So können Sie mitmachen!

Flüchtlinge: Es geht auch anders

Es geht auch anders

In den vergangenen Monaten haben die Angriffe auf Flüchtlinge in Deutschland massiv zugenommen. Mehr als 200 Anschläge mit Brandflaschen, Steinen oder Messern zeigen, dass sich die Rassisten mittlerweile auf der sicheren Seite fühlen. Kein Wunder, wenn wie in Dresden zeitweise mehrere tausend Menschen gegen das garantierte Grundrecht auf Asyl hetzen und Flüchtlinge genauso betrachten wie es schon vor 80 Jahren die Nazis mit den Juden taten. Organisierte Neonazis ermutigen den Pöbel, seinem intelligenzbefreiten Rassismus auf der Straße oder mit Steinen in der Hand Ausdruck zu verleihen. Und alle behaupten sie, keine Nazis zu sein – obwohl sie genauso Scheiße sind, wie diese.

Aber es geht auch anders, wie ermutigende Aktionen von Bürgern zeigen. Im sächsischen Freital stellen sich seit Wochen Bürger demonstrativ auf die Seite der Flüchtlinge, die dort massiv von Neonazis bedroht und angegriffen wurden. Jugendliche, Angestellte und Rentner lassen sich aber nicht davon abhalten, diejenigen zu verteidigen und zu unterstützen, die vor Krieg, Verfolgung und Hunger zu uns geflohen sind.

Auch hier in Berlin gibt es einige die meinen, ihre Dummheit jede Woche der Öffentlichkeit demonstrieren zu müssen. Aber deren Demos in Marzahn, Buch und Moabit bleiben klein, die Bevölkerung nimmt sie als Spinner wahr. Dabei sind darunter manch gut organisierte Neonazis von der NPD bis zu gewalttätigen „Kameradschaften“. Aber deren Hetze verfängt nicht.

Szenenwechsel: Moabit, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo), dort melden sich alle als erstes, die nach Berlin kommen und hier Asyl beantragen wollen. In den vergangenen Wochen hat die Zahl dieser Menschen zugenommen. Von ein-, zweihundert am Tag, zu weit mehr als tausend. Auf dem Gelände des einstigen Krankenhauses Moabit wurden große Zelte aufgestellt, Toilettencontainer. Das LaGeSo ist nicht auf eine solch große Menge hilfesuchender Menschen ausgerichtet, und so konnte vielen von ihnen in den vergangenen Tagen nicht geholfen werden. Entweder kamen sie gar nicht erst bis zur Meldestelle vor oder ihnen konnte keine Unterkunft zugewiesen werden. In der brütenden Hitze der letzten Tagen kampierten sie deshalb auf den Rasenflächen des Geländes. Ihnen stand nur ein einziger Wasserhahn zur Verfügung, Essen oder Getränke gab es kaum. Als ich Donnerstag und Freitag dort war, sah ich Hunderte, die an den Hauswänden und unter Bäumen saßen und Schutz vor der heißen Sonne suchten. Überall Familien, herum rennende Kinder, schmale Menschen mit hoffnungslosem Gesichtausdruck. Auch auf den Straßen außen herum: Immer wieder Gruppen von Flüchtlingen, die kein wirkliches Ziel hatten, weil ihnen keine Hilfe angeboten wurde. Das Ganze ist auch deshalb unverständlich, weil direkt auf dem Gelände ein großes Gebäude ungenutzt herum steht, der ehemalige Küchenkomplex. HIer könnten sicher 100 oder 200 Menschen untergebracht werden.

Die Hilfe kam dann aber doch: Nachdem Medien über die menschenunwürdigen Zustände berichteten, entwickelte sich eine zivile Solidarität. Über hundert Menschen kamen und brachten Lebensmittel, Obst, Kekse, tausende Liter Wasser, eine Firma spendete Eis für die Kinder. Es kam so viel Unterstützung, dass es für alle reichte. Moabit hilft.

Dann endlich bewegte sich der Senat doch: Ein ehemaliges Gebäude der Telekom, das als Flüchtlingslager vorbereitet werden sollte, wurde nun kurzfristig geöffnet. Innerhalb weniger Stunden gelang es Angehörigen des Katastrophenschutzes sowie des Technischen Hilfswerks, die Räume zu säubern, Strom und Wasser in Betrieb zu nehmen und mehrere hundert Betten einzustellen. Das Rote Kreuz übernahm die Betreuung des Heims. Noch Freitag Abend wurden rund 150 Flüchtlinge von Moabit nach Karlshorst gebracht, die anderen konnten kurzfristig an anderen Orten untergebracht werden, viele davon in privaten Quartieren.

Und die Solidarität aus der Bevölkerung ging weiter: Den ganzen Samstag über kamen Bürger zum neuen Heim in Karlshorst, um Kleidung, Spielzeug, Einrichtungsgegenstände und Lebensmittel für die Flüchtlinge zu spenden. Denjenigen, die nach ihrer Flucht endlich angekommen sind, soll ein Gefühl von Sicherheit und Willkommen gegeben werden.
Darunter waren auch Menschen, die sich skeptisch gegenüber der deutschen Asylpolitik äußern, die aber trotzdem Flüchtlinge menschlich unterstützen.

Und wenn sie sich noch so viel Mühe geben: Die Nazis und anderen Rassisten bestimmen nicht die öffentliche Meinung! Sie scheitern erbärmlich mit ihrer unmenschlichen Propaganda.

175 Kommentare auf "Flüchtlinge: Es geht auch anders"

  1. 101
    Pyniker says:

    Verstehe ich das richtig? Eine lancierte Falschmeldung wird dadurch entschuldigt, es hätte ja möglich sein können?
    So was passiert halt, wenn man sich nur noch aus sozialen Netzwerken informiert und jeden Stuss von dort für bare Münze nimmt.

  2. 102
    Jürgen says:

    Diana Henniges im TAZ-Interview, warum sie dem „Falschmelder“ vertraute, und welche Konsequenzen sie zieht.

  3. 103
    Neoliberale Kehrseite says:

    Werden wirklich Lehren gezogen? Der Staat hat hier glücklich hoheitliche Aufgaben an eine zivilgesellschaftliche Organisation deligiert. Die Mission nimmt nun kein Ende mehr. Wo soll das bitte auf Dauer hinführen?

    http://www.sueddeutsche.de/politik/geruecht-ueber-toten-fluechtling-lageso-ehrenamtliche-arbeit-muss-grenzen-haben-1.2838703

  4. 104
    Aro Kuhrt says:

    @ Pyniker
    Was heißt, „jeden Stuss für bare Münze nimmt?“ Immerhin handelte es sich um einen bis dahin vertrauenswürdigen Mitarbeiter von Moabit Hilft. Was den Mann dazu getrieben hat, weiß man bisher nicht.
    Außerdem wird die Falschmeldung nicht entschuldigt, sondern – soweit es möglich ist – erklärt. Dass es bisher unter den Flüchtlingen am Lageso noch keine Toten gab, ist eher verwunderlich, als unwahrscheinlich.

    @ Jürgen
    Danke für den Link!

  5. 105
    Moa says:

    Es kann aber nicht angehen dass Frau Henniges vor die Presse tritt und den Tod des Flüchtlings bestätigt ohne dass sie dafür Nachweise hat .
    Als Vertreterin eines so großen bekannten Vereins der Tausende von Spenden generiert muss man bei Pressemitteilungen nicht nur auf Hörensagen gehen sondern sollte Behauptungen gegenüber der Presse nur aufstellen wenn man sich absolut sicher ist und Fakten schwarz auf weiß vorliegen hat

  6. 106
    Verpasste Chancen says:

    TAZ-Interview:

    Bekommen Sie auch Rückenstärkung?

    „Ja, das kommt aus Ebenen, wo wir es am wenigsten erwartet haben. Der neue Leiter des Lageso kam gerade und sagte: Machen wir einfach weiter. Auch Sozialsenator Czaja hat sich relativ neutral gehalten und von einer wichtigen Zusammenarbeit mit „Moabit hilft“ gesprochen. “

    Ist man jetzt da, wo man hin wollte? Diese pseudoprivilegierte Position nicht zu hinterfragen, darf man auch fahrlässig nennen. Der Staat bzw. Senat zieht sich aus der Verantwortung, weil er sich auf die in ihrer Eitelkeit geschmeichelt fühlenden, mehr oder weniger einsam vor sich hin wurschtelnden Ehrenamtsverwalter von „Moabit hilft“ verlassen kann. Gäbe es dieses Dilemma nicht, dass der Verein nur noch in einem mutigen, gut durchdachten Kraftakt unmissverständliche ultimative Forderungen stellen müsste, um seine einstigen Ziele durchzusetzen (nämlich nur kurz- bis mittelfristig einzuspringen), wäre man wohl nicht so schnell auf das Gerücht von einem toten Geflüchteten aufgesprungen. Der hätte zumindest schon mal den unfähigen Sozialsenator vom Tapet geschafft, was mglw. ein Platzen der Koalition und Neuwahlen zur Folge gehabt hätte. Nun bleibt alles wie es ist.

    Dirk V. hat möglicherweise mit diesem Fake eine fantastische Vorstellung seiner eigenen totalen Erschöpfung preisgegegeben. Wer sich das nicht eingestehen kann, dass er vollkommen am Ende ist, greift zu seltsamen Mitteln, um eine „Lösung“ herbeizuführen. Gibt es einen Wettbewerb unter Ehrenamtlern, der ihnen alles abverlangt und jede Reserve erschöpft, dafür aber die große Gunst der führenden Vereinsmitglieder einbringt? Diese Entwicklung darf man, muss man hinterfragen.

    Auch und gerade diese Geschichte hat gezeigt: In der Hauptsache müssen Profis ran, Ehrenamtler braucht es ergänzend. Seit Monaten läuft es genau anders herum. Es wird unter diesen Vorzeichen noch zu mancher Entgleisung kommen.

  7. 107
    Aro Kuhrt says:

    @ Moa 105
    Mit dem Verurteilen anderer Leute ist man immer sehr schnell, nicht wahr? Was Diana Henniges und die Initiative seit Jahren leisten und besonders seit dem Sommer, ist bewundernswert. Würden das mehr Menschen tun, wären nicht so viele Helfer am Ende ihrer Kräfte.
    Und wenn Sie meinen zu wissen, was man machen „muss“, dann gehen Sie hin und tun das doch! Dass können Sie es dem Verein mal zeigen, wie man es richtig macht.

  8. 108
    Pyniker says:

    @ Aro 104
    Ich bezog mich mit meiner Aussage eigentlich auf den Post 100 von Netzgucker. Liege ich wirklich so daneben, wenn ich seine Einführungssätze zu den beiden Links so interpretiere?
    Bei einer Aussage bleibe ich aber, wenn man aus sozialen Netzwerken seine „Nachrichten“, bzw. Informationen bezieht muss man sich nicht wundern wenn der Schuss nach hinten losgeht.
    Laut Abendschau, 00:15 -> 00:45, wurden schon Schuldige benannt und Rücktritte gefordert obwohl noch gar keine Bestätigung des Sachverhaltes vorlag. Ich muss den Sprechern von Moabit hilft ankreiden, dass sie sofort auf den fahrenden Zug mit aufgesprungen sind und vor der Presse den Tod eines Flüchtlings bestätigt haben. Aus dem Verhalten von Moabit hilft kann man daher auch was anderes ablesen.

  9. 109
    Sozialstaat abwickeln, 2. Akt says:

    Herr Kuhrt, mit Verlaub, was wollen Sie damit sagen

    „Würden das mehr Menschen tun, wären nicht so viele Helfer am Ende ihrer Kräfte.“

    Das ist nun wirklich realtitätsfern, denn es sind zig Helfer vor Ort. Es sind sogar schon Leute nach Hause geschickt worden, weil sich zuviele auf dem Gelände tummelten. Gehen Sie doch mal hin und packen mit an.

    Das Problem besteht nicht in der Anzahl der HelferInnen, sondern im Rückzug politischer Verantwortung, was verhindert, dass Strukturen und Mitarbeiter auf ein professionelles Niveau der Versorgung angeboben werden. Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Ehrenamt ist ehrbar, das sagt uns schon der Wortstamm, nicht? Aber bitte in Maßen, gestützt durch ein starkes professionelles Programm, einem Staat der seine Aufgaben wahrnimmt statt auslagert, und nicht in der Hauptsache die Zivilgesellschaft ackern lässt, so dass vor allem Laien verantwortungsvollste Aufgaben dauerhaft (!) übernehmen. Das ist ein Skandal oberster Güte. Und dass Sie sich schon daran gewöhnt haben – und da sind Sie sicher nicht der Einzige – ist gar kein gutes Zeichen.

  10. 110
    Pyniker says:

    @ Aro 107
    Warum wird Moa wegen seines Post 105 so angegangen? Er hat doch Recht!
    „Mit dem Verurteilen anderer Leute ist man immer sehr schnell, nicht wahr?“
    Eine Vorwurf den man ohne weiteres auch auf Moabit hilft anwenden kann, oder?
    Die Arbeit die Moabit hilft leistet wurde nicht in Frage gestellt. Wenn man aber auf Fehler, die eine Institution macht, nicht mehr hinweisen darf, wo sind wir dann eigentlich schon?
    Diese Platitüde „Und wenn Sie meinen zu wissen, was man machen „muss“, dann gehen Sie hin und tun das doch! Dass können Sie es dem Verein mal zeigen, wie man es richtig macht.“ hätte nicht von ihnen erwartet.
    Wenn ein Arzt mir anstelle der Mandeln den Blinddarm entfernen will, darf ich nie auf den Fehler hinweisen da ich ja selber nicht operieren kann? Man, man.

  11. 111
    Aro Kuhrt says:

    @ Sozialstaat abwickeln 109
    Dass es Aufgabe des Staates ist, für menschenwürdige und funktionierende Verhältnisse vor Ort zu sorgen, ist klar. Die vielen ehrenamtlichen Helfer könnten ihre Zeit sicher auch anders verbringen, das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen.
    Es geht mir hier um das Einprügeln auf die falschen Leute. Moabit hilft braucht Unterstützung, nicht noch mehr Druck von außen.

  12. 112
  13. 113
    K. S. says:

    Sag ich doch: Umwägbarkeiten der „sozialen Medien“ kann man ganz einfach umgehen, indem man sich nicht hundertprozentig aus diesen Kommunikationskanal verlässt!
    Hört sich einfach an, ist aber auch einfach und (für meine Altersgruppe zumindest noch) selbstverständlich. Hätte jemand der Weiterverbreiter dem Dirk bei seiner Aussage in die Augen geschaut, wäre alles klar gewesen.
    Beste Grüße

  14. 114
    Rané says:

    Diese hochkomplexe Arbeit gehört eben nicht in die Hände von nicht qualifizierten ehrenamtlichen Helfern. Ähnlich verhält es sich bei Mitarbeitern div. Security Unternehmen, von denen noch nicht einmal ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt wird. Die Profis gibt es, aber eingestellt werden dubiose Scharlatane. Und was unseren Flughafenskandal betrifft, genau das gleiche Bild. Auch der Skandal der Treberhilfe passt ins Bild.

  15. 115
    K. S. says:

    Also Rané, ich finde es gelinde gesagt etwas unglücklich, Ehrenamtler in einem Atemzug mit LaGeSo-Security und Flughafenmanagern zu nennen. Ich bezweifle sogar sehr, dass für das derzeit geleistete Ehrenamt (gilt übrigens nicht nur beim Thema Flüchtlinge) kurz- bis mittelfristig ausreichend Profis zur Verfügung stehen, die tatsächlich qualifiziert und engagiert sind. Einen Kernkonflikt sehe ich eher darin, dass trotz Sonntagsreden das Ehrenamt zu wenig von der offiziellen Politik unterstützt wird, meinetwegen auch durch Beratung von echten Profis.

  16. 116
    Verpasste Chancen says:

    Aus meiner Sicht lässt der Senat bzw. Sozialsenator die Ehrenamtlichen von „Moabit hilft“ nicht nur seine Arbeit machen, er liefert sie durch die nach wie vor völlig unzureichende Unterstützung auch dem Hass der „Integrationsskeptiker“ aus und nimmt sich dabei elegant selbst aus der Schusslinie:

    http://www.morgenpost.de/berlin/article206990235/Morddrohungen-gegen-Mitglieder-von-Moabit-hilft.html

    Die Caritas könte auch mal ein Wörtchen dazu verlieren anstatt sich überwiegend vornehm zurück zu halten.

  17. 117
    Rainer Balcerowiak says:

    Eine kleine Nachlese von mir zum „toten Flüchtling“ und zum Agieren von „Moabit hilft“ auf cicero
    http://www.cicero.de/berliner-republik/moabit-hilft-erklaerungsnot-falsche-todesmeldung-wird-zum-super-gau/60452

  18. 118
    K. S. says:

    Rainer Balcerowiak schreibt unter seinen eigenen Artikel mit der Überschrift „Falsche Spur“ noch selbst folgenden Kommentar zu entstandenen Kommentaren:
    „Dass sich Initiativen und nichtstaatliche Organistionen jenseits der Parteien deutlich zu Wort melden, ist unverzichtbar für eine Demokratie, zumal wenn es um so wichtige Fragen wie Flucht und Asyl geht. Mir ging es in dem Artikel nicht um eine Delegitimierung derartigen Engagements, sondern um bedenkliche Tendenzen in der Helferszene.“
    Sein Artikel klingt aber wirklich stellenweise sehr angriffslustig. Die falsche Spur hat er also selbst gelegt.
    In einer Welt ohne „Gutmenschen“ möchte ich jedenfalls nicht leben. Ich glaube sogar dem Dirk die Geschichte mit den Suff einschließlich seiner Reue. Für mich liegt der Hauptfehler wie gesagt im zu unkritischen Umgang mit „sozialen Medien“.

  19. 119
    Hans Arsch says:

    @117 sehr einseitig recherchiert. Schade – vielleicht wäre ein Kontakt mit Moabit hilft ratsam gewesen – einfach nur Behauptungen aufstellen ist kontraproduktiv – hier zwei sehr gute Berichte zum nachlesen
    http://www.wsws.org/de/articles/2016/02/04/moab-f04.html
    http://jungle-world.com/artikel/2016/05/53425.html

  20. 120
    Sozialstaat abwickeln, 2. Akt says:

    Hallo Hans Arsch,
    es scheint Ihnen nicht bewusst zu sein, dass die empfohlenen Artikel Bedenkliches zu Tage fördern.
    Wie Frau Henniges auf den Ruf nach „Professionalisierung reagiert, bestätigt doch das, was viele Leute schon ahnen: man hat sich vor Ort einigermaßen behaglich eingerichtet und will sich den „Kuchen“ nicht mehr wegnehmen lassen. Frau Beckmann freut sich als „Mama“ der Flüchtlinge und Helfer über soviel tolle Interaktion …Oha, da geht es doch um sehr persönliche Bedürfnisse. Das soetwas ganz schräge Abhängigkeiten schaffen kann, weiß jeder Profi-Helfer. Deswegen gehören die da dringend hin. So jedenfalls, mit dieser inzwischen völlig indifferenten Einstellung, nimmt man den Senat sicher nicht in die Pflicht. Und darum sollte es gehen, zum Wohle der Flüchtlinge!!!

    Kritik ist wichtig, der Artikel aus dem Cicero stellt die richtigen Fragen. Wenn die Bezahlten von „Moabit hilft“ noch nicht ganz ihrer Hybris erlegen sind, schalten sie vielleicht besser mal den Kopf ein und denken ein bisschen drüber nach, wo sie eigentlich hin wollen.

  21. 121
    Ja, es geht auch anders says:

    Wer die Gro-Ko an ihre Aufgaben erinnern möchte, kann das hier tun (update von heute):

    https://www.change.org/p/menschenunw%C3%BCrdige-zust%C3%A4nde-vor-dem-lageso-beenden

  22. 122
    TV-Gucker says:

    Unerträglich ist die Doppelmoral der Regierenden, hier Monitor über die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei – mit EU-Geldern gesponsert?
    http://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Fl%C3%BCchtlinge-unerw%C3%BCnscht-der-schmutzige/Das-Erste/Video?documentId=32782124&bcastId=438224

  23. 123
    Netzgucker says:

    Eine Webseite, die viele hilfreiche Infos für Geflüchtete sammelt:
    http://www.zukar.org/

  24. 124
    moabiterin says:

    Der Flüchtlingsrat Berlin hat eine Solidaritätserklärung für Moabit hilft! veröffentlicht wegen der rechten Angriffe, weitere Unterstützer*innen können sich dort anschließen:
    http://www.fluechtlingsrat-berlin.de/print_neue_meldungen2.php?post_id=751

  25. 125
    Rainer Balcerowiak says:

    Ich würde gerne etwas genaueres über die rechten Angriffe und Bedrohungen gegen „Moabit hilft“ wissen. Eine allgemeine Behauptung aus einer derzeit nicht sonderlich glaubwürdigen Quelle reicht mir nicht

  26. 126
    H. E. says:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/fluechtlinge-in-berlin-widerstand-gegen-modulbauten-fuer-fluechtlinge-waechst/12941088.html

    Was ist mit den nicht mehr genutzen Flächen der Deutschen Bahn? Davon gibt es endlos viele.

  27. 127
    Rainer Balcerowiak says:

    Es ist zum Kotzen. Endlich kommt der Senat in die Gänge und weist 90 Standorte für modulare Bauten und Container für Flüchtlinge aus, stehen die üblichen Kiezchauvinisten auf der Matte: „Refugees welcome, aber nicht bei uns“. Wahrscheinlich teilweise die gleichen, die in Tempelhof gegen die Massenunterkunft und für dezentrale Unterbringung demonstrieren. Dazu ein brandaktueller Artikel von mir bei „cicero“. http://www.cicero.de/berliner-republik/kulturkampf-um-das-tempelhofer-feld-viel-bigotter-geht-es-nicht/60475.

  28. 128
    Susanne Torka says:

    @ Rainer,
    diese bigotte NYMBY-Argumentation ist weit verbreitet, wir sehen es gerade wieder bei den Bezirkspolitkern bei den Standorten für Modulare Bauten. Es kann auch sein, dass es einigen Leuten von 100% Tempelhof mehr um die Aushebelung des Volksentscheids geht als um menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen. Aber der Kampf gegen die Lagerpolitik und Massenunterkünfte hat eine Berechtigung!

    Schließlich war bei der Pressekonferenz Anfang Januar nicht nur 100% Tempelhof vertreten, sondern der Flüchtlingsrat, wie Du erwähnst, Moabit hilft und andere Willkommens-Initiativen und auch „Architekten für Architekten“. Beim seinem Januartreffen hat auch der Runde Tisch gegen Gentrifizierung“ den Aufruf „Es gibt sie. Alternativen zur Lagerpolitik und Massenunterkünften“ unterstützt. Ist eigentlich hier schon in früheren Kommentaren gepostet:
    http://www.architektenfuerarchitekten.de/wordpress/2016/es-gibt-sie-alternativen-zu-lagerpolitik-und-massenunterkunften/

    Du schreibst: „Die kurzfristigen Möglichkeiten für dezentrale Unterbringung scheinen weitgehend ausgereizt zu sein“, aber ist das wirklich der Fall, solange noch so viele Gebäude leerstehen?
    Hier eine Liste von Architekten für Architekten:
    http://www.architektenfuerarchitekten.de/wordpress/2016/endlich-den-leerstand-fur-gefluchtete-nutzen-beispiele/
    Warum reagiert der Senat nicht oder langsam auf die Angebote?

    Es geht um „Wohnen als Grundrecht für Alle!“ – und die schnell errichteten modularen Bauten sollten klug geplant werden. Wenn jetzt auch erstmal sinnvollerweise einige Standards des Wohnungsbaus ausgehebelt werden, sie sollten nachzurüsten sein und nicht nur für 30 Jahre geplant. Und sie sollten für alle, die Wohnraum brauchen, zugänglich sein:
    http://www.thf100.de/tl_files/thf100/download/presse/PK_4.Januar2016/Wohnen%20als%20Grundrecht%20fuer%20Alle%20-%20Plattform%20Nachwuchsarchitekten.pdf

  29. 129
    Netzgucker says:

    und hier noch was nettes:
    http://yougeha.tumblr.com/

  30. 130
    Netzgucker says:

    @ 127,
    Vorbild Hamburg – Die Recht auf Stadt Initiativen dort haben eine prima Erklärung verabschiedet, an der sich die zerstrittenen Berliner Initiativen ein Beispiel nehmen könnten:
    http://www.rechtaufstadt.net/recht-auf-stadt/migration-findet-stadt-gegen-die-hysterie-fuer-eine-andere-planung

  31. 131
    Naja says:

    Vorbild Hamburg: in HH ist keine Massenunterkunft mit eigener Infrastruktur als Stadt im Staate in Planung!

  32. 132
    Peter says:

    Hilfe im richten Maß und bei denen, die es benötigen ist immer wichtig. So auch die Arbeit der vielen engagierten Freiwilligen. Allerdings ist es doch gerade die Kritik, welche uns alle besser macht und vor allem entwickeln lässt. Ohne sachliche Kritik, stehen wir still und können Selbst- und Fremdreflexion nicht über einander bringen.

    Kritik, wie sie auch hier in der Kommentarfunktion zugelassen wird, ist ein wichtiges Instrument der Weiterentwicklung, aber auch unserer demokratischen Werte.

    Allerdings befremdet es mich doch ziemlich, dass in dem ebenfalls von Aro Kurt erschienenen Artikel „Hasspropaganda“ von diesem selbst geschrieben steht:“Es geht nicht darum, keine Kritik zuzulassen, aber Kritik und Hetze sind unterschiedliche Dinge. Hetze als Kritik verpackt ist trotzdem Hetze.“

    Da stellt sich mir massiv die Frage, warum dieser Artikel ohne Kommentarfunktion erschienen ist. Hetze in die eine oder andere Richtung darf nicht gedulded oder entschuldigt werden. Sachliche Kommentare, die auch der Sache dienen, sollten allerdings nicht ausgeschlossen werden.

    Vielen Dank und viele Grüße
    Peter

  33. 133
    Aro Kuhrt says:

    @ Peter
    Es bleibt den Autoren ohne Rechtfertigung überlassen, ob sie jeweils Kommentare zulassen. In diesem Fall eben nicht. Bei Berlin Street (Link unter dem Artikel), wo der Text ursprünglich erschienen ist, ist er auch zur Kommentierung freigegeben. Dort werden Kommentare allerdings wesentlich restriktiver gehandhabt als hier.

  34. 134
    Pyniker says:

    Lieber Aro Kuhrt,
    ist die Kommentarfunktion bei Berlin Street vielleicht deswegen freigeschaltet, da sie lt. Impressum alleiniger Verantwortlicher sind und dadurch, wie Sie selber sagen, die Kommentarfumktion restriktiver handhaben können?
    Hier bei MoabitOnline müssen Sie sich noch mit mit vier anderen Verantwortlichen „herumschlagen“ und können „leider“ nicht alleine bestimmen welche Kommentare noch sachliche Kritik oder schon Hetzte & Hasspropaganda sind?

  35. 135
    Aro Kuhrt says:

    @ Pyniker
    Nö.

  36. 136
    Aro Kuhrt says:

    HINWEIS: Kommentare, die sich nicht auf diesen Artikel beziehen, werden hier auch nicht freigeschaltet.

  37. 137
    Zur Sache says:

    Sie hätten zumindest den Link freischalten können, ist ja schließlich ein wichtiger Punkt in der Diskussion, oder? Wir wollen doch die Zustände verbessern …

    Also nochmal, in der Hoffnung, dass die zukünftige Verbesserung der Lage jetzt in den Fokus genommen werden darf:

    Für den kommenden Freitag, den 19.2. ist ein Treffen im Abgeordnetenhaus anberaumt worden, eingeladen wird zum ersten „Forum Geflüchtete“, jedeR ist willkommen:

    https://www.change.org/p/menschenunw%C3%BCrdige-zust%C3%A4nde-vor-dem-lageso-beenden/u/15467370

    Wer nicht auf die Seite will, kann hier noch den dort mitverlinkten Spiegel-Artikel über Czajas Widerstand gegen Flüchtlingsunterkünfte in seinem Wahlkreis lesen:

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-sozialsenator-mario-czaja-will-kein-fluechtlingsheim-im-wahlkreis-a-1077181.html

  38. 138
  39. 139
    Zeitungsleser says:

    Berlin schiebt ein behinderte Mutter, die auf den Rollstuhl angewiesen ist mit 8 Kindern nach Bosnien ab:
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/bosnische-fluechtlinge-berlin-schiebt-behinderte-mutter-mit-acht-kindern-ab,10809148,33815554.html

  40. 140
  41. 141
  42. 142
    Hans Richter says:

    Hier ein Brief an die BK, der einen traurig macht und verzweifelt.
    http://www.zeit.de/2016/09/aleppo-syrischer-fluechtling-asyl-rueckkehr

  43. 143
  44. 144
  45. 145
    Wütend und traurig says:

    Ärzte ohne Grenzen: „…es nicht mehr darum geht, Menschen in Not zu helfen. Sondern sie aus Europa fernzuhalten“
    http://www.tagesspiegel.de/politik/eu-tuerkei-abkommen-fluechtlingsdeal-nicht-mit-uns/13448140.html

  46. 146
  47. 147
    Netzgucker says:

    Willkommensmappe des Bezirksamts für Geflüchtete in 4 Sprachen:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/beauftragte/integration/artikel.393124.php

  48. 148
    Moabit hilft! says:

    PRESSEMITTEILUNG
     
    Kundgebung am Samstag, 04.06.2016, 15.00 Uhr am Neptunbrunnen
     
    Menschenwürde ist ein Grundrecht – keine Option!
    Wohnraum und Regelleistungen für Geflüchtete statt Wahlkampf
     
    Berlin, 30.05.2016 – Der Berliner Senat hat vergangene Woche den Masterplan Integration vorgelegt, sollte aber dringend seine Pflichten erfüllen. Seit Monaten wird das Asylbewerberleistungsgesetz, das eine verbindliche Rechtsgrundlage darstellt, beispiellos verletzt: Leistungen zur Sicherung der Existenz, die den Geflüchteten zustehen, werden nicht rechtzeitig oder nur in Raten ausgezahlt. Termine für die Abholung von Krankenscheinen werden nicht eingehalten. Menschen müssen ihre Unterkünfte verlassen, weil Kostenübernahmen nicht oder nicht rechtzeitig verlängert werden. Wohnungsangebote können nicht wahrgenommen werden, weil das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) und das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) Anträge nicht rechtzeitig bearbeiten. Die besondere Schutzbedürftigkeit von kranken Menschen, Menschen mit Behinderung, mit Traumata, von (schwangeren) Frauen, unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten und Homo- und Transsexuellen sowie Mitgliedern religiöser Minderheiten bleibt nahezu unberücksichtigt. Eine adäquate Versorgung von schwangeren Frauen und Neugeborenen ist unter den hygienischen Umständen in den Massenunterkünften höchst schwierig bis unmöglich. Hunderte Neugeborene erhalten keine Geburtsurkunde, da die Elter die geforderten Ausweispapiere nicht vorweisen können.
     
    Sicherheit und Integration für Geflüchtete statt systematischer Ausgrenzung!
    Da der Senat seit einigen Wochen für tausende Geflüchtete keine Hostelzimmer mehr zahlt, liefen viele Verträge Ende April aus. Zusammen mit dem Gesetz zur Auflösung illegaler Ferienwohnungen zum 01.05.2016, wo Geflüchtete wohnten, verschärft sich momentan die Unterbringungssituation. Sozialsenator Czaja versichert öffentlich immer wieder, Turnhallen schließen zu wollen und dennoch verteilen die Berliner Behörden die seit Monaten in der Stadt lebenden Menschen berlinweit in Massenunterkünfte, wie die Hangars im Flughafen Tempelhof oder Turnhallen. Auch wenn die Senatsverwaltung dies öffentlich beteuert: Sie nimmt bei der überbezirklichen Umverteilung keine Rücksicht auf mühsam aufgebaute Strukturen wie Schul-, Kita-, Praktikumsplätze und Teilnahme an Integrationskursen.
    Dies muss ein Ende haben!
     
    Keine Wahlkampfpolitik auf dem Rücken der geflüchteten Menschen!
    Wir fordern asylrechtskonforme Sicherheit und keine Verhinderung von Integration seitens des Senats. Für Wohnraum muss gesorgt, die Regelleistungen endlich zuverlässig erfüllt werden. Die teils katastrophale Unterbringungssituation in Massenunterkünften muss enden. Keine verwaltungsintensiven Scheinlösungen mehr, wie den teilweisen Umzug des LAGeSo ins ICC und das im Start mehrfach verschobene Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten in der Darwinstraße.
    Wir fordern weiterhin
    die Auszahlung der Beträge für den persönlichen Bedarf und zur Selbstversorgung sowie die termingerechte Ausgabe der Krankenscheine
    eine umfassende und verständliche Information für Geflüchtete über das Recht auf Regelleistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz und das Bearbeitungsprozedere am LAGeSo
    ein umfassendes Qualitätsmanagement der Flüchtlingsunterkünfte und Sanktionen für Betreiber, die Vertragspflichten nicht einhalten
    Geldleistungen zur Selbstversorgung statt kosten- und verwaltungsaufwändiger Fremdverpflegung, die die Geflüchteten entmündigt
    Rechtskonforme Annahme der Asylanträge statt monatelangem Warten auf Registrierung des Asylantrags beim BAMF
    Schaffung von Unterkunftsmöglichkeiten für besonders schutzbedürftige Geflüchtete
    Programm:
    Redebeiträge von
    Christiane Beckmann und Diana Henniges, Moabit hilft e.V.
    Basheer Boti, Geflüchteter aus Syrien
    Simone Logar, Berliner Hebammenverband e.V.
    Andreas Tölke, Be an Angel e.V.
     
    Mit musikalischer Begleitung von „Jamila and the other Heroes“ und „Il Civetto“.
     
    Mitorganisatoren:
    Moabit hilft e.V. I Be an Angel e.V. I Place4Refugees (Kompato e.V.)
     
    Pressekontakt:
    Moabit hilft e.V. I Diana Henniges I Mobil 0151 28 00 51 50 I Mail press@moabit-hilft.com
    Be an Angel e.V. I Andreas Tölke I presse@be-an-angel.de
    Place4Refugees (Kompato e.V.) I Mail info@place4refugees.de
     

    Moabit hilft e. V.
    Willkommensinitiative für Geflüchtete

    Lehrter Straße 26a
    10557 Berlin
    press@moabit-hilft.com
    Büro: +49 30 84437022

  49. 149
    Mobiterin says:

    Wohnungen für Geflüchtete – zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2016/pressemitteilung.483026.php

  50. 150

Schreibe einen Kommentar

Beachte bitte die Netiquette!