

  25. 25
    Zeitungsleser says:

    Auch hier gehts um Geld für Radwege – Berlin lässt die Millionen verfallen, zwar nicht der neueste Tagesspiegelartikel:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-laesst-millionen-verfallen-das-geld-fuer-radwege-ist-da-und-doch-weg/12215368.html

  26. 26
    Andreas Szagun says:

    Die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen ist mittlerweile beantwortet worden und kann von hier (Link „Antwort“ anclicken) runtergeladen werden (direkte Verlinkung geht leider nicht).

    Man fragt sich doch: Wenn die jetzigen Radwege behördlich noch angeordnet sein sollen, dann hätte das BA doch zumindest im Bezug auf den nördlichen Radweg illegal gehandelt, denn dort ist die baulich angelegte Auffahrt beseitigt worden – die Spuren kann man ja noch erkennen. Besonders kreativ ist die Antwort zur Auffahrt auf dem Blindenleitstreifen! Die Beantwortung läßt mehr Fragen offen, als sie beantwortet.

  27. 27
    Susanne Torka says:

    Auf der südlichen Seite stand definitiv eine rot-weiße Absperrung! Leider habe ich kein Foto.

  28. 28
    Kai says:

    @27 Das ist absolut richtig! Bei Google Streetview sind sie mehr als deutlich erkennbar:
    https://www.google.de/maps/@52.5273813,13.3282413,3a,37.5y,96.19h,87.7t/data=!3m6!1e1!3m4!1sexH5nTrMfqhzvVnT5379cw!2e0!7i13312!8i6656

    Das wirklich Traurige an diesem Vorgang ist, dass das Bezirksamt sich offenbar noch nicht einmal schämt, zu behaupten, für die Erstellung dieser handvoll „Antworten“ tatsächlich fast 6 Personalstunden investiert zu haben!

  29. 29
    vilmoskörte says:

    @28: Sie arbeiten halt extrem langsam, dass weiß man doch, da kommen schnell mal 6 Stunden zusammen. Aber dass sie dann auch noch lügen und in Abrede stellen, dass dort jemals eine rot-weiße Absperrung stand, zeugt von kompletter Unkenntnis der Lage vor Ort.

  30. 30
    Netzgucker says:

    Liebe Verkehrsinteressierte,
    hier sind gute Vorschläge für Moabit West gefragt.
    Unter dem Motto „Grüner bewegen in Moabit! Wie wollen Sie sich in Zukunft in Moabit fortbewegen?“ hat der SSD (Smart Sustainable District, TU-Projekt mit Kooperationspartnern) ein Gewinnspiel aufgelegt. Zu gewinnen ein Wochenabo von nextbike!
    https://www.ssd-moabit.org/mobilitaet/

  31. 31
    vilmoskörte says:

    Zu 30: Was bedeutet der Satz „Grüner bewegen in Moabit“ (der zudem auf der verlinkten Seite mit großem B als „Grüner Bewegen in Moabit“ geschrieben wird)? Da fehlt definitiv ein Objekt – wer oder was soll bewegt werden?

    Und dann steht da auch noch „Hab die Chance auf ein Gutschein“. Da das Wort Gutschein männliches Genus hat, muss es „Hab die Chance auf einen Gutschein“ heißen. Den Rest lese ich nicht mehr, um mich nicht noch mehr zu ärgern.

    Falls jemand den Text geschrieben haben sollte, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, dann hätte der Text unbedingt vor der Veröffentlichung korrekturgelesen werden müssen (was sich durchaus auch bei Muttersprachlern empfiehlt).

  32. 32
    Susanne Torka says:

    Ja, ja, deutsche Sprache, schwere Sprache …

  33. 33
    Netzgucker says:

    Ist das jetzt die Alternative? Gesschützte Radstreifen mit Pollern, wie für die Hasenheide geplant:
    https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/weitere-meldungen/2017/artikel.645998.php

  34. 34
    H. E. says:

    Auf diese Poller-Orgie kann die Frau Senatorin doch richtig stolz sein. Schon mal was vom Thema „Stadtbild“ gehört, Frau Günther?

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