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Tania Meyer – Quartiersrätin in Moabit-Ost

Zur Zeit stehen die Nachwahlen zum Quartiersrat und zum Vergabebeirat in Moabit-Ost an. Es werden noch Kandidaten und Kandidatinnen gesucht. Auf der Webseite des Quartiersmanagements (hier der Link zum Kandidatenprofil) kann sich jede/r melden, der/die in diesem Gebiet (Straßenverzeichnis unten) wohnt. Hier der Aufruf in türkischer Sprache. Anmeldeschluss ist der 4. November 2010.

Susanne Torka fragte Quartiersrätin Tania Meyer, die auch die Sprecherin des Quartiersrats Moabit-Ost ist, warum sie vor etwa einem Jahr kandidiert hat und wie die Arbeit im Quartiersrat aussieht.

Warum hast Du Dich in den Quartiersrat wählen lassen?

Das war ein bißchen Zufall. Wir haben erst ungefähr ein Jahr in Moabit gewohnt, als der Zettel mit dem Aufruf zur Kandidatur an unserem Haus hing. Es hat uns hier von Anfang an gut gefallen, aber die Straßen wirken teilweise leblos. Ich meine, es gibt zu wenig Cafés und Begegnungsorte und deshalb gibt es wenig Gelegenheiten für Nachbarn ins Gespräch zu kommen. Die Kreuzung Wilsnacker / Birkenstraße sieht schrecklich unpersönlich aus und der Verkehrslärm stört mich auch. Deshalb hatte ich eigentlich schon nach einer Möglichkeit gesucht mich einzubringen, so kam mir dieser Aufruf sehr gelegen. Ich dachte: „prima Idee, da ist die Möglichkeit mich im eigenen Wohnumfeld zu engagieren.“ Also habe ich kandidiert und wurde sogar gewählt, womit ich nicht gerechnet hatte.

Und wie bist Du dann gleich Sprecherin geworden?

Na, das ist ja oft so: wenn man – wie ich – in einer Gruppe seine Meinung offen sagt, kriegt man gleich eine Funktion – und ich moderiere auch gern solche Treffen und Sitzungen.

Ja, das kenne ich von Elternabenden in der Schule. Aber wie ist nun die Arbeit im Quartiersrat?

Ixch war total überrascht, wie viele fitte Leute kandidiert haben und jetzt mitarbeiten. Der Quartiersrat ist bunt gemischt: alte – junge, mit und ohne Migrationshintergrund. Der Quartiersrat setzt sich ja zur Hälfte aus Bewohner/innen und zur anderen Hälfte aus Vertreter/innen von Institutionen oder Vereinen, die im Gebiet arbeiten zusammen. Ein großes Spektrum an Meinungen ist vertreten. Wir treffen uns einmal im Monat und diskutieren in welche Richtung die Entwicklung des Quartiers gehen soll, zum Beispiel Verbesserungen im Wohnumfeld oder wie man Partizipation und Integration für alle voran bringen kann. Wir suchen nach praktischen Lösungen für brennende Probleme. Zwischen den monatlichen Treffen gibt es immer noch jeweils einen Themenabend, die Tielnahme hieran ist freiwillig. So lernen wir uns besser kennen und können uns mit verschiedenen Themen gründlicher besschäftigen. Als Quartiersrat und Vergabebeirat entscheiden wir über die Verteilung der Soziale Stadt Mittel. Wir beraten über die von den Bewohner/innen eingegangenen Ideen und formulieren daraus Projekte, die gefördert werden sollen und dann ausgeschrieben werden. Die Beteiligung der Bewohner/innen eines Gebietes über die Vergabe von Mitteln halte ich für sehr sinnvoll. Ich denke wir können viel erreichen. Jetzt sind leider drei Leute weggezogen, so dass wir neue Kandidaten brauchen.

Das klingt alles sehr interessant, aber macht die Arbeit auch Spaß?

Auf jeden Fall! Ich habe viele Menschen und Projekte in Moabit kennengelernt. So schnell habe ich mich noch nie irgendwo zu hause gefühlt. Man kriegt auch mit, wie Entscheidungen in der Politik gefällt werden. Ich kann mich einbringen und etwas verändern, dort wo ich selbst wohne.

Vielen Dank für das Gespräch!

Bei der Stadtteilkonferenz Moabit-Ost am Samstag, 6. November 2010 von 14 bis 17:30 Uhr im Jugendreizeithaus „kubu“, Rathenower Straße 17 (oben) haben Sie die Gelegenheit das Quartiersmanagement-Team, den Quartiersrat und den Vergabebeirat persönlich kennenzulernen. Es wird über die laufenden Projekte informiert. Neue Ideen für das Quartier werden erarbeitet. Die Kandidat/innen für die Nachwahl des Quartiers- und Vergabebeirats stellen sich vor und ab 16 Uhr können bereits Stimmen für die Wahl abgegeben werden. Interessant sind meist auch die informellen Gespräche am Buffet. Moderation der Veranstaltung: Alke Wierth, Radakteurin bei der TAZ.
Die Einladungskarte zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden, ebenso wie das Plakat, das auch in türkischer Sprache vorliegt.
Hier ist mittlerweile der Bericht über die Stadtteilkoferenz.

Nachtrag:
Information zur Nachwahl des Quartiersrats Moabit-Ost.
Wählen kann, wer 16 Jahre alt ist und im Gebiet wohnt. Dabei ist es egal welche Staatsbürgerschaft er oder sie hat.
Zeiten und Orte (hier der Flyer zum Download):
9.11.2010 von 15.30 – 17.30 Uhr in der Bruno-Lösche Bibliothek, Perleberger Straße 33
10.11.2010 von 13.30 – 15.30 Uhr vor der Kurt-Tucholsky-Grundschule, Rathenower Str. 17
Im Wahllokal am 13.11.2010 von 14.00 – 17.00 Uhr im Jugendfreizeithaus kubu, Rathenower Str. 17. Dort findet ab 17 Uhr die Stimmauszählung findet statt.

16 Kommentare auf "Tania Meyer – Quartiersrätin in Moabit-Ost"

  1. 1
    Kat says:

    Warum wurde keine Moderatorin aus Moabit ausgewählt, warum gehen die Honorargelder aus Moabit raus?

  2. 2
    Rané says:

    @ Kat
    Tja, das frage ich mich bei anderen Projekten, wie Kiezreportern u.a. auch. Aber ein Lob für diesen Artikel und für Tania. Aus kulturpolitischer Sicht bin ich natürlich mit Tania sehr verbunden. Aber sie ist neu in diesem Kiez und in den illustren Berliner Gremien. Sie kennt nicht die alte Strategie: Bringe kritische Stimmen dazu, sich in möglichst vielen Gremien und der damit verbunden Arbeit zu verlieren und sie haben keine Zeit mehr, kritisch zu sein. Ich hoffe, sie schafft es, diesen Strategien zu widerstehn.

  3. 3
    Susanne Torka says:

    @ Kat,
    deinen Kommentar verstehe ich jetzt nicht. Natürlich wohnt Tania Meyer in Moabit, sie muss ja um Quartiersrätin zu werden, auch genau im QM-Gebiet wohnen. Und Honorare?? Quartiersräte arbeiten ehrenamtlich.

  4. 4
    Jürgen says:

    @ Susanne
    Die Frage von Kat bezieht sich doch gar nicht auf Tania Meyer, sondern auf die Moderatorin der Stadtteilkonferenz.

  5. 5
    Susanne Torka says:

    Ach sooo, sorry, da war ich wohl etwas schwer von Begriff. Keine Ahnung wo Frau Wirth wohnt.

  6. 6
    Moabiterin says:

    Darüber habe ich auch nachgedacht, warum eine Frau Wirth, die keinem mit dem/der ich sprach ein Begriff ist? Etliche von mir besuchte Veranstaltungen wurden von kompetenten Moderatoren /Moderatorinnen aus Moabit moderiert. Sie sollen „nur“ moderieren, kennen aber viele Besucher beim Namen, kennen die Strukturen, können mit Antworten „aushelfen“. Zwei Namen auf dem Tablett: Susanne Torka, E.M.Kaes. Beide erfahren und kompetent. Frau Torka ist ein Gesicht das bekannt ist, hier fühlt der Besucher sich „aufgehoben“. Ich mutmaße einfach, dass Moabit Moabiter/Moabiterinnen bieten kann, für die das Entgelt ein Gewinn ist und es bleibt in unserem Kiez.
    Warum hat der Quartiersrat sich für diese Alternative entschieden? Die Quartiersräte sollen doch im Interesse der Moabiter/Moabiterinnen entscheiden. Ist die Entscheidung eine unbekannte Moderatorin zu verpflichten im Sinne der Moabiterinnen/Moabiter?

  7. 7
    Susanne Torka says:

    Danke für die Blumen, Moabiterin! Wer moderiert ist aber wohl kaum eine Entscheidung der Quartiersräte.

  8. 8
    Rané says:

    Genau, die Entscheidungsmöglichkeiten sind doch sehr begrenzt. Dann gibt es noch die sogenannte „Steuerrungsrunde“, wo der armen Tania eine Mehrheit von Amtsvertretern gegenüber sitzt. Zumindest haben wir Quartiersräte die Stadtteilkonferenz (6.11.2010) durchgesetzt. Hoffe, sie findet dann in regelmässigen Abständen statt. Vielleicht nicht jeden Monat, wie beim QM Moabit-West, aber vielleicht alle drei Monate (der Osten hat ja weniger Geld). Leider hat sich die Bürgerbeteiligung allgemein verschlechtert. Einschränkung der Entscheidungen und Überbürokratisierung. Erinnere mich gern zurück an die 90er Jahre, wo ich es als Kulturbeirat von Wilmersdor noch einfacher hatte.

  9. 9
    Rané says:

    Ich finde es ja sehr bedauerlich, dass sich hier nicht die anderen Quartiersräte
    äußern. Da stellt sich die Frage warum? Psychologisch und aus „strategischen
    Überlegungen“ kann ich mir das erklären, nur hilft diese Haltung den Bezirk
    und den Projekten nicht weiter. Offene Auseinandersetzungen sind wichtiger
    als interne Mauscheleien. Und Stadtteilplenen sind ein elementarer Bestandteil
    einer bürgernahen Demokratie, die aber genug Zeit zur offenen Diskussion
    bieten sollten.Mit „Selbstbeweihräucherungsszenarien“ sind wir alle durch die
    div. Medien genug versorgt.

  10. 10
    Susanne Torka says:

    Ein Bericht über die Nachwahl zum Quartiers- und Vergabebeirat Moabit-Ost:
    http://www.moabit-ost.de/NACHWAHL-2010-Neue-Mitglieder-stehen-fest.690.0.html

  11. 11
    Martin B. says:

    Liebe Susanne, lieber Jürgen Schwenzel,
    ich möchte anregen zu dieser Petition im Bundestag einen Artikel bzw. Aufruf in Moabitonline zu veröffentlichen.
    Die Petition kann bis 10.12.2010 mitgezeichnet werden, bei über 50.000 Online-Zeichnung muss sich der Petitionsausschuss des BT damit befassen.
    Aus der Petition 14387:
    Text der Petition:
    „Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung nicht, wie geplant, die Mittel der Städtebauförderung und insbesondere der „Sozialen Stadt“ kürzt, sondern die Städtebauförderung auf dem bisherigen Niveau beibehält.“
    Aus der Begrundung:
    „Der integrative Ansatz des Programms „Soziale Stadt“ hat in den letzten 10 Jahren erheblich dazu beigetragen, die Abwärtsspirale abgehängter Quartiere zu stoppen und positive Entwicklungen anzustoßen. Zentrale Fragen der Gesellschaft wie die Integration und Bildung werden in diesen Quartieren zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern bearbeitet. Integrationsprojekte wie die Stadtteilmütter, Bildungszusammenschlüsse von Schulen, Kindertagesstätten und Bewohnervereinen, Ausbildungsprojekte für Jugendliche sind entstanden und wären durch die Kürzungen bedroht.“
    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=14387
    Liebe Grüße
    Martin B.

    P.S. der Redaktion:
    es ist wichtig, dass bis zum 18.11. (in den ersten 3 Wochen) 50.000 unterschreiben, deshalb ist wohl Eile geboten.
    Weitere Infos:
    http://www.moabitwest.de/Protest-gegen-die-Kuerzungen-der-Staedtebaufoerderung.3594.0.html
    http://www.moabitwest.de/Protest-gegen-Sparplaene.3588.0.html
    http://sozialestadt2011.wordpress.com/
    http://www.moabit-ost.de/SOZIALE-STADT-Unterschrift-gegen-Kuerzungen.687.0.html

  12. 12
    Rané says:

    Der Erhalt ist die eine Seite, der Inhalt und die Rahmenbedingungen die andere.

  13. 13
    Rané says:

    Und warum scheiden so engagierte QM-Mitarbeiterinnen wie Sevgi Kayhan plötzlich aus ? Ob Senat, Bezirk oder Träger – es gab bisher keine Erklärung.

  14. 14
    Martina says:

    Es gibt Gerüchte, dass im Quartiersmanagement Moabit Ost etwas faul ist. Warum die engagierte Quartiersmanagerin Sevgi Kayhan gekündigt wurde, scheint bis jetzt völlig im Unklaren zu liegen. Es sieht so aus, als ob nicht einmal die Quartiersräte reinen Wein eingeschenkt bekommen – weder vom Restteam noch von den Trägern des Quartiersmanagements Stadtrand und Urbanplan noch vom Bezirk oder der Senatsverwaltung.
    Wer kungelt mit wem und warum wird den Quartiersräten plötzlich ein neuer Quartiersmanager vorgesetzt? Was soll der anders machen und vor allem – in wessen Auftrag?

  15. 15
    H. E. says:

    Klingt so wie vor einigen Jahren, nachdem Herr Dr. Hanke und Frau Patzer-Drücker die QM´s übernommen hatten. Da wurden in Moabit West zwei QM-Manager, die sich um den Kiez verdient gemacht hatten, ohne Erklärung über Nacht versetzt. Als man von Herrn Dr. Hanke eine Erklärung verlangt hat, hat er im Stadtteilplenum gesagt, dass es sich um eine innerbetriebliche Umstrukturierung bei S.T.E.R.N. handelt. In der Presse stand dann: „Aber die Bürger haben es ihm nicht geglaubt“.

    Vorangegangen war ein Streit zwischem dem Quartiersrat und dem BA, weil der QR einem Projekt kein Geld geben wollte, eine Mitarbeiterin des BA jedoch darauf bestanden hat und dann herauskam, dass diese Dame auch im Vorstand des Projektes war. Das fand der QR natürlich garnicht gut, was er dann auch sehr deutlich gemacht hat.

    Wie dem auch sei, ich finde, dass das BA seitdem vom Thema Bürgerbeteiligung eine etwas antiquierte und ziemlich enge Vorstellung hat und dass es Zeit ist, dass das Thema wieder in andere Hände und an die Abt. Stadtentwicklung geht.

  16. 16
    Rané says:

    Leider gibt es auch kein regelmässiges Stadtteilplenum
    wie in Moabit-West, wo unabhängig von div. Parteiiinszenierungen
    mal Tacheles geredet wird.

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