So können Sie mitmachen!

„Denn Spielen macht alle glücklich – auch Erwachsene!“

Seit 2015 gibt es in verschiedenen Moabiter Kitas Spielangebote für Kinder und ihre Eltern. moabit°21 sprach mit Helen de Bie und Julia de Boor, die gegenwärtig einen Spielnachmittag in der KiTa Lehrter Straße durchführen. Julia und Helen kennen sich von der Clownsschule und spielen auch ab und zu zusammen lustige Theaterstücke für Kinder. Die Fragen stellte Jana Werner.

moabit°21: Seit 2015 bietet ihr in Kitas im QM-Gebiet einen Spielenachmittag namens ERBSE an, worum geht es da?

Helen: ERBSE bedeutet „Mit Eltern und Kindern Reden, Bewegen, Spielen und Essen“. Wir möchten Eltern und Kindern Zeit geben, um gemeinsam Dinge auszuprobieren, kennenzulernen und zu spielen. In vielen Familien kommt das Spielen heute leider viel zu kurz. Kinder entwickeln ihre Kompetenzen aber hauptsächlich durch das Spielen. Es ist also nicht – wie von Erwachsenen manchmal angenommen – verlorene Zeit, sondern Bildung und viel Spaß. Die Entwicklung von Sprachkompetenz läuft da zum Beispiel ganz nebenbei.

Julia: Wir fördern mit den Mitteln des kreativen Spiels und Theaters die kulturelle und künstlerische Erziehung und Bildung der Berliner Kinder. Träger der Projekts ist das Kreativhaus e.V.

moabit°21: Welche Spiele mögen die Kinder am Liebsten?

Julia: Das lässt sich pauschal so nicht sagen. Kinder sind für vieles begeisterungsfähig. Das merken wir bei ERBSE immer wieder. Da pflanzt der größte Rabauke auf einmal ganz liebevoll kleine Samen in die Erde und freut sich über die ersten grünen Blätter und die schüchterneren Kinder tauen auf und beteiligen sich ganz selbstbewusst am Spiel. Das ist toll! Einmal haben wir z.B. Weizengras gesät, selbst geerntet und schließlich einen Smoothie damit grün eingefärbt und getrunken. Das war beeindruckend für die Kinder!

Helen: ERBSE ist sehr vielseitig ausgestaltet. Bewegungsspiele mögen die Kinder meist sehr. Aber auch gesunde, selbstgemachte Smoothies kommen sehr gut an. Die Arbeit mit Büchern, zum Beispiel „Die kleine Raupe Nimmersatt“, zieht die Kinder in ihren Bann. Kurz: Es ist alles dabei und das Beste – das meiste ist kinderleicht nachzumachen und deshalb auch zu Hause leicht umzusetzen.

Julia: Genau! Das ist eigentlich das Wichtigste. Alle Spiele sollen Anregungen für das gemeinsame Spiel zu Hause mit Eltern und Familie sein. Denn bei ERBSE geht es uns auch um die Eltern. Sie sollen ganz explizit einbezogen werden.

moabit°21: Das klingt ja toll. Wie kann man mit seinen Kindern teilzunehmen?

Helen: Ja, sehr gern! Ab Juli findet Montags 16 Uhr ein Schnupperkurs im Familienzentrum Moabit statt. Unser Angebot ist kostenlos und wir freuen uns sehr über interessierte Eltern und Kinder!

Julia: Nach den Sommerferien, also Anfang September, findet die ERBSE dann wöchentlich im Familienzentrum statt.

moabit°21: Was macht euch persönlich am Projekt die meiste Freude?

Julia: Mir macht die Arbeit in den Moabiter KiTas richtig viel Spaß und ich freue mich zu sehen, wie gut man die Kinder – und auch Eltern – mit gemeinsamen Spielen, Theater und Musik ansprechen, erreichen und verbinden kann – egal welcher Kultur oder Herkunft. Außerdem fördert Theaterspielen die Kreativität und macht einfach Spaß. Das gemeinsame Singen fördert zudem spielerisch die Sprachkompetenz. Die Kinder kennen die meisten Lieder inzwischen gut und singen laut mit. Das freut mich!

Helen: Beim Basteln und Kochen fällt mir immer wieder auf, dass manche Eltern ihren Kindern wenig zutrauen und dann aber bei ERBSE erleben, dass die Kinder viele Dinge schon selbst können – zum Beispiel Obst schneiden. Dinge allein zu tun ist wichtig für die Entwicklung des kindlichen Selbstbewusstseins – und erleichtert die Eltern. Dann kann man z.B. auch einfach mal gemeinsam das Essen vorbereiten.

moabit°21: Gibt es etwas, das ihr den kleinen und großen Moabitern sagen wollt?

Helen: Ich finde, wenn man man abends im Bett liegt, sollte man an mindestens einen schönen Moment des vergangenen Tages zurückdenken können. Ausgelassenes Spielen, Lachen und Bewegen macht glücklich und hält gesund. Das gilt für Kinder – aber ebenso für Erwachsene!

moabit°21: Vielen Dank für das Gespräch!

Helen de Bie ist Theaterpädagogin. Sie arbeitet in verschiedenen Berliner Theaterprojekten mit Kindern und Jugendlichen an Schulen, u.a. für das berlinweite Netzwerk TUSCH (Theater und Schule) sowie gemeinsam mit dem Weddinger Atze-Musiktheater. Außerdem ist sie Mit-Gründerin der Plattform HeldenFabrikBerlin.

Julia de Boor ist Schauspielerin und Musikerin. Sie ist seit 2009 selbstständig mit verschiedenen Theaterstücken für Kinder, die auch in Moabit zu sehen sind. Sie arbeitet auch als Theaterpädagogin, z.B. für das Senatsprojekt TUKI (Theater und KiTas), und leitet an mehreren Orten in Berlin Theaterkurse für Kinder und Jugendliche. Infos unter www.theatervielfalt.de

Fotos: ERBSE, Die Fragen stellte Jana Werner.

Zuerst erschienen in der Bürger*innenzeitung des QM Moabit-Ost, moabit°21, 4. Ausgabe – Herbst 2017.
MoabitOnline bedankt sich für die Genehmigung zur Zweitveröffentlichung.

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