So können Sie mitmachen!

Straßenbahnnetz-Verlängerung über die Turmstraße hinaus

Bürger*innendialog zu Straßenbahnstreckennetzerweiterungen von U Turmstraße nach U-Mierendorffplatz / S+U Jungfernheide sowie über S+U Beusselstraße zum Virchow-Klinikum an die bestehende Straßenbahnstrecke in der Seestraße

Foto: BVG, Oliver Lang, 2006

Foto: BVG, Oliver Lang, 2006

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klima­schutz informierte in einer Dialog­­ver­anstal­tung am 17. Oktober 2017 über den Zwischen­­stand von im Januar 2017 gestar­teten Vorunter­­suchungen zu Straßen­­bahn­­netz­­erwei­te­rungs­­mög­lich­keiten vom Haupt­bahn­hof aus kommend über den U-Bahn­hof Turm­straße hinaus. Die als Veranstaltungsort gewählte Refor­mations­kirche war mit interessierten Menschen voll besetzt.

Hintergrund
Streckennetzverlängerung bis U-Turmstraße

Nach aktuellen Planungen wird die Verlängerung der Straßen­bahn­strecke vom Haupt­bahnhof bis zum U-Bahnhof Turm­straße Ende 2020 / Anfang 2021 in Betrieb gehen. Die nunmehr im Detail unter­suchten Varianten für diese Strecken­netz­ver­länge­rung werden am 15. November 2017, 19.00 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr) in einer Bürger*­innen­infor­mations­ver­anstal­tung der BVG erläutert. Im Hinblick auf die lang­fristige Netz­ent­wicklung ist der vor­läufige Endpunkt am U-Bhf. Turm­straße nur als Zwischen­schritt zu betrachten.

Weitere Streckennetzverlängerungen nach StEP Verkehr und Koalitionsvertrag

Planungsauftrag zum Grafik: Ausbau des Straßenbahnnetzes nach Koalitionsvertrag 2016 und Stadtentwicklungsplan Verkehr, Quelle: SenUVK

Planungsauftrag zum Ausbau des Straßenbahnnetzes nach Koalitionsvertrag 2016 und Stadtentwicklungsplan Verkehr, Quelle: SenUVK

Im aktuellen Stadtentwicklungsplan Verkehr (StEP Verkehr) ist eine Ver­läng­erung der Straßen­bahn­ver­bindung vom U-Bahnhof Turm­straße bis zum Virchow-Klinikum als Infra­struktur-Lang­frist­vorhaben ent­halten. Am Vir­chow-Kli­ni­kum würde eine Ver­knüp­­fung mit dem beste­henden Straßen­­bahn­netz her­­ge­stellt werden, wo derzeit die Straßenbahnlinien 50 und M13 in einer Kehrschleife enden. Dadurch könnten neue Nach­frage­relationen im ÖPNV abgebildet werden. Im Verlauf der Trasse bestünde am S-Bahnhof Beusselstraße zudem eine Um­steige­möglichkeit zum S-Bahn-Ring. Der StEP Verkehr und der Koa­li­tions­vertrag der Landesregierung weisen zudem auf eine Verlängerungsoption der Straßenbahn vom U-Bahnhof Turmstraße zum U-Bahnhof Mierendorffplatz (U7) hin. Dabei wäre auch eine Fortführung bis zum Bahnhof Jungfernheide (Regional-, S- und U-Bahn) vorstellbar.

Ziele

Zielstellungen der Planungsüberlegungen in den Untersuchungsgebieten sind:

  • Erhöhung der Kapazität und Qualität im ÖPNV
  • Bessere Verknüpfung mit dem S- und U-Bahn-Netz
  • Kurzfristige und wirtschaftliche Umsetzbarkeit

Untersuchungskorridore

Für die Planung der beiden Straßenbahnnetzerweiterungen wurden zwei Unter­suchungs­korridore festgelegt. Für beide Korridore werden in den Vorunter­suchungen „sich aufdrängende Trassen­varianten“ in einem Bewertungs­raster auf ihre Vor- und Nachteile untersucht. Der gesamte Unter­suchungs­raum beinhaltet die Verkehrs­korridore vom U-Bahnhof Turmstraße bis zum Virchow-Klinikum an der Seestraße (Unter­suchungs­korridor I) sowie zum S+U Bahnhof Jungfernheide (Unter­suchungs­korridor II).

Grafik: Die Untersuchungskorridore, Quelle: SenUVK

Die Untersuchungskorridore, Quelle: SenUVK

Denkbare Alternativen zur Straßenbahn wären ein verbessertes Bus- / E-Bus Angebot bzw. die Verlängerung der U5. Im Ergebnis ist die Straßenbahn das am besten geeignete Verkehrsmittel in den beiden Untersuchungskorridoren. Mit der Beförderungskapazität von Bussen ist die Nachfrage nicht zu bedienen, viele Busse (M27, TXL) fahren schon in einem sehr dichten Takt. Für die Kapazität einer Straßenbahn bräuchte man 3 Busse, was die Betriebskosten deutlich erhöht. Eine U-Bahnverlängerung wäre von den Investitionen weitaus teurer und die Realisierung würde weitaus länger dauern als die Straßenbahnlösung. Es bedarf jedoch einer baldigen Verbesserung des Verkehrsangebots des ÖPNV im Gebiet.

Trassenvarianten

Grafisches Schema: Die bei der Untersuchung angewendeten Bewertungskriterien

Die bei der Untersuchung angewendeten Bewertungskriterien, Quelle: SenUVK

Zur Bewertung der „sich auf­dräng­enden Trassen­varianten“ in der Unter­suchung, was im Hin­blick auf ein späteres Plan­fest­stel­lungs­ver­fahren not­wen­dig ist, werden Kri­te­rien aus Per­spek­tiven von Fahr­gästen, BVG, Land Berlin und der all­ge­mei­nen Bevöl­kerung heran­gezogen. Zu jeder einzelnen Per­spek­tive werden fest­ge­legte Kri­terien in einem 5-stu­figen Punkte­­system be­wer­tet, ins­ge­samt wer­den 13 Kri­te­rien ein­b­ezogen (s. Grafik).

Für den Untersuchungskorridor I einer Straßen­bahn­netz­erwei­terung zum Virchow-Klinikum wurden als „sich aufdrängende Varianten“ hin zur Beusselbrücke Führungen über die Beusselstraße (1-1), über Berlichingenstraße und Sickingenstraße (1-2), oder durch eine der Wohnstraßen östlich der Beusselstraße und Siemensstraße (1-3) betrachtet. Die Untersuchungen für diesen Korridor ergeben vorläufig die Trassenvariante (1-1) über die Beusselstraße als Vorzugsvariante.

GrafiK: "Sich aufdrängende Trassenvarianten" Korridor I, vorläufiges Ergebnis, Quelle: SenUVK

„Sich aufdrängende Trassenvarianten“ Korridor I, vorläufiges Ergebnis, Quelle: SenUVK

Für den Untersuchungskorridor II zum S-/U-Jungfernheide werden zwei Varianten­bündel untersucht: Das Variantenbündel 1 betrachtet Trassenvarianten, die über die Sickingen­brücke zum S-/U-Jungfernheide führen. Variantenbündel 2 betrachtet Trassenvarianten, die über die Kaiserin-Augusta-Brücke und S-/U-Mierendorffplatz zum S-/U-Jungfernheide führen. Auch hierzu gibt es nur vorläufige Vorzugsvarianten für die einzelnen Variantenbündel, die abschließende Bewertung steht noch aus.

Grafik: "Sich aufdrängende Trassenvarianten" für 2 Bündel im Korridor I

„Sich aufdrängende Trassenvarianten“ mit vorläufiger Vorzugsvariante für 2 Bündel im Korridor I, Quelle: SenUVK

Als kritischer Punkt stellt sich beim Variantenbündel 1 bereits jetzt die Sickingen­brücke dar, sie müsste wegen ihrer jetzigen Bogen­form für die Straßenbahn vermutlich neu gebaut werden, was sich auf die Wirt­schaft­lich­keits­­betrachtung auswirkt. Bei beiden Varianten­bündeln stellt sich eine Trassenführung durch den Abschnitt der Huttenstraße zwischen Wiebestraße und Neues Ufer wegen der Schwer­last­transport­strecke von der Ausfahrt der Siemens Turbinenfabrik in der Wiebestraße durch die Huttenstraße zur RoRo-Verladerampe der BEHALA am Charlottenburger Verbindungskanal hinsichtlich der Oberleitung der Straßen­bahn als problematisch dar, da die Oberleitung während des Transports aus dem für die Schwerlast­transporte beanspruchten Höhenprofil bewegt werden müsste. Zudem müsste der Straßenbahn­betrieb auf dem betroffenen Abschnitt unterbrochen werden. Die vorläufige Vorzugsvariante im Variantenbündel 2 von der Huttenstraße über Wiebestraße zur Kaiserin-August-Allee würde dagegen lediglich im Abbiegebereich eine technische Lösung erfordern, mit der die Oberleitung für den im Vergleich kurzen Zeitraum des Turbinentransports aus dem Höhenprofil im Kreuzungsbereich bewegt wird. Sie wirkt sich aber in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sowie wegen der jeweiligen betrieblichen Störung in der Bewertung aus. Bei den verschiedenen Möglichkeiten den S-/U-Bahnhof Jungfernheide zu erreichen, sind die ins Auge gefassten Lösungsmöglichkeiten für eine Abstellanlage gegenwärtig noch nicht abschließend untersucht. Weitere Informationen zum gegenwärtigen Planungsstand sind der bei der Dialogveranstaltung gezeigten Präsentation (PDF, 5.2MB) zu entnehmen.

Nachfragen von Bürger*innen und Diskussion
Die Nachfragen, Anregungen und Meinungsäußerungen der Bürger*innen erfolgten durchweg in einer sachlicher Form. Als einige wesentliche Ergebnisse zu den Nachfragen seien folgende Punkte genannt:

  • Beide vorgestellten Untersuchungskorridore werden einzeln betrachtet, für beide wird getrennt eine volkswirtschaftliche Kosten-/Nutzen Rechnung durchgeführt. Abhängig vom jeweiligen positiven Ergebnis spricht die Verkehrsverwaltung gegenüber dem Senat eine Realisierungsempfehlung aus, dabei gibt es kein Ranking der beiden Korridore. Der Berliner Senat entscheidet politisch über die jeweilige Empfehlung, der Senat kann auch beide Streckenerweiterungen beschließen. Abhängig von den Senatsbeschlüssen wird ggf. die vertiefte Planung eingeleitet.
  • Es besteht der deutliche Wunsch an die Politik, das Straßenbahnnetz weiter zu denken als nach aktuellem StEP und Koalitionsvertrag ausgewiesen, z.B. nach Tegel, Spandau, Reinickendorf. Bei den Untersuchungen wurden solche weiteren Streckenergänzungsmöglichkeiten mit betrachtet.
    Die Verkehrsverwaltung bearbeitet die Untersuchungsaufträge der zeitlichen Priorität nach StEP und Koalitionsvereinbarung sowie vier weitere Aufträge des Senats zu Prüfung von U-Bahn-Verlängerungen, ein Prüfauftrag zur Verlängerung der U5 ist nicht darunter.
  • Konkrete Daten zu verschiedenen Bewertungskriterien sollen öffentlich bekannt gemacht werden, z.B. Bilanz von Bäumen, Stellplätzen, Verkehrserhebungszahlen etc.
  • Bei der Planung für die Straßenbahn sollen Fuß- und Radverkehr sowie stadträumliche Aspekte, u.a. von Geschäftsstraßen, neben den verkehrlichen ebenfalls beachtet werden. Die Fragestellungen zu eigenem Bahnkörper – alternativ als Rasengleis oder ggf. befahrbar für Busse oder Rettungsfahrzeuge – oder eine straßenbündige Streckenführung sollen in der weiteren Planung vertieft untersucht und zur Diskussion gestellt werden.
  • Bei der Planung ist auf fahrgastfreundliche Umsteigebeziehungen zu achten, z.B. sollte der U-/S-Bhf. Jungfernheide künftig von allen Bus- und Straßenbahnlinien auf der gleichen Seite angefahren werden. Die benötigte Abstellanlage am Bahnhof Jungfernheide soll sowohl hierauf wie auch auf eine künftige Netzerweiterungsmöglichkeit ausgelegt werden.
  • Bei Anpassungen im Busnetz bleiben die Linien 106 und 123 im Wesentlichen bestehen.

Online-Beteiligung bis 15.11.2017 und Dokumentation der Ergebnisse

Die Dialogveranstaltung zu diesem Zeitpunkt der Untersuchungen dient dazu, dass Hinweise von Bürger*innen wie Institutionen möglichst frühzeitig mit einbezogen werden können. Bis zum 15. November 2017 können Sie Hinweise über ein Online-Beteiligungs­verfahren der Senats­verkehrs­ver­­waltung mitteilen. Die Beiträge von Dialog­veranstaltung und Online­beteiligung werden geprüft, im Anschluss erfolgt die abschließende Bewertung der Varianten für jeden Untersuchungskorridor und eine Kosten-Nutzen-Untersuchung der jeweiligen Vorzugs­­variante als Grundlage für weitere Planungs­schritte. Der Abschluss der Vor­unter­suchungen ist für Ende 2017 vorgesehen. Sofern die Wirt­­schaft­lich­keits­unter­suchung für die Vorzugs­­variante des jeweiligen Unter­suchungs­korridors ein positives Ergebnis aufweist, empfiehlt die Senats­verwaltung dem Berliner Senat die Realisierung. Der Senat entscheidet anschließend per Beschluss ob er der Realisierungs­empfehlung folgt, dies könnte auch für beide betrachteten Netz­erweiterungen erfolgen. Im Falle eines positiven Senatsbeschlusses zur jeweiligen Netzerweiterung würde die Vorplanung auf Basis einer Machbarkeitsstudie finalisiert und nach Fertigstellung in einem 2. Bürger*innendialog vorgestellt werden. Dies könnte in etwa einem Jahr sein. In weiteren Schritten würde dann die finale Planung erstellt, erneut dazu informiert und diskutiert und das förmliche Planfeststellungsverfahren durchgeführt.

Die Auswertung der Dialogveranstaltung und der Onlinebeteiligung werden von der Senatsverwaltung auf der Senatswebsite zur  Straßenbahn-Netzerweiterung über die Turmstraße hinaus veröffentlicht, wo sich auch schon die Präsentation (PDF, 5.2MB) befindet.

 


Nachtrag vom 26.03.2021
Rund dreieinhalb Jahre nach der ersten Dialogveranstaltung lädt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz für den 14. April 2021 zu einer Online-Infoveranstaltung zur Vorstellung des Planungsstandes für verschiedene Teilabschnitte der Strecke und der Diskussion dazu ein:

Mit den ersten Arbeiten für den Bau der Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und U Turmstraße soll dieses Jahr begonnen werden. Auch die Planung für die weitere Streckenverlängerung schreitet voran. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz erarbeitet zusammen mit den Berliner Verkehrsbetrieben(BVG) und beauftragten Planungsbüros die Vorplanung für die Strecke zwischen U Turmstraße und S+U Jungfernheide Bhf.

In der Informationsveranstaltung am 14.04.2021, 18 Uhr möchte die Senatsverwaltung zusammen mit den weiteren Beteiligten den Stand der Planung für verschiedene Teilabschnitte vorstellen und mit Ihnen diskutieren. Ihre Hinweise helfen dabei, besondere Herausforderungen zu erkennen, zu berücksichtigen und entsprechend in die weitere Planung einfließen zu lassen.

Für die Teilnahme an der Online-Veranstaltung (Zoom Webinar) ist eine Anmeldung erforderlich: https://bit.ly/307YZvo
Vom 15.04. – 29.04. findet zusätzlich zu der Informationsveranstaltung eine Online-Beteiligung auf mein.berlin.de statt.

Die Einladung zur Online-Infoveranstaltung und anschließender Online-Beteiligung als downloadbare Postkarte bzw. Plakat.

Nachtrag vom 15.04.2021
Die am 14.04.2021 gezeigte Präsentation der Online-Veranstaltung steht als PDF (ca. 13 MB) zum Download bereit (Eine zunächst eingestellte Fassung der Präsentation wurde später ausgetauscht, der Link geht auf die spätere Fassung).

Nachtrag vom 15.07.2022
Anfang Juli 2022 hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz ihren Artikel zur Straßenbahnplanung aus 2019, der interessanterweise nicht bei „Projekte in Planung“ sondern in der Rubrik „Projekte in Umsetzung“ geführt wird, mit hübsch bunten Lageplänen „Lageplan Turmstraße“ , „Lageplan Turmstraße – Beusselstraße“ und „Lageplan Huttenstraße“, „Planungsskizzen“ für verschiedene Abschnitte und auch Visualisierungen für Kaiserin-Augusta-Allee und am Mierendorffplatz aktualisiert:
https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/verkehrsplanung/oeffentlicher-personennahverkehr/projekte-in-umsetzung/turmstrasse/

17 Kommentare auf "Straßenbahnnetz-Verlängerung über die Turmstraße hinaus"

  1. 1
    Herbert Rabe says:

    Völlig unverständlich diese Planung.
    Warum nicht die Verlängerung von der Invalidenstrasse über Alt-Moabit am U.Bhf. vorbei Richtung Beusselstrasse. Dort dann rechts in diese und weiterführend letztlich bis zum S-Bahnhof.
    Spätere Weiterführung dann von Beussel Ecke Alt-Moabit über die Kaiserin-Augusta-Alle bis Mierendorff Platz.
    Geht es hier wieder um Fördergelder für die Turmstraße oder um eine vernünftige Verkehrsplanung.
    Warum wurde dann der Fahrradweg und die Verkehrsführung auf der Turmstraße geändert. Der Bürgersteig erneuert usw. Werden erneut Steuergelder verschleudert?
    Währen der Bauarbeiten (bestimmt 2 Jahre oder länger durch mangelhafte Koordination) was geschieht mit dem Einzelhandel in der Straße.
    60% Umsatzeinbuße oder mehr? (wie in anderen Bezirken schon öfter geschehen). Was ist mit dem täglichen Lieferverkehr (welcher jetzt schon Probleme aufwirft). Wird dann das Parkplatzproblem und Suche dann noch stärker in die verkehrsberuhigte und „Spiel“Zone verlagert?
    Weg mit den Bäumen auf dem Mittelstreifen? Und der ja dann sicher sowieso.
    Aber wie immer …. erst Planen, ausführen und bauen. Dann erst Denken. Schade

    Und wie schmal soll denn die Turmstraße noch werden? Die o.g. Straßen sind doch wesentlich breiter für eine Tram Linie.
    Sowie parallellaufend.

    Mit freundlichen Grüßen
    Herbert Rabe

  2. 2
    Christine Pradel says:

    Ja, den Bedenken von Herrn Rabe kann ich mich weitgehend anschließen!

    Die Turmstraße soll zur Tramtrasse par excellence ausgebaut werden – mit zukünftig wohl hohen Taktfrequenzen, wenn man sich die Verlängerungen nach Tegel, Spandau und Reinickendorf dazu denkt, und das dann wohl auch „rund um die Uhr“. Die doppelgleisige Tram soll in die jetzige, unveränderte Nutzung mit ruhendem und stehendem Individual- und Lieferverkehr, Radstreifen und etwas verschmälerten Gehwegen „hineingequetscht“ werden. (Die Busse sollen dann evtl. auf Parallelstraßen fahren.)

    (Nebengedanke: Wie lange würde eigentlich eine Reise mit der Tram vom Hauptbahnhof bis Spandau dauern? Schade, dass wir kein wirklich schnelles ÖPNV-Mittel bekommen sollen, wie es mit der U5 möglich gewesen wäre. Dies wurde gleich zu Beginn mit dem Kosten- und Zeitargument verworfen. Dabei wird durch den U-Bahn-Bau ja zusätzlicher unterirdischer Raum erschlossen, eine gerade im Zentrum zunehmend kostbarer, da knapper werdende Ressource.)

    Von den Sanierungszielen des Sanierungsgebietes Turmstraße, für das Millionen investiert wurden und gerade werden wie z.B. einer „Stärkung der Geschäftsstraße Turmstraße“ mit erhöhter „Aufenthaltsqualität“ für FußgängerInnen und RadfahrerInnen, von „verbesserter Querbarkeit“ der Turmstraße in ihrer ganzen Länge, blieben bei der in der Veranstaltung vorgeschlagenen Raumnutzung dann wohl überwiegend nur noch Schall (im wahrsten Sinne des Wortes als Tram-Gerumpel) und Straßenbahnerschütterungen. Wie sich das auf die Wohnbevölkerung und auf die Nutzung all der kleinen Straßencafés und –restaurants auswirkt, mag ich mir eigentlich nicht vorstellen.

    In der Dialog-Veranstaltung waren Fotos aus anderen Städten zu sehen, z.B. aus München, wo die Straße aber nur der Tram, FußgängerInnen und RadlerInnen vorbehalten war. Der individuelle motorisierte Verkehr war daraus entnommen worden.

    Das wäre doch vielleicht im Sinne der Sanierungsziele bedenkenswert und eine Kompensation zu den zukünftigen Belastungen von BewohnerInnen und NutzerInnen der Turmstraße:
    Der motorisierte individuelle Durchgangsverkehr wird aus der Turmstraße zwischen U-Turmstraße und Beusselstraße herausgenommen. Der Raum in der Turmstraße ist reserviert für Tramgleise, Radwege, Gehwege, Anwohnerparken sowie Liefer- und Rettungsverkehr. Die Querbarkeit der Turmstraße wird durch zahlreiche Querungshilfen gewährleistet.
    Das Beispiel der Wilmersdorfer Straße zeigt, dass die Sperrung der Straße für den motorisierten Individualverkehr keine Einbußen für die Geschäftsleute bringt, sondern im Gegenteil für die Kundschaft sehr attraktiv ist. Der motorisierte Individualverkehr kann die Turmstraße auf den neu gebauten Umgehungsstraßen im Moabiter Norden umfahren. Vorteile wären auch eine Minderung der erhöhten Lärm- und Schadstoffbelastung in der Turmstraße, wiederum eine Verbesserung der Nutzungsqualität für die zahlreichen Menschen vor Ort.

    Unter http://www.berlin.de/senuvk/verkehr/politik_planung/oepnv/netzplanung/de/formular/online-formular.thtml können sich die BürgerInnen und Bürger bis zum 15.11.2017 äußern und Stellung zu den Tramplänen nehmen. Hoffentlich wird das genutzt!

    Und noch eine Frage: M. W. soll die Tram bis zum U-Bahnhof Turmstraße eingleisig gebaut werden, von dort aus dann zweigleisig. Weiß jemand unter den dies lesenden „Experten“, wie man sich die Verknüpfung dieser beiden Teilabschnitte vorstellen kann? Danke schon jetzt für eine Antwort!

  3. 3
    H. E. says:

    Noch 1953 gab es in Moabit zwei Linien:
    -eine durch Alt Moabit und weiter durch die Kaiserin-Augusta-Allee in den Mierendorff-Kiez
    -und eine durch die gesamte Turmstraße, weiter durch die Huttenstraße und dann durch die Wiebestraße zur Kaiserin-Augusta-Straße und auf dieser ebenfalls weiter zum Mierendorff-Kiez.

    Es gibt alte Netzpläne für jedes Jahr bis zur Stilllegung. Ich finde sie leider nicht. Schön wär‘, wenn mal jemand anders einen der für Moabit typischen alten Pläne zum Vergleich in den obigen Artikel einfügen könnte !?

  4. 4
  5. 5
    H. E. says:

    Ja.
    Linie 3 = Kaiserin-Auguste-Allee, Linie 44 = Alt-Moabit. Und die waagerechte Strecke darüber ist Hutten- und Turmstraße.

  6. 6
    kernpanik says:

    Was geschieht, wenn die Tram sich den Platz mit dem Autoverkehr teilen muss, kann man täglich zur Rush-Hour auf der Invalidenstraße beobachten: Da stecken die gelben Wagen dann im selben Stau, der vor der Neugestaltung der Straße den Autofahrern vorbehalten war.

    Wer es eilig hat, radelt oder geht zu Fuß, denn gemütlich spazierend hat man die Strecke Nordbahnhof-Hauptbahnhof schneller zurückgelegt als mit der tollen, neuen Tram.

    Klingt übertrieben? Ist es aber nicht. Hier ein Zeitraffer-Video von dem Chaos:
    https://www.youtube.com/watch?v=SpKc3lxdZZ0

  7. 7
    vilmoskörte says:

    Auf dem Video ist leider überhaupt nicht zu erkennen, inwiefern sich Autoverkehr und Tram ins Gehege kommen und gegenseitig behindern. Ich hatte bislang eher den Eindruck, dass Tram- und Autoverkehr durch „intelligente“ Ampelschaltungen voneinander getrennt werden.

  8. 8
    Christine Pradel says:

    Bzw. heißt es oft, dass der Tram durch intelligente Ampelschaltungen Vorrang gewährt werden soll. Davon ist auf dem Video nix zu sehen. Die Tram schwimmt im Stopp and Go der Autos mit.

    Erinnerung: Heute ist der letzte Tag für die frühe online-Bürgerbeteiligung: http://www.berlin.de/senuvk/verkehr/politik_planung/oepnv/netzplanung/de/formular/online-formular.thtml

  9. 9
    Pippo Francesconi says:

    Die M 10 in der Invalidenstraße ist eine Katastrophe. Die Tram ist im Stau noch langsamer als die Autos. Kann Richtung Bahnhof leicht 10 oder 15 Min. länger dauern, was super ist, wenn man einen Zug erreichen will. Immer wieder ziehen Leute vom Naturkundemuseum ihre Rollkoffer zu Fuss. In die Gegenrichtung geht es etwas besser.

    Auch mit dem Fahrrad ist es absolut gefährlich. Autos benutzen ganz selbverständlich den Radstreifen mit, etwa um „kurz zu halten“, oder um an Linksabbiegern vorbei zu kommen. Die Idee dort Autos und Tram fahren zu lassen, war von Anfang an bescheuert, da helfen auch Ampelschaltungen nicht. Verkehrspolitik sollte sich halt entscheiden – enteweder Autos und Stau oder Tram. Beides zusammen taugt nix.

  10. 10
    Zeitungsleser says:

    Nach der Online-Informationsveranstaltung zum 2. Bauabschnitt wird die Straßenbahn zwischen U Bahnhof Turmstraße und Jungfernheide für 2028 angekündigt – na mal sehen … :
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/weiter-in-den-westen-berlins-2028-soll-die-strassenbahn-bis-jungfernheide-fahren-li.152819

  11. 11
    H. E. says:

    Im Tagesspiegel war gestern ein Artikel (allerdings nicht für alle zu lesen), in dem über Streit zwischen dem BA und der Verkehrsverwaltung berichtet wird, weil die Senatsabteilung in der Turmstraße für die Tram 71 (!!!!!) Bäume fällen möchte. Der Bezirk ist dagegen, mit Recht.
    Haben die Experten in der Verwaltung immer noch nicht begriffen, dass das Klima im Exodus begriffen ist?
    Wenn nicht genug Platz ist für zwei Gleise und den Autoverkehr ist: Warum soll auf dem kurzen Stueck Turmstrasse eigentlich nicht ein Gleis genügen? Bei dieser kurzen Strecke könntn die Züge doch wohl abwechselnd fahren? Bei der S-Bahn gibt es am Rand von Berlin sowas auch und das funktioniert immer noch.
    Auf der Kaiserin-Augusta-Allee auf der Mierendorff-Insel könnte so ein Abholzungswahn übrigens auch drohen, denn dort ist noch weniger Platz vorhanden

  12. 12
    Andreas Szagun says:

    zu 11
    Vorerst droht in der Kaiserin-Augusta-Allee kein solcher Abholzungswahn, obwohl sie – im Gegensatz zur Turmstraße – eine übergeordnete Hauptverkehrsstraße ist. Dort ist bis auf den breiten Bereich am Mierendorffplatz, wo die Straßenbahn auf der Nordseite der Straße auf Rasengleis fahren soll, alles straßenbündig. Warum soll das bei der untergeordneten Turmstraße nicht auch gehen?
    Statt dessen soll es da zwei Abschnitte geben, auf denen ein besonderer Bahnkörper vorgesehen ist, einmal für die 137 Meter zwischen Bremer und Oldenburger Straße und das andere Mal für die 162 m zwischen Emdener Straße und Waldstraße. Die Haltestelle Oldenburger Straße (zwischen Oldenburger und Emdener Straße) soll dagegen straßenbündig sein. In diesem Bereich würden die Gehwege sogar breiter, an den vorgenannten Bereichen dagegen sollen die Bäume fallen. Das sieht man auf der Senatspräsentation an den nicht eingezeichneten Bäumen. Ganz davon abgesehen, daß eine solcher mehrfacher Wechsel der Straßenraumgestaltung auch zu verkehrlichen Problemen führt, sind für die beiden Verbrauchermärkte Eurogida und Bolu keine Ladezonen eingetragen (es soll nur welche im Südostquadranten geben), so daß zu befürchten ist, daß sich Lkw-Fahrer, die ja zum Teil unter einem enormen Zeitdruck stehen, sich dann zum Entladen in die Haltestelle stellen. Die Reaktion darauf: „Die können ja in den Seitenstraßen entladen“ – im Modellgebiet Flächenhafte Verkehrsberuhigung und die müßten dann dort auch durchfahren. Umweltgerechte Verkehrsplanung sieht anders aus.
    Die Bäume werden übrigens deshalb „überplant“, wie das von Planern gesagt worden ist, weil neben dem eigenen Bahnkörper auch noch ein vorschriftskonformer Radweg eingeplant werden soll, die Gehwege würden dort damit also (für den Umweltverbund!) noch einmal schmaler werden, als sie es die die autobahnähnliche Planung der sechziger/siebziger Jahre schon geworden waren. Dieser Versuch, für jeweils wenige hundert Meter Maximalforderungen durchzusetzen, muß gestoppt werden. Wenn die Turmstraße nach den Plänen, wie die Kaiserin-Augusta-Allee umgebaut werden soll, dann kann die Turmstraße als Geschäftsstraße gewinnen. Da die beiden Varianten „Modifizierter besonderer Bahnkörper“ und „straßenbündig“ in der Bewertungsmatrix nur knapp auseinander liegen, ist es nicht einzusehen, warum die lediglich formal etwas günstigere (3,96 zu 3,89 Punkte) erstgenannte Variante gewählt werden soll. Der vollständig durchgehende eigene Bahnkörper käme dagegen nur auf 3,45 Punkte trotz der an sich gegebenen Vorteile für die Straßenbahn, weil dort die Nachteile noch viel gravierender würden.
    Zur Eingleisigkeit: Das ist kein guter Vorschlag, denn eingleisige Abschnitte schränken die Leistungsfähigkeit und vor allem die Fahrplantreue ein, zudem werden Signalanlagen benötigt. So etwas geht nur auf schwach frequentierten Abschnitten, wie zum Beispiel in Rosenthal. Die Eingleisigkeit bei der S-Bahn (die ja oft kriegsbedingt ist, wie lange ist das eigentlich her und was wurde uns im Zuge der Wiedervereinigung versprochen?) führt zu genau diesen Problemen, ebenso sieht es auf den für den bestellten Vorortverkehr „optimierten“ (sprich teildemontierten!) Strecken im Umland aus.

  13. 13
    H. E. says:

    Ein Eindruck drängt sich jedenfalls auf: Die Verkehrsverwaltung scheint ortsfremd und deswegen dilettantisch zu planen.

  14. 14

    Pressemitteilung der Stadtteilvertretung Turmstraße:

    Unnötige Baumfällungen, weniger Platz für Fußverkehr und Gastronomie

    Auf dem Moabiter Kiezfest kritisiert die Stadtteilvertretung Turmstraße die vorgestellten und veröffentlichten Lagepläne der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz für die Tramverlängerung durch das Sanierungsgebiet Turmstraße in Richtung Bahnhof Jungfernheide.

    Moabit, 10.9.2022. Es herrscht buntes Markttreiben rund um das Rathaus Tiergarten. Am gemeinsamen Stand der Sanierungsbeteiligten informieren Mitglieder der Stadtteilvertretung Turmstraße Interessierte über die von der Senatsverwaltung bevorzugte Variante der Tramneubaustrecke vom U-Bahnhof Turmstraße durch die Geschäftsstraße und machen ihrer Enttäuschung darüber Luft.

    Die Vorzugsvariante der Senatsverwaltung wurde geladenen Gästen in einer Online-Veranstaltung kurz vor den Sommerferien vorgestellt: Der Mittelstreifen in der Turmstraße soll ersatzlos wegfallen. Abschnittweise soll ein „Besonderer Bahnkörper“ die Geschäftsstraße zerschneiden. Sie wird in diesen Bereichen unüberquerbar für Anwohnende und Kund:innen, denn Unbefugte dürfen diese Art von Gleisanlagen nicht betreten. Nur an den Haltestellen werden der Kraftverkehr und die Tram „straßenbündig“, also auf derselben Fahrspur geführt. Die Radwege sollen als Hochbordwege direkt neben den Gehwegen platziert werden. Dafür müssten 21 Bäume in den jetzigen Seitenbereichen gefällt werden. Der Platz für Zufußgehende, Geschäftsauslagen und Außengastronomie würde schmaler als in den Richtlinien für Geschäftsstraßen gefordert.

    Die Sanierungsziele werden ignoriert

    Die Stadtteilvertretung Turmstraße, die Betroffenenvertretung im Sanierungsgebiet Turmstraße, lehnt diese Variante als nicht mehr zeitgemäß ab. „Diese Planung ignoriert die Arbeit der vergangenen zehn Jahre im Sanierungsgebiet und vernichtet getätigte Investitionen in Millionenhöhe.“ meint Christine Pradel, Koordinatorin der AG Mobilität der Stadtteilvertretung Turmstraße.

    Das Sanierungsgebiet Turmstraße wurde 2008 vom Berliner Senat vor allem zur Stärkung dieser Geschäftsstraße mit den konkreten Zielen der besseren Querbarkeit der Hauptstraßen, für mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität ausgewiesen. Die Gehwege wurden schon größtenteils erneuert, Hochbordradwege durch Radangebotsstreifen auf der Fahrbahn ersetzt und unzureichende Baumscheiben ertüchtigt. Wartebereiche an den Bushaltestellen wurden durch so genannte Kaphaltestellen großzügiger gestaltet. Aufpflasterungen an den Einmündungen der Nebenstraßen mahnen die Autofahrenden zur Rücksicht auf den Fußverkehr. Der Mittelstreifen der Turmstraße ist jetzt so gestaltet, dass Zufußgehende die Straße überqueren können. Das Ganze geschah mit der in Sanierungsgebieten vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung. „Und nun sollen diese von vielen als Verbesserungen empfundenen Umgestaltungen wieder zurückgebaut werden. Das wirkt wie ein gut geplanter Schildbürgerstreich.“ sagt Pradel.

    Bessere Lösung: Das „Modifizierte Kasseler Modell“

    Dabei gibt es Lösungen, die die bereits ausgeführten oder schon bis zur Ausführungsreife geplanten Maßnahmen weitestgehend erhalten. Mit Hilfe von Wulf Heineking-Fürstenau, ehemals leitender Tramplaner des Infrastrukturbereichs der BVG, hat die Stadtteilvertretung Turmstraße zusammen mit der AG Verkehr im Moabiter Ratschlag e. V. schon 2021 das sogenannte „Modifizierte Kasseler Modell“ entwickelt, das den bisherigen Charakter der Turmstraße erhält und deutlich weniger Um- und Rückbauten erfordert. Der Bezirk Mitte, FUSS e.V. und Changing Cities e.V. unterstützen dieses Modell. Gemeinsam mit Stefan Lehmkühler wurden jetzt konkrete Lösungen dazu entwickelt und diverse Querschnitte erstellt.

    Erst bekommt der Fußverkehr seinen Raum, dann die übrigen Verkehrsarten

    Im „Modifizierten Kasseler Modell“ ist ein durchgehend breiter Mittelstreifen zur Erleichterung der Querung der Geschäftsstraße vorgesehen, der die Oberleitungsmaste für die Tram sowie teilweise auch die Bahnsteige und Wartebereiche aufnehmen soll. Die Tram wird in diesem Modell durchgehend straßenbündig geführt. Das ist eine platzsparende Lösung, die das Fällen von Bäumen in den Seitenbereichen unnötig macht. Radelnde behalten ihren Platz auf der Fahrbahn, und in dem dann noch verbleibenden Raum werden Lieferzonen und Radabstellanlagen eingerichtet.

    Attraktiv sind möglichst kurze Wege beim Umsteigen für BVG-Kund:innen

    Am Knotenpunkt Beusselstraße, an dem mehrere Buslinien und die Tram halten werden, ermöglichen gemeinsame Haltestellen für Busse und Tram das Umsteigen auf kurzen Wegen.

    Planungsunterlagen und ergebnisoffene Gespräche gefordert

    Die Stadtteilvertretung bat die Senatsverwaltung bereits mehrfach erfolglos um die genauen technischen Pläne. Diese bieten mehr Informationen als die veröffentlichten Lagepläne (https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/verkehrsplanung/oeffentlicher-personennahverkehr/projekte-in-umsetzung/turmstrasse/). Auch auf die Bitte um ein ergebnisoffenes Gespräch mit Beteiligung des Bezirks Mitte und lokal agierender Verbände wurde bisher nicht eingegangen. Die Mitglieder der Stadtteilvertretung Turmstraße sind sich einig: „Transparenz und Bürgerbeteiligung sehen anders aus.“

    Ansprechpartner:

    Christine Pradel
    Koordinatorin der AG Mobilität der
    Stadtteilvertretung Turmstraße

    Wulf Heineking-Fürstenau
    Mitglied der AG Mobilität und Experte für Tramplanung
    info@stv-turmstrasse.de

    Hier auch noch der Link zum modifizierten Kasseler Modell:
    https://stv-turmstrasse.de/projekte/neue-beschluesse-zur-tramverlaengerung/

  15. 15
    Zeitungsleser says:

    Der entsprechende Tagesspiegel-Artikel liegt leider hinter einer Bezahlsperre:
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/baume-fallen-zugunsten-einer-strassenbahn-grune-stellen-sich-gegen-grunen-plane-fur-neue-berliner-tram-8656087.html

    Aber der Link zum Tagesspiegel-Leute zum Thema funktioniert:
    https://leute.tagesspiegel.de/mitte/unter-nachbarn/2022/09/14/240070/

  16. 16
    Andreas Szagun says:

    Sieht man sich die Senatspläne an, dann fragt man sich, ob die Planer wirklich so engstirnig sein können und die Folgen ihres Tuns nicht überdenken. Oder ob sie eventuell die Straßenbahn verhindern wollen, weil sich immer mehr Leute – zurecht – empören. Als Mitglied der AG Verkehr im Moabiter Ratschlag, die sich seit dreißig Jahren für die Straßenbahn einsetzt, muß ich feststellen, daß diese Planung das Risiko der Betriebsbehinderung der Straßenbahn in sich birgt. Theoretisch ist ein besonderer Bahnkörper sinnvoll, weil er einen beschleunigten Verkehr der Straßenbahn ermöglicht. Aber es kommt auf seine Länge an! Wer meint, daß die Züge ab der Haltestelle U Turmstraße „so richtig Gas geben“ könnten, der irrt. Aufgrund von Sicherheitsvorschriften muß die Straßenbahn langsam über die Weichen der Abstellgleise fahren, beschleunigen ginge also erst kurz vor dem Rathaus. Und dann hieße es auch, sofort wieder abzubremsen, um vor der Kreuzung mit der Ottostraße langsam genug zu sein, um vor einem unaufmerksamen Autofahrer rechtzeitig halten zu können – „mit Schmackes“ in die Haltestelle geht also auch nicht. Sicher: Die Magnetschienbremse einer Straßenbahn kann auch Gewaltbremsungen schaffen, nur sitzen dann die vormals stehenden Fahrgäste auf des Fahrers Schoß. Der mehrfache Wechsel zwischen besonderem Bahnkörper und Straßenbündigkeit ist also sowohl betrieblich als auch verkehrspsychologisch gesehen gefährlich, denn jemand, der meint, er käme bei „Dunkelgelb“ noch „rüber“, sieht in der Regel nach rechts und links, aber nicht in den Rückspiegel. Von genau dort droht aber die Gefahr.

    Die Lieferzonen wurden – wenn überhaupt – auf der falschen Straßenseite geplant, rechts und links der Oldenburger Straße gibt es zwei große türkische Verbrauchermärkte. Glaubt von den Planern wirklich jemand, daß die Lkw-Fahrer, die bekanntlich unter einem enormen Zeitdruck stehen, ihre Ware über zwei Fahrbahnen/Ampeln schieben werden, immer mit der Gefahr, daß ihnen die Paletten umkippten? Der diesem Problem ausweichende Spruch lautete dann: „Die können in den Seitenstraßen stehen“. Vor einer Tiefgaragenzufahrt? Zwischen zwei Bäumen? Die einzig kurze Verbindung für die Feuerwehr von der Wache Jagowstraße ins Modellgebiet Flächenhafte Verkehrsberuhigung blockierend? Wie sollen sie wieder herausfahren? Durch das Wohngebiet mit Vierzigtonnern, an Schulen und Kitas vorbei? Eine Antwort steht aus.

    Interessant ist, daß für die „Übergeordnete Hauptverkehrsstraße“ Kaiserin-Augusta-Allee durchgehend eine straßenbündige Führung vorgesehen ist, wohl auch, um den alten Baumbestand zu erhalten. Warum soll das auf der lediglich „Örtlichen Verbindungsstraße“ Turmstraße nicht gehen? Weil die letzten Verkehrszählungen etwas mehr Verkehr ausweisen? Sie enthalten freilich auch die damals, als Tegel noch offen war und mehr als brummte, im engen Takt fahrenden TXL-Busse und die unzähligen Taxen. Neuere Zahlen sind noch nicht veröffentlicht – sollen sie bewußt verschwiegen werden? Hat Charlottenburg hier besser verhandelt oder sollen „die bösen Moabiter“ im Endeffekt als die großen Verhinderer aufgebaut werden?

    Schlußendlich kann ein besonderer Bahnkörper auch dazu benutzt werden, daß die Straßenbahn problemlos „eine Runde aussetzen“ kann, sprich erst einmal den Autoverkehr in allen Richtungen vorbeilassen. Auf dem besonderen Bahnkörper kann man sie parken, ohne daß es den Autoverkehr stört! Derlei Ausbremsungen des ÖV kennt man in Berlin zu genüge, einschließlich nicht berücksichtigter Straßenbahntrassen bei Brückenneubauten. Die separaten Ampelphasen, die den ÖV bevorrechtigen sollen, sind in vielen Fällen seit 2006 wieder außer Betrieb – der (Auto-)Verkehr zur Fußball-WM sollte flüssiger sein. Da haben wir wohl eine „megalange“ WM!

    Das ist in meinen Äugen keine Straßenbahnplanung, sondern eine Anti-Straßenbahnplanung, eine Sammlung vor planerischen Versatzstücken, die eventuell nur dazu erdacht worden ist, um entweder die Straßenbahn auszubremsen und damit unattraktiv zu machen oder soviel Widerstand zu wecken, daß man sie dann „leider, leider“ nicht bauen könne. Eine solche Antiplanung lehne ich ab. Die Grünen, insbesondere auf Landesebene, sollten genau hinsehen, ob sie da nicht eventuell von ihrer eigenen Verwaltung vorgeführt werden, frei nach dem bekannten Motto: „Uns ist es egal, wer unter uns Senatorin ist“.

  17. 17
    Christine Pradel says:

    Mit 90 % Zustimmung hat die Mitgliederversammlung der Grünen in Mitte gestern dem Antrag für eine moderne Tramplanung zugestimmt: https://gruene-mitte.de/meldungen/pm-tramausbau-in-moabit.

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