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„Meiner Vision bin ich ein gutes Stück näher gekommen“

Gemeinschaftsschule mit Uta Heyne auf aussichtsreichem Weg

„Meiner Vision von einer Schule, in der durch längeres gemeinsames Lernen mehr Chancengleichheit und -gerechtigkeit für die Kinder – unabhängig von den familiären Voraussetzungen – gegeben sind, bin ich ein gutes Stück näher gekommen“. Das kann stolz Uta Heyne von sich sagen. Als wir uns vor knapp zwei Jahren kennenlernten, hatten gerade unter ihrer Regie die James-Krüss-Grundschule in der Siemensstraße und die Moses-Mendelssohn-Oberschule in der Stephanstraße den Versuch gestartet im Verbund ihre Pforten als erste Gemeinschaftsschule in Berlin-Mitte zu öffnen.

Mit Beginn des neuen Schuljahres fusionierten nun am 23. August die beiden Bildungsstätten. Die 49jährige Pädagogin ist jetzt Leiterin dieser integrativen Sekundarschule mit rund 750 Schülern und 100 Lehrern und Erziehern. „Am meisten freut mich, dass die neuen 1. Klassen wieder zusammen 60 Schulanfänger zählen – ein Beweis, dass inzwischen immer mehr Eltern den Sinn der Gemeinschaftsschule verstehen und uns bewusst auswählen“. Dabei wird die Schule von den zwei Kindertagesstätten in der Nachbarschaft tatkräftig unterstützt: schon die Vorschulkinder besuchten die Klassenräume, Mütter und Väter wurden rechtzeitig angesprochen und von den Vorzügen überzeugt.

„Danken möchte ich aber auch der Schulrätin, dem Referatsleiter Oberschule und der Leitung des Freien Trägers SOS-Kinderdorf-Moabit, die mit Rat und Tat an unserer Seite stehen“, unterstreicht die gebürtige Ilmenauerin, die an der Universität Jena Pädagogik studierte.

Erfolgreich war ebenso die Suche nach Betrieben, die mit Geld, Unterrichtsmitteln aber auch mit Praktika und Lehrstellen für die Absolventen der Schule unter die Arme greifen. Eine große Kiste mit Geräten und Instrumenten für kleine Forscher war vor zwei Jahren das erste Geschenk des Siemens-Werkes. Für den neuen Experimentierraum des Grundschulteils kam inzwischen von dort eine zweite Lieferung. Audi Mitte, Nokia, ein Früchtegroßmarkt und die Akademie der Künste gehören jetzt schon zu den Kooperationspartnern. Zukünftig wird es eine feste Zusammenarbeit mit der Bürgerplattform Moabit/Wedding geben, um gemeinsam an erfolgreichen Bildungsabschlüssen für alle Kinder zu arbeiten.

Das Lernen macht auf einmal Spaß

„Schritt für Schritt können wir die Bedingungen schaffen für den individuellen Förderunterricht, so für Naturwissenschaften“, konstatiert sehr zufrieden Uta Heyne. Weg vom bisher traditionellen Frontalunterricht ist dabei eines der Hauptanliegen. „So wird bei uns der Begriff Pyramiden zugleich als geographischer, geschichtlicher und mathematischer behandelt und nicht einzeln in den verschiedenen Fächern. Oder die Kartoffel als Saatgut und Erntefrucht in der Gartenarbeitsschule in der Birkenstraße, als Lebensmittel beim gemeinsamen Kochen und als Star beim herbstlichen Kartoffelfest“.

Die positiven ersten Erfahrungen stimmen Uta Heyne und ihr Pädagogenteam sehr froh. „Wir entdecken Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler, wecken Talente und Interessen und unterstützen diese gezielt im Unterricht“, nennt sie Prinzipien der Gemeinschaftsschule. „Das Lernen macht auf einmal Spaß und das zeigt sich nicht zuletzt bei den Zensuren“. So vollbringt auf einmal die Tochter der alleinerziehenden Arbeitslosen die gleichen Leistungen im Unterricht wie der Sohn des Arztes.“Die gegenseitige Anerkennung und Respektierung ist bei uns ein wichtiges Leitziel“, unterstreicht die engagierte Schulleiterin. Wünschen wir ihr und ihren Mitstreitern im Interesse der Kinder weiterhin ein sehr gutes Vorankommen!

Text und Foto: Matthias Herold

Zuerst erschienen in der Reihe „Menschen in Mitte“ aus: Mittendrin, Ausgabe 9/2010, Informationen des Bezirksvorstandes und der BVV-Fraktion DIE LINKE Berlin-Mitte

Lesen Sie auch das Interview zur Gemeinschaftsschule und das Portrait von Uta Heyne auf der QM Moabit West Homepage.

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