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Flüchtlinge: Es geht auch anders

Es geht auch anders

In den vergangenen Monaten haben die Angriffe auf Flüchtlinge in Deutschland massiv zugenommen. Mehr als 200 Anschläge mit Brandflaschen, Steinen oder Messern zeigen, dass sich die Rassisten mittlerweile auf der sicheren Seite fühlen. Kein Wunder, wenn wie in Dresden zeitweise mehrere tausend Menschen gegen das garantierte Grundrecht auf Asyl hetzen und Flüchtlinge genauso betrachten wie es schon vor 80 Jahren die Nazis mit den Juden taten. Organisierte Neonazis ermutigen den Pöbel, seinem intelligenzbefreiten Rassismus auf der Straße oder mit Steinen in der Hand Ausdruck zu verleihen. Und alle behaupten sie, keine Nazis zu sein – obwohl sie genauso Scheiße sind, wie diese.

Aber es geht auch anders, wie ermutigende Aktionen von Bürgern zeigen. Im sächsischen Freital stellen sich seit Wochen Bürger demonstrativ auf die Seite der Flüchtlinge, die dort massiv von Neonazis bedroht und angegriffen wurden. Jugendliche, Angestellte und Rentner lassen sich aber nicht davon abhalten, diejenigen zu verteidigen und zu unterstützen, die vor Krieg, Verfolgung und Hunger zu uns geflohen sind.

Auch hier in Berlin gibt es einige die meinen, ihre Dummheit jede Woche der Öffentlichkeit demonstrieren zu müssen. Aber deren Demos in Marzahn, Buch und Moabit bleiben klein, die Bevölkerung nimmt sie als Spinner wahr. Dabei sind darunter manch gut organisierte Neonazis von der NPD bis zu gewalttätigen „Kameradschaften“. Aber deren Hetze verfängt nicht.

Szenenwechsel: Moabit, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo), dort melden sich alle als erstes, die nach Berlin kommen und hier Asyl beantragen wollen. In den vergangenen Wochen hat die Zahl dieser Menschen zugenommen. Von ein-, zweihundert am Tag, zu weit mehr als tausend. Auf dem Gelände des einstigen Krankenhauses Moabit wurden große Zelte aufgestellt, Toilettencontainer. Das LaGeSo ist nicht auf eine solch große Menge hilfesuchender Menschen ausgerichtet, und so konnte vielen von ihnen in den vergangenen Tagen nicht geholfen werden. Entweder kamen sie gar nicht erst bis zur Meldestelle vor oder ihnen konnte keine Unterkunft zugewiesen werden. In der brütenden Hitze der letzten Tagen kampierten sie deshalb auf den Rasenflächen des Geländes. Ihnen stand nur ein einziger Wasserhahn zur Verfügung, Essen oder Getränke gab es kaum. Als ich Donnerstag und Freitag dort war, sah ich Hunderte, die an den Hauswänden und unter Bäumen saßen und Schutz vor der heißen Sonne suchten. Überall Familien, herum rennende Kinder, schmale Menschen mit hoffnungslosem Gesichtausdruck. Auch auf den Straßen außen herum: Immer wieder Gruppen von Flüchtlingen, die kein wirkliches Ziel hatten, weil ihnen keine Hilfe angeboten wurde. Das Ganze ist auch deshalb unverständlich, weil direkt auf dem Gelände ein großes Gebäude ungenutzt herum steht, der ehemalige Küchenkomplex. HIer könnten sicher 100 oder 200 Menschen untergebracht werden.

Die Hilfe kam dann aber doch: Nachdem Medien über die menschenunwürdigen Zustände berichteten, entwickelte sich eine zivile Solidarität. Über hundert Menschen kamen und brachten Lebensmittel, Obst, Kekse, tausende Liter Wasser, eine Firma spendete Eis für die Kinder. Es kam so viel Unterstützung, dass es für alle reichte. Moabit hilft.

Dann endlich bewegte sich der Senat doch: Ein ehemaliges Gebäude der Telekom, das als Flüchtlingslager vorbereitet werden sollte, wurde nun kurzfristig geöffnet. Innerhalb weniger Stunden gelang es Angehörigen des Katastrophenschutzes sowie des Technischen Hilfswerks, die Räume zu säubern, Strom und Wasser in Betrieb zu nehmen und mehrere hundert Betten einzustellen. Das Rote Kreuz übernahm die Betreuung des Heims. Noch Freitag Abend wurden rund 150 Flüchtlinge von Moabit nach Karlshorst gebracht, die anderen konnten kurzfristig an anderen Orten untergebracht werden, viele davon in privaten Quartieren.

Und die Solidarität aus der Bevölkerung ging weiter: Den ganzen Samstag über kamen Bürger zum neuen Heim in Karlshorst, um Kleidung, Spielzeug, Einrichtungsgegenstände und Lebensmittel für die Flüchtlinge zu spenden. Denjenigen, die nach ihrer Flucht endlich angekommen sind, soll ein Gefühl von Sicherheit und Willkommen gegeben werden.
Darunter waren auch Menschen, die sich skeptisch gegenüber der deutschen Asylpolitik äußern, die aber trotzdem Flüchtlinge menschlich unterstützen.

Und wenn sie sich noch so viel Mühe geben: Die Nazis und anderen Rassisten bestimmen nicht die öffentliche Meinung! Sie scheitern erbärmlich mit ihrer unmenschlichen Propaganda.

175 Kommentare auf "Flüchtlinge: Es geht auch anders"

  1. 151
  2. 152
    Moabiterin says:

    Neue Spendenaktion von Moabit hilft!
    Nahrungsergänzungsmittel für schwangere und stillende Flüchtlingsfrauen
    https://www.betterplace.org/de/projects/44955-spendenaktion-fur-schwangere-und-stillende-fluchtlinge

  3. 153
    Zeitungsleser says:

    Flüchtlingsbürgeramt im Rathaus Tiergarten eröffnet:
    http://www.berliner-woche.de/moabit/politik/im-rathaus-tiergarten-hat-ein-fluechtlingsbuergeramt-eroeffnet-d107620.html
    Aber sm Mittwoch, den 07.09.2016 und am Donnerstag, den 15.09.2016 bleibt es wegen abschließender Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschlossen:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2016/pressemitteilung.514219.php

  4. 154
    Zeitungsleser says:

    Die Situation ist nicht besser, nur die Menschen sind nicht mehr zu sehen!
    http://www.taz.de/Umgang-mit-Fluechtlingen-in-Berlin/!5339495/

  5. 155
    Susanne Torka says:

    Eine hilfreiche Seite für diejenigen, die studieren möchten:
    http://www.studieren-in-deutschland.org/als-fluechtling-studieren/

  6. 156
    Zeitungsleser says:

    Ein Interview mit Diana Henniges zur momentanen Situation – und die Forderung nach sozialem Wohnungsbau in der notwendigen Dimension:
    http://taz.de/Fluechtlinge-in-Berlin/%215339511/

  7. 157
    im Radio gehört says:

    Eine tolle Initiative – Flüchtlingspaten Syrien e.V. aus der Paulstraße:
    https://fluechtlingspaten-syrien.de/category/allgemein/

  8. 158
    Netzgucker says:

    Bundesforum Familie hat eine große Material- und Linksammlung zum Thema „Familie und Flucht“ zusammengestellt:
    http://bundesforum-familie.de/material-und-linksammlung-ressourcen-und-aktivitaeten-der-mitgliedsorganisationen-im-bereich-familie-und-flucht/

  9. 159
  10. 160
    Zeitungsleser says:

    Lageso-Referatsleiter und Chefs von Sicherheitsfirmen in erster Instanz verurteilt wegen Bestechung und Steuerhinterziehung:
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/schmiergeld-mehrere-jahre-haft-fuer-korrupten-lageso-referatsleiter-25534602

  11. 161
    Zeitungsleser says:

    Gutes Beispiel aus Zehlendorf (!) – so gelingt Integration:
    http://www.morgenpost.de/berlin/article209334043/Hochmotivierte-Jungs-die-was-machen-wollen.html

  12. 162
    Moabiter says:

    Setzt sich der „PeWoBe-Skandal“, die mittlerweile als „Berlin Castle Betreuung und Begleitung GmbH“ firmiert, mit Unterstützung von Stadtrat Ephraim Gothe im Bezirk Mitte fort?
    Nach einem TAZ-Artikel erscheint dies möglich. Demnach äußerte Gothe gegenüber der TAZ, die Unterbringung der anerkannten Asylberechtigten … „könne ohne die Inanspruchnahme solcher Angebote nicht sichergestellt werden“, die Senatsverwaltung für Soziales habe ihm bestätigt … dass keine Qualitätsmängel … oder Defizite vorliegen, und eine Begehung durch seine Mitarbeiter „habe den guten Eindruck bestätigt“. Die Sprecherin der Sozialverwaltung dagegen widersprach mit dem Hinweis auf die schweren Mängel in den Unterkünften der „Berlin Castle“, die zur Kündigung durch das Land geführt hatten.
    Quelle: https://www.taz.de/Geschaefte-mit-Fluechtlingsunterbringung/%215402086/

  13. 163
    Netzgucker says:

    Haus D drohte die Räumung – nun gibt es eine Einigung vom Senat mit Moabit hilft!
    http://moabit-hilft.com/blog/haus-d-bleibt

  14. 164
    Netzgucker says:

    Moabit hilft braucht Spenden für Haus D – hier steht welche:
    http://moabit.net/10315

  15. 165
    Netzgucker says:

    Viele der Fotos waren während der Internationalen Wochen gegen Rassismus im März in der Reformationskirche ausgestellt, zur Zeit ist die Ausstellung in Washington:
    http://www.theyhavenamesberlin.org/
    http://www.theyhavenamesberlin.org/beitraege/

  16. 166
  17. 167
    Netzgucker says:

    Familiennachzug wieder zulassen! eine Kampagne der Neuen Nachbarschaft Moabit, schaut mal rein:
    http://neuenachbarschaft.de/2017/11/17/familiennachzug-wieder-zulassen/

  18. 168
  19. 169
  20. 170
    Pyniker says:

    Früher habe ich hier gerne die Diskussionen, das Für und Wider, den Austausch von Meinungen verfolgt.
    Inzwischen ist aber jeder Forenbeitrag, nach eins / zwei Einführungsworten, zu einem reinen Linkkatalog, bzw. Pressespiegel verkommen.
    Gerne las ich was über die Gedanken und Ansichten von betroffenen Moabitern. Beobachtete wie sich ein „Meinungsstreit“ entwickelte und trotzdem hoffentlich zum Ende jeder den anderen ein bisschen besser Verstand, mehr respektierte!
    Hach, gute alte Zeit 😉

  21. 171
    Zeitungsleser says:

    Auch wenn das kein eigener Diskussionsbeitrag ist, finde ich den Hinweis auf diesen Artikel aus der TAZ sinnvoll:
    https://www.taz.de/Fluechtlinge-in-Not/%215476056/

  22. 172
    Netzgucker says:

    Wer die Filmveranstaltung heute in der Neuen Nachbarschaft Moabit verpasst hat, hier könnt ihr den Film von den österreichisch-iranischen Filmemachern Houchang Allahyari und Tom-Dariusch Allahyari „Die verrückte Welt der Ute Bock“ ansehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=KlkTuXPnCMo

    Die österreichische Menschenrechtsaktivistin und Flüchtlingshelferin Ute Bock ist am 19. Januar 2018 gestorben. Das Lichtermeer am Held*innenplatz:
    https://www.youtube.com/watch?v=2VnyU8kJ9Dc

  23. 173
    Netzgucker says:

    Turnhalle Turmstraße 85 renoviert !!
    https://twitter.com/BA_Mitte_Berlin/status/986178364993138688

  24. 174
    Netzgucker says:

    Jetzt ist auch die Sporthalle in der Siemensstraße fertig renoviert:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung.697365.php

  25. 175

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