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Ein Besuch im Meilenwerk

Meilenwerk
Obwohl ich in den vergangenen Jahren bestimmt schon zehnmal im Meilenwerk war, ist es immer wieder ein Erlebnis. Gestern Nachmittag war die Halle fast leer, die Stimmung zwischen all den betagten Fahrzeugen hatte was kathedralenhaftes, Stille, nur von einigen leisen Stimmen am anderen Ende unterbrochen. Man bewegt sich dort fast andächtig durch die aufgereihten Oldtimer, die wie zur Abnahme durch einen Staatsgast Parade stehen. Plötzlich fühlt man sich in die Vergangenheit versetzt, aber nicht nur in eine. Es sind ja jedesmal andere Autos dort, die sich stolz dem Besuchern präsentieren. Die schönsten Oldies sind für mich die Riesen aus den 20ern, Mercedes und Rolls Royce, „Mafia-Autos“ hat sie mein Freund genannt. Ihm gefiel der Thunderbird am besten, dessen Rückleuchten aussehen wie Düsen eines Jets.
Diesmal waren viele Wagen aus den 60er und 70er Jahren da, auch ein orange-weißer VW-Bulli als Campingwagen, den man für 120 Euro am Tag mieten kann. Wer dagegen das gelbe amerikanische Stretch-Taxi fahren will, muss schon 140 Euro hinlegen – pro Stunde! Die meisten ausgestellten Fahrzeuge jedoch sind nicht zu mieten, man darf sie nicht mal berühren. Das ist auch verständlich, denn was im Meilenwerk an historischen aber auch finanziellen Werten herum steht, ist unglaublich. Praktisch alle Phasen der Automobilgeschichte sind hier am „lebenden Objekt“ zu besichtigen. Das fängt tatsächlich beim der Tin Lizzie („Blechliesel“) an, dem Ford T-Modell, das ab 1908 als erstes Auto der Welt am Fließband produziert wurde. Jahrzehntelang war es mit 15 Millionen Exemplaren der am meisten hergestellte PKW der Welt, erst 1972 wurde dieser Titel an den VW Käfer abgegeben. Auch der ist natürlich zu sehen, so wie sein Bruder, der Karman oder das Cabrio, das auf der Straße, aber auch im Wasser fahren kann.
Einige der Fahrzeuge sind jedoch nicht alt, sondern neu und sehr teuer. Gestern haben wir zum Beispiel einem Lamborghini gesehen, diese Preisklasse ist dort mit mehreren Exemplaren vertreten. MeilenwerkDoch den Schwerpunkt bilden historische Fahrzeuge und da habe ich mich in Citroën verkuckt. Im Meilenwerk wurde ich gleich mehrfach verwöhnt: Das Modell C4F (Baujahr 1929) ist der Hammer, mit riesiger Motorhaube, Trittbrettern, edler Ausstattung und Platz für fünf Mitfahrer. Dann natürlich das Modell DS, die Göttin. Und eine alte Ente. In einer der Werkstätten entdeckte ich noch einen 68er Citroën HY, den legendären Transporter mit seiner Wellblechverkleidung und hinten einem Dach zum Hochklappen. Daraus kann alles mögliche verkauft werden.
Jedesmal wenn ich dort raus gehe, rechne ich meine Finanzen durch und wünsche mir dann, mal im Lotto zu gewinnen. Aber letztendlich bleibt es doch bei den Besuchen im Meilenwerk…

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Nachtrag: Hier noch der Link zum Video bei Moabitinfo. TV.

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