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[10] Stahlhelm musste rennen

Quelle: „SED Tiergarten: Das war Moabit“

Der Stahlhelm, als Prototyp des deutschen Militarismus, genoss von jeher die Unterstützung der herrschenden Klasse und wurde dazu benutzt, die Arbeiterklasse niederzuhalten.
Bereits der 1. Mai 1927 wurde von den Arbeitern benutzt, gegen das Stahlhelmtreffen zu protestieren. Als am 8. Mai 1927 der Stahlhelm Berlin „erobern“ wollte, war die Empörung unter den Werktätigen über dieses freche Vorhaben der Faschisten groß.
Der Betriebsrat der AEG-Turbine hatte mit hundert anderen Betriebsräten einmütig das Verbot dieser Provokation gefordert. Die Polizei erklärte jedoch, dass der Stahlhelm von ihr gestützt werde. Polizeipräsident Zörgiebel verbot jede Protestkundgebung.
Die Moabiter Arbeiter hatten erfahren, dass sich der Stahlhelm ihres Bezirks nicht, wie offiziell in den faschistischen Zeitungen gemeldet, am Vormittag in Moabit zum Abmarsch treffen würde, sondern sich bereits in der Nacht aus dem Arbeiterbezirk fortstehlen wollte. Treffpunkt sollte um 3.00 Uhr auf dem Stephanplatz sein. In dieser Nacht hatten alle Antifaschisten, die in dieser Gegend wohnten, zahlreichen Besuch. In jeder Wohnung warteten 10 bis 15 Arbeiter. So pünktlich sich auch der Stahlhelm versammelte, der Stephanplatz war um 3.00 Uhr von den Arbeitern umzingelt. Als die Militaristen ihre Flucht vereitelt sahen, erklärten sie sich bereit, nach Hause zu gehen. Da man aber ihren Worten nicht trauen konnte, musste verhindert werden, dass sie sich erneut sammelten. Fahnen und Musikinstrumente wurden daher beschlagnahmt. Der Stahlhelm durfte abziehen – aber ohne Uniformen. Auf den Protest der Stahlhelmer, sie könnten doch nicht in Unterhosen nach Hause laufen, antworteten die Arbeiter: „Dann spielt ihr eben alle Bäckerjungens.“
So konnte man dann einige hundert Männer in Unterhosen, ganz ohne „militärische Würde“ durch die Moabiter Straßen flitzen ziehen.
In der Turmstraße wurden die dem Stahlhelm abgenommenen imperialistischen Wahrzeichen, wie kaiserliche Standarten, schwarz-weiß-rote Fahnen usw., auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Nachdem Kommunisten, Sozialdemokraten und parteilose Arbeiter gemeinsam die Internationale gesungen hatten, schloss der damalige politische Leiter des Unterbezirks Moabit der KPD, Genosse Ewald Blau, die Kundgebung der Moabiter Arbeiter.


Die Moabiter Arbeiter und die junge Sowjetunion

„…Am 2. Oktober 1925 nahm die Belegschaft der AEG-Turbine einen Bericht der ersten deutschen Arbeiterdelegation entgegen, die die Sowjetunion bereist hatte. Berichterstatter waren die Kollegen Vogelsang (SPD) und Zahn (KPD)…“

„…Am 7. Oktober 1927 fand eine große Veranstaltung im Moabiter Gesellschaftshaus in der Wiclefstraße statt, auf der ein Mitglied der ersten sowjetischen Delegation, der Arbeiter Iwanow, sprach…“

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