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Kündigung der Kita Sonnenstern in der Stendaler Straße

Sonnenstern_pet-web-250Erst vor etwa drei Wochen hat Ina Kratzheller von der Minikitas First gGmbH die Petition zur Unterstützung der Kita Sonnenstern in der Stendaler Straße 5 gestartet und schon gibt es mehr als 12.500 Unterstützer*innen.

Nicht nur als klickende Internetnutzer*innen, sondern durchaus auch mit persönlichen Hilfsangeboten. Die Staatsekretärin für Jugend und Familie sowie verschiedene Politiker*innen sind vorbeigekommen, verschiedene Zeitung wollen berichten und heute Abend hat die RBB-Abendschau den Beitrag „Zu hohe Mieten verdrängen Kitas“ (1 Woche im Netz) ausgestrahlt.

Die Kita Sonnenstern ist eine kleine Einrichtung, in der 18 Kinder im Alter von 1 bis 5 Jahren von 3 Mitarbeiter*innen betreut werden. Seit 13 Jahren ist sie in der Stendaler Straße ansässig. Es gibt keine Mietschulden, keine Beschwerden von anderen Mieter*innen, keine Konflikte. Trotzdem wurden der Kita die Gewerberäume ohne Angabe von Gründen mit einer Frist bis zum 29. Februar 2016 gekündigt.

Vor einem Jahr musste sich bereits eine andere Minikita aus Moabit neue Räume suchen. Wegen umfangreicher Modernisierungsmaßnahmen, die auch einen Großteil der Mieter*innen des Hauses vertrieben haben, musste die Kita Swimmy aus dem Eckhaus Berlichingen/Wittstocker Straße ausziehen. Zum Glück hat sie neue Räume in der Siemenstraße 10, Ecke Waldstraße gefunden. Für viele Kitas, betreute Wohngemeinschaften oder andere soziale Träger wird es immer schwieriger bezahlbare Gewerberäume zu finden. Auf der anderen Seite werden Kitaplätze dringend gebraucht. Alle Einrichtungen zumindest in Moabit-Ost sind voll belegt und haben Wartelisten und das, obwohl in letzter Zeit einige Kitas neu eröffnen konnten, wie z.B. Perlentaucher oder Havelsegler.

Die Kita Sonnenstern hatte bis zur Kündigung ein gutes Verhältnis mit der Vermieterin, Christine Haberstock (Portrait bei MoabitOnline), deren jüngste Tochter die Kita seinerzeit besucht hatte. Ina Kratzheller erklärt: „Es ist erst ein paar Monate her, dass wir eine Begehung unserer Räumlichkeiten mit der Vermieterin gemacht haben. Denn langfristig hätten wir im Sanitärbereich Umbaumaßnahmen vornehmen müssen. Da kam die Kündigung aus heiterem Himmel. Wir sind dabei neue Räume zu suchen und haben auch welche in Aussicht. Aber bis Anfang März ist das nicht zu schaffen. Wir brauchen einen Aufschub mindestens bis Sommer“.

Zur Petition:
https://www.change.org/p/christine-haberstock-senatorin-f%C3%BCr-soziales-retten-sie-unsere-kindertagesst%C3%A4tte-sonnenstern-in-berlin-moabit

Nachtrag:
Bericht in der Berliner Woche: Hier wird Frau Haberstock zitiert, sie wolle nicht noch Öl ins Feuer gießen und äußere sich daher nicht. Statt dessen lässt sie das Schloss austauschen, so dass Kinder und Erzieher am Dienstag vor verschlossener Tür standen. Nachem sie die Polizei gerufen hatten, wurde ihnen der Schlüssel ausgehändigt.

Dringlichkeitsantrag (Drs. 2517/IV) für die BVV vom 21. Januar 2016

Kita Sonnenstern hat neue Räume gefunden, sie sind aber erst ab September bezugsfertig (Tagesspiegel).

Krasse Aktion der Vermieterin: Tür ausbauen und Fenster zumauern, jedenfalls versucht (B.Z. und Tagesspiegel)

Die Kita hat neue Räume in der Perleberger Straße gefunden, die aber noch ausgebaut werden müssen, was bis August dauert (BA-Vorlage vom 12.4.16), und sie hat um dem Mobbing der Vermieterin zu entgehen Asyl in der Freien evangelischen Gemeinde erhalten (Berliner Kurier und Berliner Zeitung).

Es geht voran: die Fördermittel für den Ausbau der neuen Räume können jetzt beantragt werden (Berliner Woche).

Warum das nicht geklappt hat, wissen wir nicht, aber auf der Webseite der Minikitas First gGmbH heißt es: Die Kita Sonnenstern musste 2016 leider schließen.

16 Kommentare auf "Kündigung der Kita Sonnenstern in der Stendaler Straße"

  1. 1
    taylan says:

    Gemeinsam mit Marc Urbatsch von der bündnisgrünen Fraktion habe ich mit dem Träger gesprochen, was getan werden muss, um die Kita zu unterstützen. Die Situation ist nicht einfach.
    – Es gibt keine Regelungen wie im Mietrecht für Gewerbetreibende.
    – Mietverhältnisse für Gewerberäume, die verlängert werden, gehen meistens mit nicht mehr bezahlbaren steigenden Gewerbemieten einher.
    – Viele Gewerberäume in MOabit werden nicht inseriert und angeboten, sodass die verbliebenen angebotenen Räume recht teuer sind.

    Details zum Verlauf mag ich noch nicht nennen, da die ganze Sache noch läuft. Ich werde aber zeitnah Moabitonline darüber informieren, wenn sich etwas tut.

  2. 2
    Zeitungsleser says:

    eine verstörende Info ging an alle, die die Petition unterschrieben haben:
    Kinder und Erzieher standen heute im Regen, weil die Vermieterin ein neues Schloss eingebaut hatte.

    https://www.change.org/p/christine-haberstock-senatorin-f%C3%BCr-soziales-retten-sie-unsere-kindertagesst%C3%A4tte-sonnenstern-in-berlin-moabit/u/14937038?tk=qyGSIOFoDQ5pS6QX8g3McXWUSSZl5vr97zlthOMj2k0&utm_source=petition_update&utm_medium=email

  3. 3
    taylan says:

    Die bündnigrüne Fraktion wird in die kommende BVV folgenden Antrag einbringen, nachdem das Ausloten von Kompromissen nicht gefruchtet hat:

    Drucksache – 2517/IV

    [der gesamte Antragstext mit allen Spalten der Bearbeitung wurde hier im Kommentar von der Redaktion gelöscht, denn alles ist unter diesem Link zu finden]

    http://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=7144

  4. 4
    max says:

    Gute Sache. Im Text steht es ja auch richtig, aber in der Überschrift leider falsch: Die Kita heißt Sonnenstern, nicht Sonnenschein 😉

  5. 5
    Moa says:

    schade dass der Antragstext von Taylan in seinem Kommentar gelöscht wurde denn nicht alle moabitonline Nutzer können mit ihrem Handy Links anklicken

  6. 6
    Susanne Torka says:

    @ Moa,
    o.k.,
    an die Handys habe ich nicht gedacht!
    Hier kommt der Antragstext, aber ohne den ganzen zeilenfressenden Schnickschnack vorher:

    „Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
    Das Bezirksamt wird ersucht, umgehend die Kita Sonnenstern in Moabit bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten und während der Übergangsphase zu unterstützen. Die Initiierung eines Runden Tisches unter Leitung des Bezirksamtes könnte ein Mittel sein, die Interessen der 18 Kinder und des Vermieters zu wahren.
    Begründung:
    Steigende Gewerbemieten machen auch keinen Halt vor Kitas. Immer mehr Kitas geraten deshalb unter Druck und können ihre Standorte nicht mehr halten. Entgegen der Notwendig-keit neue Kitas zu eröffnen, besteht derzeit die akute Gefahr Kitas zu verlieren. Nicht zuletzt durch die wachsende Zahl junger Familien in unserem Bezirk besteht ein öffentliches Inte-resse, möglichst jeden Kita-Standort zu erhalten.“

  7. 7
    Susanne Torka says:

    Heute im Tagesspiegel, schon 30 Kitas gekündigt, Kita Sonnenstern hat neue Räume gefunden, die sind aber erst im September bezugsfertig. Hoffentlich können sie so lange in der Stendaler Straße bleiben!
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/gentrifizierung-in-berlin-immer-mehr-kitas-werden-verdraengt/13060196.html

  8. 8
    Nachbarin says:

    Eine neue Nachricht bei der Petition:
    „8. Apr. 2016 — Die Vermieterin zieht jetzt alle Register; nötigt, bedroht und beleidigt Eltern, Kinder und Erzieher. Unter dem Vorwand der Besichtigung der Räume hat sich die Vermieterin heute gemeinsam mit einer Firma Zutritt zur Kita verschafft. Während die Kinder mit den Erziehern im Nebenraum waren, baute die Firma die straßenseitige Eingangstür aus. Im Anschluss sollte noch das große Schaufenster ausgebaut werden. Beabsichtigt war, die Durchbrüche zuzumauern. Nach dem Ausbau der Tür wurden keine Sicherungsmaßnahmen vorgenommen, sodass die Kinder jederzeit auf die Straße hätten laufen können. Die Erzieher alarmierten die Polizei, die einige Strafanzeigen von Eltern und Träger aufnahmen. Der Träger erwirkte, dass die Tür wieder eingebaut wurde und die defekte Glasscheibe mit Holz ersetzt wurde.
    Dieser Tag hinterlässt völlig verängstigte Kinder, sprachlose, entsetzte Eltern und Erzieher.“

  9. 9
    Zeitungleser says:

    Beim Thema „Betongold“ vergisst so mancher sein Gewissen. Gut immerhin, dass sich die Grünen auf Landesebene in einer ähnlichen Angelegenheit von ihrem Bundestagsabgeordneten für Mitte, Özcan Mutlu, klar distanzieren:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/mieterhoehung-fuer-kosmetiksalon-in-berlin-prenzlauer-berg-berliner-gruene-sauer-ueber-verhalten-von-oezcan-mutlu/13420778.html

  10. 10
    max says:

    Normalerweise nicht so meine Lektüre, aber der Artikel hängt auch am Sonnenstern-Fenster und daher will ich ihn auch hier posten: http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/kita-streit-eskaliert-kindern-fast-die-tuer-vor-der-nase-zugemauert

  11. 11
  12. 12
    Susanne Torka says:

    Der Berliner Kurier hat ausführlich berichtet: Die Kita zieht aus um dem Mobbing zu entgehen! Sie erhält Asyl im Gemeindehaus der Freien Evangelischen Gemeinde bis die neuen Räume fertig sind:
    http://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez—stadt/-angst-um-die-kinder–hausbesitzerin-knipst-kita-das-licht-aus-23900084

    Als Neuigkeit zur Petition hat Ina Kratzheller folgendes geschrieben:
    „18. Apr. 2016 — 13 Jahre lang waren die Räume in der Stendaler Str. für bis zu 18 Kinder ein Ort der Geborgenheit und der Gemeinschaft.
    In den letzten Wochen beherrschten jedoch Angst, Ohnmacht und Rücksichtslosigkeit den Kitaalltag. Erbarmungslos und ohne jegliches Mitgefühl für das Schicksal der Kinder, Eltern und Mitarbeiter versuchte die Eigentümerin Frau Haberstock ihrer Interessen durchzusetzen und nahm sogar eine massive Verletzung des Kindeswohls billigend in Kauf.
    Um die Kinder vor dieser stetig wachsenden Bedrohung zu schützen, haben wir nun die Notbremse gezogen und sind ausgezogen. Am Freitagnachmittag war der Tag des Abschieds.
    Unser großer Dank richtet sich an Pastor Zurmühl und alle Gemeindemitglieder der freien evangelischen Kirchengemeinde Moabit, die uns spontan und unbürokratisch „Asyl“ angeboten haben und die nächsten Wochen mit uns ihr Gemeindehaus teilen.
    So ist es vielmehr als nur Trost den wir bekommen. Mitgefühl, Interesse, Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und herzliche Gastfreundschaft sind die Erfahrungen die in unseren Herzen bleiben werden.
    Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer unserer Petition,
    wir bedanken uns an dieser Stelle für das große Interesse, die Anteilnahme und die vielen aufbauenden Worte zum Schicksal der Kinder, Eltern und Erzieher der Kindertagesstätte Sonnenstern. Auch wenn wir die Kita nicht retten konnten, hat diese Petition viel erreicht.
    Wir werden diese Petition in Kürze beenden mit der Erkenntnis, dass die Vermieterin ein viel größeres PROBLEM hat als wir.“

  13. 13
  14. 14
    Susi Sorglos says:

    Geld regiert die Welt und wer viel Geld hat braucht noch mehr. Da sind doch in paar Kinder leicht aus dem Weg zu räumen. Hoffentlich spricht sich die „Menschlichkeit“ dieser Künstlerin bis nach Hollywood herum, vielleicht kauft dann keiner mehr ihre „Kunst“.
    Frau Haberstock, die Kinder, die Sie heute drangsaliert haben, werden groß und vergessen sicher nicht! Man begegnet sich immer zweimal im Leben.
    Es ist eine Schande, Kinder haben in Deutschland immer noch keine Lobby! Dem Pastor Zurmühl uns einer Gemeinde kann man nur danken, dass er den Kindern zunächst ein neues Heim gibt.

  15. 15
    Mieter-Aktivist says:

    Warum hat es letztendlich nicht geklappt mit den neuen Räumen für die Kita Sonnenstern?

    Da sieht es in Kreuzberg besser aus – viele Mieterinitiativen, Gewerbetreibende, Anwohner, eine Laternenumzugs-Demo mit 1000 Menschen brachte den Riesenerfolg für die Kita Bande in der Oranienstraße:
    https://www.bizim-kiez.de/blog/2017/12/06/erfolg-die-kita-bande-bleibt-das-war-der-erste-schritt/

  16. 16
    Abou Zaher says:

    Guten Tag,

    ich bin auf der Suche nach einem Gewerberaum um eine Kita zu gründen.

    Gewünscht mit einer Außenfläche in folgenden Bezirken: Berlin Moabit, Wedding, Wilmersdorf/Charlottenburg, Schöneberg, Spandau und Neukölln.

    Hoffe auf eine positive Nachricht von Ihnen.

    Ich verbleibe

    Mir freundlichen Grüßen

    Abou Zaher

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