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Hamberger Großmarkt – Fluch oder Segen

In Moabit wird von dem Münchener Unternehmen Hamberger auf dem Gewerbegebiet nördlich der Siemensstraße ein Großmarkt als Zulieferer für Gastgewerbe geplant (siehe auch Artikel www.moabitonline.de/2308).

Die Firmengeschichte der Familie Hamberger begann 1866, als die Brüder Franz Paul und Sebastian Hamberger mit der Produktion von Schwefelhölzern den Grundstein fürdas Unternehmen legten und zur Verbesserung der Absatzbedingungen im Jahre 1911 nach München umsiedelten ( Bild Zündhölzer).

Die Tradition im Handel mit Lebensmitteln startete mit dem Salzhandel in Bayern und wurde im Laufe der Zeit zu einem Kolonialwarenhandel ausgebaut, der sich bis in die Gegenwart zu einem Großhandelsspezialbetrieb und starker Partner für Gastronomie und Handel weiterentwickelt hat.

Hamberger Sicherheits-Zündhölzer

Die Eigentümerfamilien Hamberger und Titius aus München haben sich das Gewerbegebiet nördlich der Siemensstraße in Moabit als Standort für Berlin ausgesucht. Ausschlaggebend waren die Nähe zum Fruchthof, kurze Wege zu ihren Kunden im Berliner Stadtzentrum und der nahe Anschluss an die Stadtautobahn. Das Unternehmen will 25 Millionen Euro in die moderne neue Verkaufsfläche investieren.

Die Stadt Berlin und der Bezirk Mitte waren lange auf der Suche nach Unternehmen, die im Rahmen der EU-Förderung einen zügigen Weiterbau der Umgehungsstraße um das Gewerbegebiet nördlich der Siemensstraße möglich macht, da der Bau einer solchen durch die EU geförderten Straße sowie der Ausbau des Stadtgartens in der Siemensstraße eine Ansiedlung eines förderfähigen Gewerbes erfordert. Hamberger erfüllt dieses Kriterium und schafft, durch die arbeitsintensive Struktur des Großhandels geprägt, gleichzeitig 300 neue tarifgebundene Vollzeitarbeitsplätze in einem Gebiet wie Moabit mit chronisch hoher Arbeitslosigkeit.

Auf den ersten Blick scheint das Unternehmen Hamberger ein Glücksgriff für den Bezirk Mitte zu sein. Dieses wird umso klarer betrachtet man den Zustand der Kassen des Bezirkes indem Lücken allein im Bildungssektor von 10 Millionen Euro klaffen und kräftige Steuereinnahmen von Mittelständigen Unternehmen, anderswo eine Haupteinnahmequelle für die Finanzierung von staatlichen Aufgaben, in diesem Stadtgebiet weitgehend fehlen.

Aber die Großmarkthalle selbst ist zum Stein des Anstoßes geworden. Eine Bürgerinitiative Siemensstraße hat sich gegründet, die sich für den Erhalt der Pappelallee, zumindest dem nicht geschädigten 50% der Bäume ausspricht und große Probleme mit der Fassadengestaltung und der Lage der Halle hat, auch wenn diese nur 11,75m hoch und nicht 13m, wie die Initiative in einem Flugblatt mitteilt und auch nicht wie dort in einer Bildmontage dargestellt eine unbegrünte monolithische Betonfassade sondern eine mit mehreren Glasflächen unterbrochene und zu 30% begrünte Außenfläche (Bild Fassade) in der jetzigen Planung ausweist.

Fassadenelement

In dem Flugblatt wird ebenfalls beschrieben, dass sich die Zufahrt des Lieferverkehrs gegenüber der James-Krüss Grundschule befinden wird. Dabei wird verschwiegen, dass dies nur für 6 Monate der Fall sein wird, bis die Umgehungsstraße fertig ist. Gleichzeitig wird von einer starken Zunahme des Verkehrs berichtet und außer Acht gelassen, dass die Umgehungsstraße einen Großteil des neuen und alten Verkehrs auf den Bereich hinter der Halle verlegt, mit viel weniger Belastungen für die Anwohner als heute.

Ein gutes Beispiel für die Lärmminderung ist der erste Abschnitt der Umgehungsstraße im Bereich Quitzowstraße, der den Verkehr und damit auch den Lärm stark reduziert hat.

Es ist unverständlich, warum die Initiative der betroffenen Bürger es mit der Darstellung der tatsächlichen Gegebenheiten nicht so genau nimmt und an vielen Stellen Dinge behauptet, die nicht zutreffend sind, denn auch ohne die guten Sitten des fairen Umgangs zu brechen, hat der Bürger und Anwohner als ein wichtiger Faktor in der Stadt, ein unbedingtes Mitsprache- und Beteiligungsrecht, wenn es um Entscheidungen geht, die seinen Lebensraum betreffen. Dies ist rechtlich durch das Bürgerbeteiligungsverfahren sogar gesetzlich verankert.
Es stehen sich vier Spieler gegenüber. Das Unternehmen Hamberger, das sich in Berlin engagieren will und in erster Linie etwas von seinem Geschäft versteht, – der Bezirk, im speziellen die Abteilung für Stadtentwicklung des Bezirksamtes Mitte, geleitet von Stadtrat Ephraim Gothe, das mit Planungsrecht Entwicklungen anstoßen und steuern kann, – Anwohner, die sich in der Bürgerinitiative Siemensstraße zusammengeschlossen haben und sich mit der Halle vor Ihren Fenstern statt der schönen Pappelallee nicht abfinden wollen und – die Politik, die wichtige zukunftsweisende Weichen für die Entwicklung Moabits auf dem ehemaligen Bahngelände stellen muss und sich davor scheut unpopuläre Entscheidungen zu treffen, weil die Gefahr droht, in den kommenden Wahlen nicht wiedergewählt zu werden.

In der Regel, wenn es zahlreiche unterschiedliche Gruppen gibt, die sich streiten, hilft ein Kompromiss. Für die Suche nach einem solchen braucht es ein vermittelndes Element, einen Akteur, der die streitenden Parteien zu einem Dialog zusammenführt, der vermeidet, dass es Verletzungen der guten Sitten, wie Fairness und ehrlichkeit im Umgang miteinander gibt und der selbst neutral ist. Diesen gibt es aber leider in dieser Form nicht. Dabei könnte das Zusammenspiel der unterschiedlichen Gruppen auch zu besonders guten Lösungen führen. Dies würde umso wahrscheinlicher werden, je konstruktiver, offener und ehrlicher sich die gemeinsame Suche aller Akteure nach guten Lösungen entfalten könnte.

Am ehesten ist diese Moderation in der Arbeit der Verwaltung zu sehen, die mit dem Verfahren der Bürgerbeteiligung diesen Part von Hause aus schon bedient, aber bei weitem nicht ausfüllt. Die Abteilungen Stadtentwicklung, Finanzen, Arbeit und Soziales haben weniger kurzfristige Interessen als die unter dem Damokles Schwert der Abwählbarkeit lebende Politik, – nur, wie jeder weiß, sind die Vorsteher der Ämter, die Stadträtinnen und Stadträte ja aus den politischen Parteien besetzt und damit leider auch selbst nicht mit zu großer Unabhängigkeit ausgestattet.

Es gibt ein paar Fakten in dieser Auseinandersetzung, die wohl keiner leugnen kann: Moabit braucht mehr Gewerbe, viele neue Arbeitsplätze, eine Umgehungsstraße, starke Partner und soll dabei gleichzeitig ein attraktiver Ort für seine Bewohner sein. Wenn wir aus der Negativspirale ausbrechen wollen, braucht es Veränderung, Dynamik und innovative Lösungen, die häufig das Ergebnis von Teamarbeit und Kooperation sind.

Die Stadtentwicklung im Bezirk Mitte hat mit der Umgehungsstraße und dem Ansiedeln von Gewerbe neben einem neuen Park in der Siemensstraße kluge Schritte für die wirtschaftliche Entwicklung Berlins an dieser Stelle getan. Ein Bereich wurde entwickelt, neues Gewerbe wie Tolmien und Hellweg angesiedelt und dabei der Geschäfts- und Teile des Individualverkehrs und dessen Lärm in den nördlichen Teil des Gewerbegebiets verlegt, deren Auswirkung auf die Anwohnerstraßen durch die abschirmenden Wirkung der Gewerbebauten noch weiter vermindert wird.

Das Gewerbegebiet ist eine ökonomisch und ökologisch geniale Lösung.

Nur es bleibt die Reibung an der direkten Schnittstelle zwischen Gewerbegebiet und Wohngebiet, die Fassaden der Gewerbetreibenden und im Speziellem die Hallewand von Hamberger.

Meine persönliche Vision für den konkreten Fall der Fassade dieser Halle wären üppige hängende Gärten als eine prachtvolle floristisch ökologisch Attraktion in Moabit und für ganz Berlin, gebaut mit Mitteln von Stadtumbau-West, dem Unternehmer Hamberger, unter Mithilfe der Anwohner angelegt und ganzer Stolz von zahlreichen Bürgern, Anwohnern und des neuen Unternehmens Hamberger, die gemeinsam aus einem Problem eine zukunftsweisende Lösung entwickelt hätten.

Nachträge zum Projekt sind bis 2014 unter diesem Artikel zu finden, danach unter diesem Artikel (hier bitte auch weitere Kommentare).

257 Kommentare auf "Hamberger Großmarkt – Fluch oder Segen"

  1. 151
    Pro Moabit says:

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen feststellen, dass man Geld nicht essen kann“, Zitat aus einer Prophezeiung des kanadischen Stammes der Chee und Leuchtschrift auf der Fassade des Großmarktes zum Moabiter Stadtgarten, wo man wegen Verkehrslärm auf der Umgehungsstraße und der Bahn sein eigenes Wort nicht versteht, wo es nach Diesel stinkt und wo das Gras verdorrt, weil das Wasser zu teuer geworden ist.

  2. 152
    Pro Moabit says:

    Wenn der Hamberger Großmarkt so kommen sollte wie geplant, können die Piepmätze in der Gegend singen: „Leuchtet Hamberger in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.“

    In den Plänen „Ansichten“ des z. Z. öffentlich ausgelegten Bebauungsplanes (s. Anhang im MO-Artikel „Aktion zum Großmarkt) ist zu sehen: Auf die Dachkante der Halle sollen vier bis zu 20 m lange und 5 m hohe Tafeln mit „Hamberger“ als Leuchtschrift montiert werden. An den Stellen ist das Gebäude dann samt Werbung fast 16,5 m hoch.

    Leute, wehrt Euch, indem Ihr Einwände gegen diesen Bebauungplan an das Bezirksamt schickt. Dieses geht nur noch bis zum 06. Dezember.

  3. 153
    Schneemann says:

    Nach einer bisher unbestätigten Meldung soll heute in der Quitzowstraße vor dem Hellweg-Baumarkt ein Stadtrat auf Skiern, mit rotem Schal und mit einer Planrolle über der Schulter, gesehen worden sein.
    Er soll nach einem Gespräch mit einer Bürgerinitiative zu einem weiteren Termin mit einer anderen Bürgerinitiative unterwegs gewesen sein.

  4. 154
    Rané says:

    War es der echte oder ein inoffizieller Stadtrat ? Würde die Idee von doa21 auch auf Parteien ausdehnen. Dann kann es im nächsten Jahr zum Wahlkampf richtig heiter-satirisch zugehen. Die inoffizielle Partei xy gibt dann div. Rücktritte iherer Stadträte bekannt.
    Falschmeldungen vom Jobcenter wären auch nicht schlecht.

  5. 155
    Schneemann says:

    Es soll der echte gewesen sein. Und er soll mächtig in Eile gewesen sein, da er wegen der Straßenverhältnisse sein Radl nicht mehr benutzen kann und daher Schwierigkeiten hat, alle Termine mit den „rund 30 Bürgerinitiativen von Mitte“ (so im Interview im neuesten „Tip“), die mit den Ergebnissen seiner Arbeit nicht einverstanden sind, wahrzunehmen.

  6. 156
    Rané says:

    Wie ich erfahren habe, wird es wohl die letzte Amtszeit von diesem Stadtrat (dem echten) sein und wohl auch von unserem Bezirksbürgermeister und hoffentlich auch von dem Regierenden. Es sollte jeder Berliner mal mit der Ringbahn fahren, dann sieht er jede Menge Industriebrachen, die nach Investoren schreien. Wir brauchen keine Ritter-Sport-Architektur, wir haben genug erhaltenswerte Industriebauten, die weder Krieg noch West- oder Ostfehlplanungen zerstört haben.

  7. 157
    Moabiter says:

    Rané, kennst Du schon das Ergebnis der Wahlen im nächsten Jahr? Falls die SPD im Bezirk dann allerdings nur noch 2 Posten für Bürgermeister/Stadträte abbekommt, dann wird wohl eine Person „dran glauben müssen“. Laut Pressemeldungen hatte die SPD gerade am vergangenen Wochenende ihre Beschlüsse zu den Kandidaten gefasst, das Ergebnis, mit dem aktuellem Bürgermeister Dr. Christian Hanke als neuerlicher Bürgermeisterkandidat und auf den weiteren Plätzen für Stadträte Dagmar Hänisch, Ephraim Gothe und Liv Assmann, teilt die Mitte-SPD hier mit. Zumindest dass Herr Hanke keine Chancen auf seinen Posten mehr hat ist hieraus nicht zu entnehmen, da müsste die SPD schon ganz besonders schlecht abschneiden.

  8. 158
    A. H. says:

    Na dann können ´se ja vielleicht nach der Wahl auch mal das Foto im Internetauftritt auswechseln, da sind nämlich mindestens noch zwei Stadträte drauf, die schon lange nicht mehr Stadtrat sind.

  9. 159
    Rané says:

    Danke für den Hinweis, dann hat sich ein bestimmter Flügel doch nicht durchsetzen können. Meinte in Bezug auf Hanke eher den Bürgermeisterposten, nicht den eines Stadtrates. Aber wenn sie doch Gothe wieder aufgestellt haben, ist das nur gut für die anderen Parteien, denn eine bessere Zielscheibe für den Wahlkampf kann es nicht geben.

  10. 160
    taylan says:

    In der SPD herrscht Konsens zur Frage der KandidatInnen. Alle exklusive Hanke wurden ohne Listung nominiert. Flügelstreitigkeiten gabs nicht. Wir sind ja nicht die Grünen.

  11. 161
    Rané says:

    Lieber Taylan,
    das ist nun die offizielle Darstellung, aber ich denke ja nicht, dass die SPD sich zu Schröders Zeiten zurückentwickelt. Was die Eliminierung von Parteiflügeln betrifft, kann man ja derzeit bei Westerwelles FDP beobachten. Falls die gute alte SPD diesen Weg gehen will, sage ich nur leise „Servus“. Es gibt nur eine Hoffnung für Berlin und die heisst „GRÜN-ROT“.

  12. 162
    taylan says:

    Nein, die SPD, besonders in Mitte, hat keine Anzeichen einer Zurückentwicklung in Schrödersche Zeiten. Es gibt im Übrigen nur eine Hoffnung für berlin und die heißt ROT-GRÜN.
    Apropos Schrödersche Zeiten: Die Grünen saßen mit im Boot und haben alles mitbeschlossen. Aber das wird ja jetzt häufig vergessen.

  13. 163
    A. H. says:

    Ob mit SPD, Dr. Hanke und Stadtrat Gothe oder ohne alle, Hauptsache ist, dass die Betonpolitik aufhört.
    So wurde zwar neulich mal die Baupolitik von Herrn Wowereit und dem Senat bezeichnet, aber leider trifft das auch für Moabit zu.

    Ich möcht daher vorschlagen, eine „Bürgerinitiative Bauen für Moabit“ zu gründen, die vom Bezirksamt für Moabit ein Gesamtkonzept für Stadtentwicklung und Städtebau fordert, damit endlich die Art Bauerei aufhört, die offenbar einzig von dem Zufall bestimmt wird, dass ein Investor XYZ auftaucht, der hier oder da möglichst viel Beton unterbringen will, egal mit welcher Nutzung.
    Es fehlt ein vielheitliches Gesamtkonzept für Moabit, es reicht nicht, wenn man nur den Gewerbegürtel entlang der Bahn betrachtet, ohne z. B. auch die Auswirkungen auf den ganzen Stadtteil mit zu sehen.

    Wir erleben es doch in der Siemensstraße. Hier soll für einen banalen Großmarkt ein innerstädtisches Filet-Grundstück für die nächsten hundert Jahre hemmungslos zubetoniert werden, obwohl ein paar hundert Meter weiter einer der größten Großmärkte Deutschlands vorhanden ist. Kann mir mal jemand erklären, was das mit geplanter, vorausschauender und guter Stadtplanung und Stadtentwicklung zu tun haben soll?
    Vielleicht kann´s ja Bürgermeister Dr. Hanke oder Stadtrat Gothe oder der SPD-Fraktionsvorsitzende Mahr?! Die Frage ist nur, ob ihnen noch jemand glaubt.

  14. 164
    taylan says:

    Also jetzt mal Butter bei die Fische: Von einem Filetgrundstück kann nun echt nicht die rede sein, schließlich leben wir nicht in Berlins historischer Mitte. Außerdem hätten sonst sicherlich auch noch andere Investoren Interesse an diesem „Filetgrundstück“, so, wie es immer bei Filetgrundstücken ist. Wir können froh sein, dass überhaupt noch investoren in den Kiez kommen.

  15. 165
    Rané says:

    Frage mich nur, warum es ein „Unternehmensnetzerk Moabit“ gibt, welches mit Steuergeldern große Werbekampagnen startet, um Investoren für Moabit zu gewinnen. Kann es nicht glauben, dass Hamberger der Einzige war. Aber die „Betonfraktion“ der SPD ist ja seit einiger Zeit wieder mächtig auf dem Vormarsch. Sind alle Skandale, Bauruinen u.a. der Vergangenheit vergessen? Erinnere nur an den „Steglitzer Kreisel“ und welches Parteibuch hatte doch gleich die Architektin?

  16. 166
    Hans Richter says:

    aha, und Investoren sollen tun und lassen können was sie wollen? Ist es das, was du damit sagen willst?
    Eigentlich ist es doch ganz einfach. Eine interessante Architektur, vielleicht mit hängenden Gärten, die gleichzeitig was für´s Auge bietet, und zusätzlich das Gebäude isoliert, und dann sogar noch ein Anziehungspunkt für Touris wäre, ist doch allemal besser als das Gefühl, an einer Mauer entlang laufen zu müssen. Es reicht doch schon, das Bauhaus und Tolmien für Augenkrebs sorgen.

  17. 167
    Kat says:

    A.H.: „Filetgrundstück“ – wo lebst du denn?

  18. 168
    H. E. says:

    @ Taylan und Kat

    Es kommt darauf an, aus welcher Sicht man es sieht.

    Für Hamberger ist es mit Sicherheit ein Filetgrundstück, sonst würde er nicht um jeden m² kämpfen. Da er die gesamte Innenstadt als Markt in unmittelbarer Nähe hat, sind ihm Millionengewinne sicher.

    Für die Deutsche Bahn ist es ein Filetgrundstück, weil sie beim Verkauf an Hamberger Millionen für ein Grundstück bekommt, für das sie wahrscheinlich nie etwas bezahlt hat, und falls doch, dann vor hundert Jahren. Eigentlich müßte sie das Grundstück unentgeltlich der Stadt für das Gemeinwohl zur Verfügung stellen.

    Für die gesamte Entwicklung von Berlin ist es ein Filetgrundstück, weil hier die Chance für eine viel bessere Nutzung besteht. Man könnte einfach abwarten statt eine große Chance zu vertun.

    Für Moabit ist es schon deswegen ein Filetgrundstück, weil man es zum Park machen könnte, wie es vor einigen Jahren bereits öffentlich festgelegt war, da Moabit betreffend Grünflächen unterversorgt ist.

    Ob es allerdings für die SPD und Stadtrat Gothe ein Filetgrundstück ist oder wird, die ja unbedingt den Großmarkt durchsetzen wollen, das möchte ich bezweifeln. Die Wahl im nächsten Jahr wird es zeigen.

  19. 169
    HLE says:

    1. FREIFLACHE? Generell leider Berlin an einem Ueberschuss an Freiflaechen, nicht an deren Mangel. Das gilt sogar fuer Gwerbeflaechen – und erst Recht fuer Gruenflaechen

    2. GRUENFLAECHE? Selbst Moabit mangelt es in erster Linie nicht an Gruenflaechen – sondern an Arbeitgebern, an Arbeitsplaetzen und an Gewerbe. 5000 weitere Arbeitsplaetze wuerden den Menschen der Gegend viel mehr nutzen als weitere 50.000mm Gruenflaeche.

    3. ABWARTEN? Zu unserem Vor- und Nachteil waren die Berliner vor 100 Jahren ausgesprochen unternehmerisch, risikobereit und „spekulier-freudig“. Und sie hatten es eilig. Heute leider Berlin unter Abwarten und Abwartern. Waeren die Berliner immer schon so zauderhaft und abwartend gewesen, wie Sie es implizieren, haette es heute noch die Groesse von Zossen. Also: Viel Spass beim Warten auf Godot. Sie liegen damit im Trend.

  20. 170
    Rané says:

    Millionengewinne ? Hamberger setzt auf den Binnenmarkt und auf einen Verteilungskampf im Gastronomiesektor. Irgendjemand bleibt dabei auf der Strecke, vor allem aber Arbeitsplätze. Das Gelände wäre ideal für eine Exportfirma, für Kultur, reales Experimentierfeld für TU-Architekturstudenten oder eine Grünanlage. Gibt es noch Volkswirtschaftler oder haben die Betriebswirte das ökonomische Feld erobert ?

  21. 171
    H. E. says:

    @ Rané

    Könntest Du das mit den Arbeitsplätzen nicht mal Herrn Dr. Hanke, Herrn Gothe und Herrn Mahr nebst seiner SPD-Fraktion erklären? Es klingt immer so, als ob die zu diesem Thema dringend Unterricht brauchen, zuletzt war´s Herr Gothe im „tip“ – Interview.

  22. 172
    Rané says:

    @ Hartmut
    Und neben dem erwähnten Großmarkt gibt es ja am Standort Moabit noch die Arminiushalle und das Edeka-Center. Auch dürfte der Bedarf an Baumärkten auch bereits gedeckt sein, genauso wie bei Hotels und an Spielhallen sowieso. Man spricht da von „Marktsättigung“ ! Und warum kommen die Touristen nach Berlin ? Wegen der Kultur ! Auch wäre das Gelände noch für den Bereich „Erneuerbare Energien“ geeignet, was auch Gespräche mit der TU-Berlin voraussetzt. Die SPD kann man nur an die Worte des ehemaligen Bürgermeisters Ernst Reuter erinnern „Schaut auf diese Stadt“ ! Und sein Sohn Edzard hat gerade ein Buch über ehrbare Kaufleute geschrieben. Aber wer der „Betonfraktion“ und der „Masseratifraktion“ nicht endlich die rote Karte zeigt, hat keine Wählerstimme verdient.

  23. 173
    A.B. says:

    Könnt ihr bitte aufhören, auf der SPD rumzuhacken oder ist das hier die Internetseite für Politik-bashing? Ich sehe manchmal irgendwie vor meinen Augen hier die Möchtegern-Bildungbürger-Öko-Fraktion, die nachmittags aber bei RTL im Privat TV läuft. Die letzten o.g. Kommentare lassen Moabitonline nicht wie ein Informations- und Diskussionsmedium erscheinen, sondern wie einen hängenden Sandsack aus dem Boxtempel Beusselstraße, wo einige wenige, die denken, sie seien die Mehrheit hier im Kiez, nur ihren Frust ablassen. Ja, dieses image bekommt dann diese Internetseite. Die SPD, immer nur die SPD.. ach die bööööössssssee SPD. Wie Gagamel und die Schlümpfe in ihren Pilzen. Und die Grünen sind dann wahrscheinlich die Gummibären, die im Wald leben.

  24. 174
    H. E. says:

    @ A.B.

    Hier geht es nicht um irgendeine Partei sondern um Moabit, speziell um die Baupolitik für Moabit. Und da sind viele Moabiter der Meinung, dass diese Baupolitik eher zum Nachteil als zum Vorteil von Moabit ist.
    Was glaubst Du wohl, warum es bei Moabit Online so viele Artikel und Kommentare zum Bauen im Bezirk gibt? Ich fürchte, so lange sich diese Politik nicht ändert, wirst Du in Kauf nehmen müssen, dass man sich – auch hier – darüber ärgert und versucht, etwas dagegen zu unternehmen. Falls Du Dich vielleicht auch beteiligen willst, bist Du sicher bei einer BI willkommen.

  25. 175
    A.b. says:

    Viele sind nicht alle, sondern eine kleine Minderheit, die einen großen Schatten werfen möchte. Viele Moabiterinnen und Moabiter haben im Gegenteil die Nase voll, davon , dass seit Ewigkeiten im Kiez nichts passiert. Alles öde. Und mit nichts passiert ist das Bauen explizit mit eingeschlossen. Hier geht es nicht um ein paar Bäume und mehr Grün, damit einige wenige auf dem Rücken anderer glücklich sind. Das ist asozial, weil da einige nur an sich selber denken.

  26. 176
    Hans Richter says:

    und sozial ist, was Arbeit schafft. Um mal die Gedanken von A.b. weiter zu spinnen.
    Aber das ist genauso falsch, wie die Behauptung, die A.b. im letzten Satz aufgestellt hat. Wer sind denn die wenigen, die nur an sich selbst denken? Sind es z.B. die, die jetzt plötzlich neben einem Hostel wohnen müssen, deren Besitzer sich einen Dreck um die Bedürfnisse der dort schon seit Jahrzehnten ansässigen Bewohner stört? Sind es diejenigen, die nicht wollen, das am neuen Hauptbahnhof nur, oder überwiegend. Hotels gebaut werden? Sind es die neuen Nachbarn vom Knaak, die dafür sorgen, das ein schon seit Jahrzehnten ansässiger Veranstaltungsort schließen muss? Ist nicht auch asozial derjenige, der einem einfach einen hässlichen Zweckklotz vor die Nase setzt? Sowas kann man in einem Industriegebiet machen, aber doch nicht gegenüber eines Wohngebietes.

  27. 177
    H. E. says:

    @ A. B.

    Und selbst wenn es nur zwölf Leute wären, wie Stadtrat für Stadtentwicklung Ephraim Gothe (SPD) einer Bürgerinitiative im Interview im „tip“ unterstellt hat, haben diese doch das Recht, einen Bauherrn, ein Bezirksamt, einen Stadtrat, einen Bürgermeister und verantwortliche Parteien zu kritisieren. Und sie haben dieses Recht umsomehr, wenn sie der Meinung sind, dass die Entscheidungen vorwiegend die Interessen der Bauherren bedienen und dafür das Gemeinwohl vernachlässigen.

    Und was Deine Bemerkung „Alles öde“ betrifft: Sieh Dir doch mal die Situation in der Quitzowstraße hinter dem Hellweg-Baumarkt an und dann erklär mit bitte, ob Du genau sowas an der Siemensstraße noch einmal haben möchtest, nur das Bauwerk doppelt so groß und die Fassade noch länger und noch höher! Darum geht es und natürlich auch um die Bäume, die dafür abgeschlagen werden sollen. Eine Fotomontage dazu kannst Du Dir im Artikel „Aktion zum Gastrogroßmarkt in der BVV Mitte ansehen“, es fehlen lediglich einige im Winter kahle Bäumchen und 6 Fensterschlitze.
    Außerdem entsteht dort kein Großmarkt im Sinne des Beussel-Großmarktes, sondern eine Art Metro mit einer Verkaufsfläche von ca. 2 1/2 Fussballfeldern, einem noch größeren zugepflasterten Parkplatz ohne Bäume und jeder Menge zusätzlichem PKW- und Lastwagenverkehr. Wenn Du der Meinung bist, dass das gut ist für das Leben und auch für den Handel in Moabit, ….

  28. 178
    A. H. says:

    Hier ein Zitat aus einem Zeitungsartikel zu einem Gerichtsurteil vom April 2010 zum Thema „Zu hohe Baudichte“:

    „§ 17 Abs, 1 Baunutzungsverordnung (BauNVO) bestimmt im Einzelnen, welche Obergrenzen bei der Bestimmung des Maßes der baulichen Nutzung (flächenmäßiger Umfang der Baumaßnahme) in einem Bebauungsplan nicht überschritten werden dürfen. Die in den Absätzen 2 und 3 enthaltenen Ausnahmen setzen voraus, dass besondere städtebauliche Gründe die Überschreitung „erfordern“. „Erfordern“ bedeutet nach Auffassung des Gerichts, dass die Baumaßnahme nur bei Überschreitung realisiert werden kann.

    Der Begriff sei im Sinne eines „vernünftigerweise Gebotenenseins“ auszulegen. Die Maßüberschreitung setze eine städtebauliche Situation und eine durch den Bebauungsplan zu lösende Problematik voraus, die nicht alltäglich und nicht in beliebiger örtlicher Lage anzutreffen sei. Es müsse sich um eine städtebauliche Ausnahmesituation handeln; reguläre städtebauliche Gründe in einer Standardsituation reichten nicht aus.

    Das Gericht befand in dem entschiedenen Fall, dass die geplante hohe Bebauungsdichte im bisherigen Hafengebiet einer Großstadt nicht erforderlich gewesen sei. Denn diese Beplanung mit fünf bis 21 Geschossen sei nicht vernünftigerweise durch stadtgestalterische Gesichtspunkte geboten gewesen. Auch die Verbesserung der wirtschaftlichen Nutzbarkeit von Grundstücken sei kein hinreichender Grund, ebenso wenig wie das Ziel, ein attraktives neues innerstädtisches Stadtquartier zur Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen zu ermöglichen.“

    Ich meine, wenn man im letzten Absatz den Begriff „Hafengebiet“ durch „Grundstücke der Deutschen Bahn“ ersetzt, betrifft dieses Urteil in Moabit mehrere zu große Planungen, die das Bezirksamt Mitte mit der Hilfe von Bebauungsplänen genehmigen will. Diese Planungen fangen am Hauptbahnhof an und gehen über Heidestraße und Mittelbereich Lehrter Straße bis zum Hamberger Großmarkt an der Siemensstraße.

  29. 179
    Carsten says:

    Die Grenzen der baulichen Dichte (im engeren Sinne) nach § 17 BauNVO werden nicht überschritten, damit ist das genannte Urteil nicht einschlägig. Überschritten wird die Grenze der damit korrespondierenden Grenze für die Versiegelung gemäß § 19 (4). Für diese Überschreitung (der max. 0,8) gelten aber deutlich geringere Anforderungen als die in § 17 (2) formulieren drei Voraussetzungen für die Überschreitung der Dichtegrenze für bauliche Anlagen.

  30. 180
    A. H. says:

    @ Carsten

    Danke für die Info.

    Wo könnte man denn z. B. in Form von Ausführungs- oder Durchführungsvorschriften nachlesen, welche (deutlich geringeren) Anforderungen bei der Überschreitung der Versiegelung gestellt werden?

    Weißt Du zufällig auch, wo man findet, welche Anforderungen an ein Gewerbe samt Gebäude in einer Gewerbefläche gestellt werden, wenn sich diese gegenüber einem „Mischgebiet“ bzw. gegenüber einer „Wohnbaufläche W1“ befindet? Z. B.: Abstand der Gebäude, Schallimmissionen usw.?

  31. 181
    Carsten says:

    Im Text der BauNVO steht bei § 19 (4) Satz 2 nicht Detailliertes zu den Voraussetzungen einer im B-Plan festzulegenden Überschreitung der maximalen möglichen Versiegelung. („im Bebauungsplan können .. abweichende Bestimmungen getroffen werden.“) (Im Gegensatz dazu gibt es in § 17 (2) BauNVO sehr detaillierte Bestimmungen: 1. besondere städtebauliche Gründe erfordern es, 2. Ausgleichserfordernis, 3. keine Beeinträchtigung sonstiger öffentlicher Belange.) Nach der amtlichen Begründung der BauNVO 1990 kann man aber bei einer Bestimmung nach § 19 (4) die Grundsätze des § 17 (2) heranziehen. Dezidiert verlangt werden aber nur „städtebauliche Gründe“, „z.B. Berücksichtigung bestimmter Bauausführungen, flächensparender Bauweisen, unterschiedliche Nutzungen und Ansprüche an Baugrundstücke.“ Die dementsprechende Begründung der Maßnahme erfolgt im Moabiter Fall in der Begründung des vorliegenden Bebauungsplans (S. 105, ob dies ausreichend geschieht, kann man hinterfragen). (Ob am Ende des Tages wirklich ein großer Unterschied zwischen beiden Überschreitungsregeln besteht, da die Grundprinzipien der städtebaulichen Abwägung eigentlich so unterschiedlich nicht sind, könnten einzelne Gerichte durchaus abweichend sehen und man konnte hierüber lange diskutieren. Ein entsprechendes Urteil ist mir aber nicht bekannt. Erst mal gehe ich von einer flexibleren Möglichkeit bei einer Überschreitung der „versiegelten Fläche“ nach § 19 (4) im Vergleich zur Überschreitung des Maßes der baulichen Nutzung nach § 17 (2) aus.)

    Die Schallproblematik regelt sich (u.a.) nach der TA Lärm, die auch in der Begründung zum B-Plan thematisiert wird. Entscheidend ist die baurechtliche Einschätzung des angrenzenden Gebietes, das hier als Mischgebiet klassifiziert wird (also kämen 60 db(A)zum Tragen. zum Wohngebiet wären des 55 db(a). Der Unterschied von 5 db(A) ist weitaus mehr, als die scheinbar geringe Zahlendifferenz suggeriert.) Dass der Bereich im FNP als Wohnbaufläche W1 dargestellt wird, ist hier irrelevant. Es zählt einzig die rechtliche Einschätzung des Bestandes, deren Kategorisierung als Mischgebiet man aber durchaus in Frage stellen kann.

  32. 182
    h.w. says:

    Interessant, zu erfahren, dass es am Montag eine Schlichtung zwischen BI und Hamberger geben soll. Die Redaktion weist auf dieser Seite (am Sylvesterabend) darauf hin: aber auf was? Wo ist der Artikel?

    Erst am Mittwoch äußert sich die Berliner Woche dazu – und anscheinend nur im Internet?:

    http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1500705/Schlichtung-wie-in-Stuttgart-Hassemer-vermittelt-in-Moabit.html

    Dann weiß man auch nicht, wann und wo die Schlichtung stattfinden soll und ob die Öffentlichkeit eingeladen ist. Hier sind wir wohl nicht so demokratisch, wie in Stuttgart.

    ZUMINDEST EINE SOFORTIGE VERÖFFENTLICHUNG DER ERGEBNISSE SOLLTE STATTFINDEN!

  33. 183
    H. Eschenburg says:

    @ h. w.

    In Kommentar 173 zum Artikel „Aktion zum Großmarkt“ wurde es ja schon gesagt, aber ich möchte es lieber noch mal wiederholen:
    Das geplante Treffen wird keine Schlichtung sondern ein Gespräch, bei dem Herr Hassemer zwischen der Bürgerinitiative und dem Investor vermitteln wird. Es wird am Ende auch keinen Schlichter- oder sonstwie bezeichneten Spruch geben.
    Ursprünglich wollte die BI nur mit dem Investor reden, weil sie dieses für sinnvoller hielt. Nun ist der Stadtrat auch dabei.
    Was dabei heraus kommt oder nicht, kann man wahrscheinlich unverzüglich in der Morgenpost lesen. Die BI hat jedoch nicht die Absicht, dieses jener Zeitung mitzuteilen. Ebenso hat sie nicht die Artikel im Berliner Abendblatt und der Morgenpost lanciert.

  34. 184
    A. H. says:

    @ Carsten

    Danke für den Kommentar Nr. 181!

    Weißt Du zufällig auch, wann ein Gebiet untersucht werden muss, wie es untersucht werden muss, wie die Ergebnisse auszuwerten sind, bei welchem Ergebnis ein Gebiet rechtlich als Wohngebiet oder als Mischgebiet bezeichnet werden kann? Oder wo man das nachlesen könnte?

  35. 185
    vilmoskörte says:

    Die rbb-Abendschau berichtete gestern (10.1.2011) über das Vermittlungsgespräch zum Gastronomiemarkt:

    http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=6220972

    (Sieben Tage wird dieser Beitrag in der ARD-Mediathek zu sehen sein, dann wird er, weil er mit öffentlichen Geldern finanziert wurde, der Öffentlichkeit wieder vorenthalten – denn dann wird er dank unserer schwachsinnigen Gesetzgebung (12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag) wieder depubliziert werden).

  36. 186
    vilmoskörte says:

    Ergänzung zu 185: Interessant die Äußerungen von Herrn Gothe: „Es muss so bleiben, wie es geplant ist, denn wir haben jetzt den Bebauungsplan auf diesen neuen Baukörper zugeschnitten, der geht im Februar in die BVV zur letztendlichen Beschlussfassung, und ich hoffe, dass sich dann eine Mehrheit dafür findet“.

    Das „es muss so bleiben, wie es geplant ist“ mit der seltsamen Begründung „denn wir haben jetzt den Bebauungsplan auf diesen neuen Baukörper zugeschnitten“ lässt nichts Gutes erwarten für eine Vermittlung.

  37. 187
    Burak says:

    Ich habe mir eben den Beitrag angesehen, und bin echt total bestürzt. Aber es ist diese Frau Blume, die auf ihrem Balkon steht und gegen 300 Arbeitsplätze ist, damit sie weiter aus dem Fenster schauen kann.
    In Moabit sind tausende von Leuten arbeitslos. Dabei auch viele Leute, die da arbeiten könnten. Und dann ist da eine Bürgerinitiative von Leuten, die sicher alle keine besonderen Probleme habe, die ihre Kinder in Charlottenburg und Reinickendorf auf die Schule schicken und denen Arbeit egal ist.
    Was ist denn nun bei der Schlichtung rausgekommen?
    Ist die CDU jetzt für oder gegen die Arbeitsplätze? Oder wählen die Leute mit der schönen Aussicht alle CDU?

  38. 188
    H. Eschenburg says:

    An Burak:

    Wenn ein Stadtrat und ein Bürgermeister gebetsmühlenartig wiederholen, dass die Bürgerinitiative bei dem Großmarkt 300 Arbeitsplätze verhindert, ist dieses schlicht und einfach falsch und es wird nur gesagt, um die Bürgerinitiative mies zu machen.

    1.) Bei Arbeitsplätzen denkt man in der Regel an Ganztagsbeschäftigung. Der Investor hier redet jedoch konsequent von 300 Mitarbeitern und nicht von Arbeitsplätzen. Und wo anders im Bezirk in Richtung Stephansplatz erleben wir es gerade, was passiert, wenn Halbtags-Mitarbeiter beschäftigt werden. Dann werden nämlich aus 300 Halbtags-Mitarbeitern nur noch 150 Ganztags-Arbeitsplätze. So muss es hier nicht sein, so kann es aber sein.
    2.) Weder Frau Blume noch die Bürgerinitiative wollen Arbeitsplätze verhindern. Der Großmarkt selbst wird jedoch an anderer Stelle vorhandene Arbeitsplätze vernichten, da er selbst davon redet, dass er wo anders Kunden abziehen wird: Am Berliner Großmarkt an der Beusselbrücke, bei der Metro und beim übrigen Großhandel in Moabit, Wedding und Charlottenburg.
    3.) Die Bürgerinitiative will den Großmarkt nicht verhindern, sondern sie will, dass bei seiner Planung und Genehmigung nicht wie bisher in erster Linie die Interessen des Investors bedient werden, sondern dass in jeder Hinsicht auch das Gemeinwohl von Moabit berücksichtigt wird. Dieses kommt bisher eindeutig zu kurz.

    Ich empfehle, mal alle hier bei Moabit Online eingestellten 365 Kommentare zu diesem Thema zu lesen. Daraus wird ziemlich deutlich, wie der Großmarkt in seiner bisherigen Form zum Nachteil des Stadtteils sein wird und was die BI für Moabit erreichen möchte.

    Die CDU will den Großmarkt und ist für die Arbeitsplätze.

  39. 189
    Carsten says:

    Lieber H.E.: Sie argumentieren hier mit harten Bandagen, ständig auch in Richtung Bezirksamt, dem alles Mögliche unterstellt wird. Das muss man nicht alles teilen. Vielleicht akzeptieren Sie einfach mal, dass Sie aus guten Gründen eine Meinung haben, und andere bei Abwägung unterschiedlicher Argumente zu einem anderen Ergebnis kommen. Hier mangelt es m.E. etwas an politischer Kultur. Wenn Sie hart austeilen, müssen sie sich ab und zu auch mal Kritik gefallen lassen. Ich bin auch gegen den Markt in dieser Dimension. Aber bitte nicht immer ständig diese Nebenkriegsschauplätze! Wenn Bezirk und Investor von 300 Arbeitsplätzen sprechen, kann es schlicht daran liegen, dass sie ehrlich davon überzeugt sind und nicht, weil sie die BI mies machen wollen! Ich kann die schwierige Lage des Bezirksamtes durchaus nachvollziehen.
    Wie kommen Sie darauf, dass in einem Großmarkt besonders viele Halbtagsbeschäftigte beschäftigt werden? Ist doch eher unüblich. Die Branche hat nur einen geringen Teil von Halbtagsbeschäftigten. Es bringt ja auch nichts. Ist übrigens auch teurer, wenn man zwei Halbtagsbeschäftigte statt einem Vollzeitbeschäftigen einstellt. Hier scheinen diesbezüglich etwas falsche Vorstellungen (bzw. Verwechslungen mit 400 Euro-Jobbern?) zu herrschen. Bei Betrieben mit langen Öffnungszeiten und bestimmten Stoßzeiten gibt es aber zwangsläufig auch Teilzeitkräfte, das wird in bestimmten Umfang auch im Großhandel so sein.
    Angesichts der Dynamik im Großhandelsmarkt ist es außerdem durchaus nachvollziehbar, wenn man von zusätzlichen Arbeitsplätzen ausgeht (die Zahl der Beschäftigten wächst deutlich seit 10 Jahren, neue Player wie Hamberger mit spezialisiertem Angebot schaffen auch neue Nachfrage, durch neue Konkurrenten verlieren Platzhirsche Teile ihres Monopolgewinns nicht unbedingt aber Arbeitsplätze.) Das könnte man noch länger ausführen: Wie viele AP wirklich in der Bilanz neu entstehen würden, ist schwer abschätzbar. Aber die mehrfach hier geäußerte Behauptung, dass es sich um ein Nullsummenspiel handeln muss, ist schlicht volkswirtschaftlich falsch. Das ist weder im Handel noch in irgendeinem anderen Wirtschaftsbereich so. (Mal abgesehen von anderen unsinnigen Argumenten, wie dem Lebensmittelversand von Amazon ????) Konzentrieren Sie sich doch auf wirkliche städtebauliche und verkehrliche Argumente. Da haben Sie viel stabileren Argumentationsboden.

  40. 190
    H. E. says:

    @ Carsten

    Wär` ja schön, wenn Sie Recht hätten. Allein, mir fehlt der Glaube (nachdem ich mich ein Jahr lang mit der gesamten Materie und den Protagonisten beschäftigt habe).

  41. 191
    A. H. says:

    Die heutige Abstimmung zu den Bäumen auf dem Gendarmenmarkt hat ergeben, dass die Bäume stehenbleiben.
    Welch peinliche Schlappe für Stadtrat Gothe. Und viel öffentliches Geld (Frage: Wie viel?) soll das heutige Bürger-Abstimmungsverfahren auch noch gekostet haben, aber natürlich inkl. buntem Flyer! Wenn man wegen irgendwelcher Sichtachsen nich an den Bäumchen herumgefummelt hätte, hätt es nichts gekostet. Aber Mitte hats doch und man gönnt sich doch sonst nix, nur Hundehaufen (fast) überall.

    Da sieht menschs mal wieder: 140 Ahornbäumchen auf dem Gendarmenmarkt sind offenbar mehr wert als 130 Pappeln an der Siemensstraße in Moabit.
    In Moabit wird einfach ein Gutachter beauftragt, der flugs bescheinigt, dass die Pappeln nüscht wert sind und schon solln se weg, weil se nem Großmarkt im Weg sind. Ein anderer Gutachter bescheinigt zwar, dass der Zustand der Pappeln den Erhalt durchaus rechtfertigt, aber der Stadtrat will se trotzdem weg haben, weil se ja nichts mehr taugen – sagt er. Und dann stellt sich raus, dass der Gutachter, der den Pappeln Altersschwäche und sonstwas bescheinigt hat, ein Mitarbeiter vom Bezirksamt Köpenick ist. Hat noch jemand Fragen ?

  42. 192
    A. H. says:

    Zur Zeit steht bei „Welt Online“ folgender Artikel im Netz (Link von Redaktion ergänzt):

    „Berlin: Der Aufstand der Bürger gegen die Stadtplaner. Immer häufiger ziehen Bürger gegen Bauprojekte vor Gericht – und gewinnen. Denn Behörden erlauben Investoren oft mehr, als sie dürfen.“

    Genau das ist es doch, worum es am nördlichen und östlichen Rand von Moabit überall geht !!

  43. 193
    BI Siemensstraße says:

    Die BI Siemensstraße hat am 07. Februar einen weiteren Brief an das Ordnungsamt Mitte geschrieben, da die vielen Tonnen Müll auf dem Großmarkt-Grundstück an der Siemensstraße trotz der Aufforderung der BI vom 16. November immer noch nicht abgefahren worden sind. Und dieses, obwohl eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes bereits im August auf dem Grundstück war und den Müll fotografiert hat.

    Hier ein Zitat aus dem Inhalt des BI-Schreibens vom 07. Februar:
    „… der gesamte Müll wurde jedoch bis heute nicht abgefahren. Es ist daher der Eindruck entstanden, dass Ihr Amt in dieser Angelegenheit weiterhin nicht angemessen tätig war. Die Bürgerinitiative fordert Sie daher hiermit erneut auf, dafür Sorge zu tragen, dass der gesamte Müll bis zum 23. Februar 2011 abgefahren und ordnungsgemäß entsorgt wird.“

    Kopien des Schreibens gingen bisher an Bürgermeister Dr. Hanke, Stadtrat Carsten Spallek, alle Fraktionen der BVV Mitte, den Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Berliner Woche und TAZ.

  44. 194
    t.t.t. says:

    @ 193.:
    Das Müllproblem wird doch sowieso bald gelöst werden, wenn am 17. der Baubeschluss in der BVV durch ist. Dann kümmert sich Hamberger um den Müll…

  45. 195
    Rané says:

    @ ttt
    träum ruhig weiter und Vorsicht, wir leben noch in einer Demokratie.

  46. 196
    ttt says:

    @195. Ich träume nicht ich bin Realist. Und ich bin auch ganz froh darüber, dass wir in einer Demokratie leben und hier die Mehrheit entscheidet und nicht die Minderheit wie bei der BI.

  47. 197
    Rané says:

    Aber, wie bereits angedeutet, die Entscheidung fällt am 17.2.2011, der Ausgang steht erst nach der Abstimmung fest. Und beim Müll würde ich auch nicht so lange warten, bis irgendwann mal was geschieht.
    Dann wird die Rattenpopulation ansteigen und irgendwann schreit der erste Mieter auf, wenn ihn so ein „posierliiches Tierchen“ aus der Kloschüssel anlächelt. Habe auch den Eindruch, dass die Ratten der Lüfte, die gemeinen Stadttauben, wieder zugenommen haben.

  48. 198
    Martin says:

    Im gestrigen Tagesspiegel (Seite 12) zählten die Bezirksbürgermeister die wichtigsten Bauprojekte 2011 in ihren Bezirken auf. Bezirksbürgermeister Hanke lässt uns dort wissen:“ Umstritten in der BVV ist noch der Bau eines Gastronomie-Großmarkt in der Lützowstraße“ (sic!).
    Einmal mehr zeigt sich wie sich die SPD mit diesem Projekt auseinandersetzt. Am 17. September hatte deren Fraktionsvorsitzender Mahr schon seine (In)Kompetenz unter Beweis gestellt als er in einer Pressemitteilung schrieb: “ Auf dem Gelände des ehemaligen Moabiter Güterbahnhofes entlang der Siemensstraße (zwischen Unionplatz und Waldstraße) ist der Bau eines Gastronomie-Großmarktes vorgesehen. Daran schließt sich, so die Planung, auf der westlichen Seite bis zur Beusselbrücke eine neue öffentliche Grünfläche, der Moabiter Stadtgarten, an“. Nachfragen, ob Herr Mahr sich da geirrt habe bzw. wie das gemeint sei, blieben übrigens unbeantwortet.
    Das zeigt in trauriger Weise: Vertraut sind diese Ratsherren mit dem Projekt nicht wirklich, aber als Spezialdemokraten sind sie für das Projekt, auch wenn es eine Nummer zu groß ist für das Gelände ist. Wahrscheinlich haben sie das auch nicht bemerkt. Wer es nicht richtig verorten kann, kann es in seiner Dimension auch nicht richtig beurteilen.

  49. 199
    Rané says:

    Noch ein Gastronomie-Großmarkt ? Dann die Spielhallen, Baumärkte und Hotels. Weiß die Politik in Berlin überhaupt, wer für den „Aufschwung“ verantwortlich ist, welche Branchen und wer dauerhaft Arbeitsplätze schafft ? Maschinenbau, erneuerbare Energien und Rohstoffverarbeitung, um nur einige Beispiele zu nennen.

  50. 200
    vilmoskörte says:

    Nein, nicht noch ein Großmarkt. Was Martin in 15. sagen wollte, war wohl, dass die Poitiker selbst nicht wissen, wo genau die Projekte gebaut werden sollen, über die sie befinden. In diesem Fall würde ich jedoch eher davon ausgehen, dass die Qualitätsjournalisten vom Tagesspiegel die Siemensstraße mit der Lützowstraße verwechselt haben (Was die Berliner Bezirke in diesem Jahr vorhaben).

    Ich würde auch nicht der „Politik in Berlin“ in Bausch und Bogen unterstellen, dass sie nicht weiß, welche Arbeitsplätze zu fördern sind. Wenn dem so wäre, gäbe es auch keine Förderung der Wirtschaftansiedlung in Moabit West (im Rahmen des Stadtumbaus West), die genau die von Rané angesprochenen Branchen betrifft. Obwohl das ja nun wieder andere (oder gar dieselben) Kritiker auf den Plan ruft …